Phantasy Star Universe

Phantasy Star Universe

(Sega)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

 

 
Entwickler: Sonic Team
Publisher: Sega
Genre: Online-Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Phantasy Star Universe
Preis: 45 €, Onlinegebühr (Jagdschein): 8,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Als 2001 "Phantasy Star Online" für die Dreamcast erschien, waren alle Online-Spieler begeistert, denn dieses Spiel war das erste, das den Weg vorgab, wie RPGs sich wohl in Zukunft entwickeln würden und dies sowohl inhaltlich als auch im Bezug auf das Onlinespiel. Was heute möglich ist, erkennen wir ganz deutlich an den Genre-Führern wie "World of Warcraft" oder "Guild Wars". Sega packt nun sein legendäres Konzept von damals noch einmal in ein Spiel und bietet es auch in einer PC-Version an. In "Phantasy Star Universe" (PSU) gibt es einen Story- und einen Netzwerkmodus.

Die Story

Ja, es gibt zum ersten Mal eine Story in einem "Phantasy Star"-Game. Der gleichnamige Modus führt den Spieler in das Geschehen ein: Ethan Waber ist ein junger Mann, der in einer kleinen Galaxie mit drei Planeten wohnt. Außer den Menschen werden diese Planeten noch von den Newmans, den Beasts und den Casts bevölkert, vier Rassen, zwischen denen jahrhundertelang ein erbitterter Krieg tobte und die erst seit 100 Jahren friedlich nebeneinander leben können. Und genau da beginnt die Geschichte von PSU sowohl im Story- als auch im Mehrspielermodus. Während der Jubiläumsfeier zu dem historischen Friedensschluss wird der Planet von einer fünften Rasse, den bisher unbekannten Seed, angegriffen und überrollt. Alle Gebäude, in denen die Zeremonie stattfand, werden in Schutt und Asche gelegt und Ethan eilt seiner kleineren Schwester zu Hilfe, die zwischen einigen eingestürzten Schuttteilen verschüttet wurde. Die Rettungsaktion wird von Leo, einem Mitglied der privaten Militärtruppe “The Guardians“ beobachtet. Beeindruckt von Ethans Willen und Entschlusskraft bietet er ihm an, seinem Kampfteam beizutreten. Da der junge Held gern einen Beitrag zur Rettung seiner Welt leisten möchte, nimmt er dankend an und wird nach einer Ausnahmeprüfung ebenfalls ein Guardian. Und hier beginnt dann die Handlung sowohl im Singleplayer- als auch im Netzwerkmodus: Ethan muss die Welt retten und gleichzeitig auch noch herausfinden, wie es zu dem Überfall der Seed kommen konnte.

Die Rassen im Netzwerkmodus

Trotz der langen, verlustreichen Kriege sind die Menschen immer noch die stärkste Zivilisation. Vergleicht man sie mit den anderen Rassen, könnte man sie als Allrounder bezeichnen. Sie können ihren Beruf frei wählen und sind in allen Bereichen des Lebens frei von großen Schwächen. Die Charaktererstellung für den Menschen ist sehr detailliert und es stehen viele Muster für das Outfit zur Verfügung, so dass Armeen gleichartiger Klones vermieden werden können. Nach einer ausführlichen Einführung zu Beginn des Spiels findet sich der Charakter in seinem eigenen Zimmer wieder, das zwar noch karg ausgestattet ist, aber rundum erneuert werden kann, wenn das dazu benötigte Kleingeld verdient wurde. Der Mensch zieht nun los und sucht sich seine ersten Aufgaben, die - wie üblich - in Länge und Anspruch variieren und deren Erfüllung unterschiedliche Belohnungen erzeugen.

Die zweite Rasse sind die Newmans, und die Übersetzung des Namens deutet schon an, wie sie entstanden sind. Mit ihnen sollte eine neue, bessere Menschenrasse gezüchtet werden. Teilweise ist dies auch gelungen, die elfengleichen Geschöpfe besitzen überragende intellektuelle Fähigkeiten. Sie sind aber nicht perfekt. Denn leider ist der Züchtungsversuch insbesondere an einer Stelle fehlgeschlagen: bei ihrer Körpergröße. Die Newmans ragen über die Größe eines Zwergs nicht hinaus und die damit verbundene schwächliche Konstitution ist bei der Erledigung körperlicher Arbeiten nicht besonders hilfreich.

Zwei weitere Rassen sind die Beasts und Casts. Beide waren von den Menschen als Arbeitstiere geklont worden, jedoch beide Rassen haben sich emanzipiert und einen freien Willen erlangt. Die Beasts sollten in den Minen der Planeten vor allem für den Rohstoffabbau eingesetzt werden, und so sah der Züchtungsplan vor, starke und eher dumme Geschöpfe zu produzieren. Doch es gelang nicht, ihren Intellekt beherrschbar niedrig zu halten und so wurden die Beasts zu gefährlichen Nahkämpfern. Ihren Namen erhielten sie aufgrund der Fähigkeit, sich per Nano-Transformation in Tiere zu verwandeln. Diese Fähigkeit wird dann automatisch aktiviert, wenn ein Beast im Kampf zu viel Schaden nimmt. Es wird dann zu einer reißenden Bestie, deren Angriffs- und Verteidigungsfähigkeiten enorm zunehmen. Ähnlich angesiedelt war die Ausgangsposition für die Casts: Ihre Hauptfähigkeiten sollten in allen Arbeitssituationen genutzt werden, in denen Geschicklichkeit eine Rolle spielt. Nachdem sich die Casts aus ihrer Unterdrückung befreit hatten, wurden sie geschickte Schützen und können sogenannte "SUV-Waffen" mitführen und einsetzen.

Das Kampfsystem

Das gesamte Spiel ist sehr actionlastig und deswegen kommt dem Kampf eine große Bedeutung zu. Grundsätzlich gibt es drei Waffentypen, die man als Mittel für den Nah- und Fernkampf sowie als Magie bezeichnen kann. Letztendlich kann der Spieler aus einer Fülle von 200 unterschiedlichen Kampfutensilien wählen, die alle mehr oder weniger für einen der Waffentypen zu gebrauchen sind. So ist es keine Überraschung, dass wuchtige Knarren eher für den Nahbereich zu empfehlen sind und Präzisionswaffen sich vor allem im Fernbereich etabliert haben. Sogenannte Photon-Künste erweitern die Möglichkeiten jeder Waffe; im Verlauf des Spiels können die Waffenfähigkeiten und -fertigkeiten also aufgelevelt werden. Hier ist im Spiel jedoch eine kleine Klippe eingebaut, denn manchmal sind die Upgrades eher kontraproduktiv und im schlimmsten Fall können Waffen sogar zerstört werden.

Zusätzlich zu den Waffentypen unterscheidet das Game auch noch verschiedene Kampftypen. Das sind Klassen, die vorher festgelegt worden sind und mit Hunter, Ranger und Force bezeichnet werden. Jeder Spieler kann diese Typen so oft wechseln, wie es ihm beliebt oder wie es der anstehende Kampf erfordert. Man kann sie also als Fähigkeiten-Presets bezeichnen.

Zur Technik

Ganz schnell merkt man, das PSU eine Konsolenportierung ist. Die Steuerung geht konsolentypisch einfach von der Hand und ohne ein Gamepad ist man bei der PC-Version verloren, denn eine Maussteuerung sucht man vergebens. Das bedeutet dann aber auch, dass man sich nicht lange in die Steuerung einarbeiten muss, auch für Anfänger ist alles schnell zu erlernen.

Was die anderen technischen Belange angeht, fühlt man sich leider an sehr stark an die Dreamcast-Version von "Phantasy Star Online" erinnert. Level- und Gegnerdesign sind nicht sehr zeitgemäß und auch die KI ist manchmal erschreckend einfallslos. Der Positionsabgleich ist bisweilen etwas unordentlich - ab und zu bekommt man wie aus dem Nichts einen Hieb ab, obwohl der Gegner noch weit entfernt steht und den Helden gar nicht treffen dürfte. Das ist im Mehrspielermodus ebenso nervig wie die Wartezeiten, mit denen man immer rechnen muss, wenn man es in der Onlinewelt mit NPCs (zum Beispiel Ladenbesitzern) zu tun bekommt. Moderne Features, wie zum Beispiel einen Voice-Chat, vermisst man in der PC-Version komplett; in der XBoX360-Version gibt es ihn immerhin party-intern. Interessant ist es aber, dass PCler und Konsoleros auf den gleichen Servern spielen.

PSU ist ein Spiel, das im Singleplayermodus durchaus gefallen kann. Ethan Waber ist ein typischer japanischer Teenieheld, der mit stylischen Klamotten und einem Hoverboard seines Weges durch die Geschichte des Spiels geht. Die Story ist nett erzählt und abwechselungsreich gestaltet. Es gibt viele actiongeladene Kampfszenen und eine große Auswahl an Waffen. Was erwartet man von einem brauchbaren Hack'n'Slay-Game mehr? Leider ist der Multiplayermodus trotz der verschiedenartigen Rassen nicht so aufregend. Eine Reihe technischer Unzulänglichkeiten, fehlende Waffen und Items sowie ziemlich viel Ruckeln beim Netzwerkspiel machen das Game nicht zu einem Online-Knaller, denn die Konkurrenz ist einfach zu weit fortgeschritten, als dass man sich damit zufriedengeben kann. Freunde der "Phantasy Star"-Reihe, die endlich mal einen Story-Modus spielen möchten, können sich aber dieses Spiel getrost zulegen. Man muss ja nicht online zocken ...

(21.12.2006)

Minimale

- 1,6 Ghz CPU oder höher

- Windows 2000/ XP

- 256 MB RAM

- GeForce 4 oder höher, ATI Radeon 8500 oder höher

- DVD-ROM-Laufwerk

- 9 GB freier Festplattenplatz

- DirectSound-kompatible Soundkarte

- Direct-X-Version 9.0c

- 256-kbs-Internetverbindung

- 12-Tasten-Gamepad

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.