Devil May Cry 3: Dantes Erwachen Special Edition

Devil May Cry 3: Dantes Erwachen Special Edition

(Ubisoft)

geschrieben von Jason D. Schmidtchen

 

Dante ist zurück und haut wieder mächtig auf die Pauke. Mit "Devil May Cry 3" schickte Capcom vor etwas mehr als einem Jahr den dritten Teil des epischen Dämonenschlachtens auf der Playstation 2 ins Rennen. Dank Ubisoft, die es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht haben, Konsolenspiele für den PC umzusetzen, dürfen nun auch Rechenknecht-Zocker in den Genuss der Monsterklopperei kommen. Und um das Ganze noch etwas aufzuwerten, wurde dem heimischen Monitor-Hocker direkt eine verbesserte Version vorgesetzt mit neuen Kombos, einem neuen Bossgegner und der Möglichkeit, Dantes bösen Zwillingsbruder Vergil zu steuern. Da Capcom mit "Onimusha 3" jedoch nicht gerade geglänzt hat, sehen viele "DMC3" mit einer gewissen Skepsis entgegen. Wir verraten Ihnen, wie die PC-Umsetzung geworden ist.

Story: "Dabei wollte er doch nur seine Ruhe haben"

Mehrere tausend Jahre sind vergangen, seit der Dämonenkrieger Sparda sein legendäres Schwert zum Wohl der Menschheit eingesetzt und die Dämonenwelt versiegelt hat. Dante, in dessen Adern das Blut des Dämons und einer menschlichen Mutter fließt, versucht in einer Nebenstraße der Stadt einen Laden zu eröffnen, als sich praktisch nebenan ein riesiger Turm aus der Erde erhebt. Ganz oben auf diesem Turm, vom fahlen Mondlicht erhellt, steht sein älterer Zwillingsbruder Vergil, der vor Jahren plötzlich wie vom Erdboden verschwunden war .. und er ist von zahllosen Dämonen umgeben! Obwohl in Dantes und Vergils Adern das Blut ihres gemeinsamen Vaters Sparda fließt, verfolgen sie völlig unterschiedliche Ziele. Während Vergil die Macht des Bösen anstrebt, hat Dante es sich zum Ziel gemacht, dieses aufzuhalten. Und so macht er sich zum Turm auf, um seine Rechnung mit Vergil ein für allemal zu begleichen. Gleichzeitig ist auch die Teufelsjägerin Lady auf dem Weg zu dem geheimnisvollen Turm, um ihre eigene Rache zu üben. Und so beginnen die Mühlen des Schicksals zu mahlen - für Menschen, Dämonen und die Männer, die beides sind.

Gameplay: "Hölle, ist das schwer!"

Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern birgt "Devil May Cry 3" eine Neuerung, die so mancher Fan gern in den ersten Teilen gesehen hätte. Denn hier präsentiert sich ein ausgeklügeltes Kampfsystem, in dem die Möglichkeit besteht, mehrere Kampfstile zu verwenden, die unterschiedlicher nicht sein können. Da wären zum einen "Sword Master" und "Gunslinger", die mit Sicherheit die meistgenutzten Kombinationen sein dürften. Während der Spieler sich im Modus "Sword Master" auf das Metzeln mit Nahkampfwaffen konzentriert und mächtige Attacken mit verschiedenen Schwertern ausübt, darf er sich als "Gunslinger" mit seinen Fernkampfwaffen wie Pistolen, einer Shotgun oder einem Sturmgewehr durch die Horden kämpfen. Neben diesen beiden Stilen gibt es noch den "Royalguard" und den "Trickster", mit denen man gegnerische Angriffe geschickt kontern oder ihnen ausweichen kann. Im Laufe des Spieles lassen sich noch zwei weitere nicht weniger effektive Kampfstile freischalten, doch wie bereits erwähnt dürften "Sword Master" und "Gunslinger" die am häufigsten benutzten sein. Damit es nicht eintönig wird, belohnt das Spiel ihre Nutzung mit automatischen Aufwertungen, durch die weitere, bessere Kombinationen freigeschaltet werden können.

Hauptbestandteil des Spieles ist, wie unschwer zu erraten ist, das Abschlachten von Dämonen. Die an einigen Stellen eingestreuten Rätsel regen die Gehirnzellen kaum an, weshalb der Spieler sich einzig auf die Unterweltler konzentrieren kann. Jedes der gefallenen Monster lässt einige rote Seelen zurück, die - genauso wie bei "Onimusha 3" - eingesammelt werden können und auch sollten. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich die im Spiel auffindbaren Waffen aufwerten, verschiedene Kampfkombos der jeweiligen Stile freischalten und nützliche Items vor, während und nach den Missionen einkaufen. Erledigt der Spieler einen Gegner besonders stilvoll, wird er mit weitaus mehr Seelen belohnt, was ihn dazu reizt, richtige Fingerakrobatik zu vollführen. Da es in "DMC3" nicht gerade zimperlich zugeht und dem werten Dante oft mehr als nur ein Dämon gegenübersteht, kommt das Zielsystem, mit dem er locker durch die Masse schalten kann, wirklich gelegen. Auch wenn die Perspektive mal etwas ungünstig erscheint, lassen sich die Gegner so ohne Probleme abschlachten.

Bis auf die beiden Handfeuerwaffen "Ebony & Ivory", die zuverlässigen Zwillingspistolen von Dante, müssen die anderen Fernkampfwaffen im Spiel erst gesucht werden; selbiges gilt auch für die Nahkampfwaffen, zu denen unter anderem eine skurrile E-Gitarre gehört. Diese besonderen Waffen werden mit Vorliebe von erledigten Bossgegnern gedroppt, die zwar wesentlich härter sind als die kleinen Mickerlinge zwischendurch, jedoch mit etwas Feingefühl ohne großen Nervenaufwand in die Hölle zurückgeschickt werden können. Eigentlich wurde doch etwas von "Hölle, ist das schwer!" erwähnt, oder? Tatsächlich gibt es einen kritischen Punkt im Spiel, der den Spaß etwas trübt, nämlich den exorbitanten Schwierigkeitsgrad, den die Entwickler eingebaut haben. Für viele ist das Game nur auf "Easy" spielbar, andernfalls kommt schnell Frust bei Nicht-Konsoleros auf, die im Umgang mit Spielen dieser Art nicht geübt sind. Doch hat "DMC3" etwas Magisches an sich, das einen immer wieder ans Gamepad zurückzieht. Dennoch dürfte die enorme Schwierigkeit nicht jedermanns Sache sein.

Bedienung: "Entsorgung von Maus und Tastatur jeden zweiten Dienstag im Monat"

Mit Maus und Tastatur allein ist "Devil May Cry 3" nicht so recht spielbar. Da muss schon ein Gamepad her, wenn man den akrobatisch hochbegabten Dante elegant durch die Dämonenhorden lenken und diese nebenbei mit unzähligen Kombinationen in die Unterwelt zurückschicken möchte. Dank der frei konfigurierbaren Steuerung lässt sich das Pad so anpassen, dass der Spieler im richtigen Moment die passende Aktion ausführen kann. Jedoch sollte das Gamepad wenigstens 14 Knöpfe haben, denn so viele Tasten lassen sich konfigurieren.

Grafik: "Der Zahn der Zeit nagt unaufhaltsam"

Nun, wirklich atemberaubend sieht "Devil May Cry 3" auf dem PC nicht aus. Die Zeit hat hier wirklich nicht gewartet, und so wirkt die Grafik für heutige Verhältnisse angestaubt. Doch muss sich der heimische Rechenknecht-Quäler wohl langsam daran gewöhnen, dass Konsolenspiele, die für ihren Leibeigenen umgesetzt wurden, nie wirklich perfekt erscheinen. Die Texturen wirken verwaschen und hier und da gibt es schon mal einen kleinen Clipping-Fehler. Anders hingegen wirken die Zwischensequenzen, bei denen man nur ein "Wow!" von sich geben kann: Dantes choreografische Hochleistung und immer wieder ein deftiger Spruch halten den Spieler bei Laune.

Sound: "Let's rock!"

Akustisch halten sich die Japaner wie immer dezent zurück. Während in actionlastigen Situationen Tracks aus dem Bereich Rock und Metal aus den Boxen dröhnen, sorgen schaurige Sphärenklänge in gemächlichen Momenten für Gänsehaut. Dabei wiederholen sich die Musikstücke jedoch öfter, wirken aber trotzdem nicht aufdringlich oder nervig. Die englischen Sprecher, die von hervorragenden deutschen Untertiteln begleitet werden, leisten auch im dritten Teil wieder ihren Beitrag zum Spielspaß, denn nur durch sie kommen Dantes Sprüche richtig beim Spieler an.

 

Entwickler: Capcom
Publisher: Ubisoft
Genre: 3rd-Person-Action
Releasedate: Bereits erhältlich"
Homepage: Devil May Cry 3
Preis: 24,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Fazit

   : "Einmal Dante Spezial bitte!" Coolness hat weiße Haare und trägt einen Namen: Dante. Immer mit einem spritzigen Spruch auf den Lippen ist dieser Teufelsjäger so cool wie ein Eisblock in der Arktis und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Das Spiel hat mich wirklich überzeugt, nicht nur wegen Dantes Lässigkeit. Spektakulär inszenierte Zwischensequenzen mit hervorragender Choreografie, unzählige Kampfkombinationen mit Nah- und Fernkampfwaffen und schier unendliche Wellen von rauflustigen Dämonen lassen dieses Spiel nie langweilig werden. Gelegentlich kommt durch den extremen Schwierigkeitsgrad und die spärlich verteilten Checkpoints schon mal Frust auf, doch "Devil May Cry 3" hat etwas Magisches an sich, das mich immer wieder zum Gamepad zieht. Die für Konsolenspiele noch akzeptable Grafik nutzt die Möglichkeiten des PCs zwar bei weitem nicht aus, jedoch gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Was Capcom im zweiten Teil falsch gemacht hat, wurde im Nachfolger mehr als nur behoben, frei nach dem Motto "Dreimal ist Ostfriesenrecht". "Devil May Cry 3" ist für mich jedenfalls der bis dato beste Teil der Serie. (07.08.2006)


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