Zack Zero (PC) (Crimson Cow) geschrieben von Christian Schmitz
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Mit gehöriger Verspätung erscheint dieser Tage die deutschsprachige PC-Version des Action-Plattformers "Zack Zero". Ob sich der einstige exklusive PS3-Downloadtitel auch einen Platz in den Sammlerregalen von PC-Spielern verdient hat, klärt das Review. Wegen Marlene Bei der Story beweisen die Entwickler von Crocodile Entertainment wenig Biss: Via Kurzmitteilung erhält Zack, seines Zeichens strahlender Weltraumheld, Nachricht über die Entführung seiner Geliebten Marlene. Der außerirdische General Zulrog sinnt nach Rache wegen seines toten Bruders, für dessen Ableben Zack und Marlene in gewisser Weise mitverantwortlich sind. Warum und wieso, wird bereits zu Beginn in kurzen Zwischensequenzen gezeigt. Ob sich die Erzfeinde auch über soziale Netzwerke bekriegen, scheint aufgrund der plumpen Ausgangslage nicht unwahrscheinlich. Jedenfalls bleibt die durch Comics schwach präsentierte Geschichte ein großer Minuspunkt von "Zack Zero", zudem bleiben alle Figuren beliebig und blass. Allzweck-Anzug "Zack Zero" ist in erster Linie ein lineares 3D-Actionspiel mit klassischer 2D-Steuerung ohne jeglichen Zeitdruck. Neben einnehmenden Sprungeinlagen - dank Jetpack sogar etwas weiter und höher als gewöhnlich - sind es vor allen Dingen Ballereien, die das Gameplay-Gerüst bilden. Das funktioniert am besten per Gamepad, zumal alle Menüs darauf ausgelegt sind. Als Besonderheit offenbaren sich die elementaren Fähigkeiten des futuristischen Anzugs: Dank Feuermodus sind weit entfernte Distanzen kein Problem mehr. Im Steinmodus werden brüchige Stellen durchbrochen oder schwere Objekte bewegt, im Eismodus Gegner eingefroren oder das Geschehen kurzzeitig verlangsamt. Für höhere Punktzahlen lassen sich diese Kräfte sinnvoll kombinieren, etwa wenn Gegner eingefroren und anschließend per Feuerball besiegt werden.
An einigen Stellen zeigt das System vermeidbare Schwachpunkte: Dass Zack im Steinmodus nicht mehr springen kann, erscheint noch nachvollziehbar. Warum kleinste Hindernisse unüberwindbar werden und sich Hebel nur in diesem Modus aktivieren lassen, ist jedoch mehr als fragwürdig. In die gleiche Schublade passen Ungereimtheiten bei der Steuerung: Schüsse über Kopf funktionieren lediglich, wenn sich fliegende Gegner schräg von oben nähern. Die etwa 30 verschiedenen Gegnertypen bleiben in ihren Verhaltensmustern sehr vorhersehbar, sie laufen entweder gerade auf Zack zu oder stehen teilnahmslos in der Gegend herum. Taktische Vorgehensweisen zeigen eigentlich nur die fünf Bossgegner. Beiläufig sammelt Zack für Punkte, Lebens- und Anzugkraft grüne Edelsteine sowie kleine Tierchen namens Nahkems, die zerstörte Kisten und erledigte Gegner hinterlassen. Natürlich dürfen in einem solchen Spiel auch mehr oder weniger gut versteckte Schätze nicht fehlen. Nach allen Missionen wird dann Bilanz gezogen und im Online-Ranglistensystem mit anderen Spielern verglichen. Kein technischer Sprung Grafisch sollte man keine großen Sprünge erwarten. Vielmehr präsentiert sich "Zack Zero" überwiegend flüssig und bunt, jedoch auch an allen Ecken und Enden altbacken: Hintergründe wirken wegen übertriebener Unschärfeeffekte unansehnlich, Texturen und Animationen bewegen sich auf durchschnittlichen Genre-Niveau, Licht- sowie Schattenspiele fallen in den kaum variierenden Schauplätzen vollkommen ab. Technisch sind vergleichbare Konkurrenztitel wie "Trine 2", "Rayman: Origins" oder "Giana Sisters: Twisted Dreams" in jeder Beziehung haushoch überlegen. Zumindest wurde ordentlich ins Deutsche übersetzt, seien es nun Textfenster oder die spärliche Sprachausgabe. Musik und Effekte halten sich dezent im Hintergrund.
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Fazit
Mit "Zack Zero" liefern die spanischen Indie-Entwickler einen durchschnittlichen Action-Plattformer ab. Mit Blick zur übermächtigen Konkurrenz im PC-Lager bleibt das Spiel qualitativ klar hinter der Spitze zurück, insbesondere in puncto Präsentation und spielerischer Abwechslung. Dafür wird mit durchaus interessanten, wenn auch überschaubaren Möglichkeiten des Heldenanzugs gepunktet. Genre-Anhänger können einen Blick riskieren, zu Jubelsprüngen dürfte es jedoch nicht reichen. (28.03.2013)