Sword of the Stars

Sword of the Stars

(Frogster Interactive)

geschrieben von Hans Thiel

Grundlage für dieses Preview: Engl. Presseversion vom 8. 7. 2006

 

Im 22. Jahrhundert entdeckte die Menschheit eine Technologie, die überlichtschnelle Reisen zu entfernten Planetensystemen ermöglichte. Sie musste aber rasch feststellen, dass sie dort nicht allzu willkommen waren. "Sword of the Stars" spielt im 25. Jahrhundert, die Menschheit hat gelernt, ihre Schiffe mit mächtigen Waffen zu bestücken und macht sich nun daran, ihre 300 Jahre früher begonnene Entdeckungsreise fortzusetzen.

"Sword of the Stars" präsentiert sich als rundenbasiertes Strategiespiel auf der Sternenkarte mit Echtzeitstrategieanteilen in den Raumkämpfen. Den Großteil der Zeit verbringt der Spieler jedoch in der strategischen Ansicht der Sternenkarte, in der alle Fäden zusammenlaufen. Grundlegende Aufgabe, um im All zu bestehen, ist das Anlegen von Kolonien. Die Planetensysteme sind klassifiziert und bieten ein bestimmtes Klima. Je nach gewählter Rasse ist eine Besiedlung entsprechend schwierig und kostspielig oder gar völlig unmöglich.

Steuerung

Die Steuerung ist, vor allem zu Beginn des Spiels, recht gewöhnungsbedürftig. Insbesondere das Fehlen einer Möglichkeit, den Bildausschnitt zu verschieben, also vertikal oder horizontal zu scrollen, erschwert den schnellen Einstieg. Sowohl in der taktischen Ansicht wie auch in den Raumkämpfen muss mit Selektieren, Drehen und Zoomen der gewünschte Bildausschnitt gefunden werden. Das klappt nach einer gewissen Eingewöhnungsphase erstaunlich gut, wenn auch das eine oder andere Mal die Kamera ein gewisses Eigenleben zu entwickeln scheint. Generell können eigentlich alle Funktionen des Spiels per Maus bedient werden, Keyboard-Shortcuts erleichtern die Steuerung, sind aber selten zwingend erforderlich.

Spielprinzip

Die generelle Zielsetzung von "Sword of the Stars" bietet keine Überraschung: Errichte ein Imperium zwischen den Sternen. Dazu müssen Kolonien gegründet, neue Technologien erforscht, große Flotten gebaut und unterhalten werden, und ab und an gilt es, das eigene Territorium gegen Eindringlinge zu verteidigen. An diesem Prinzip ändert sich auch bei der Wahl der gespielten Rasse nichts - an der Taktik, dieses Ziel zu erreichen, schon. Die vier Rassen (Menschen, Liir, Tarkas und Hiver) besitzen zwar ähnliche Basistechnologien, doch unterscheiden sie sich in der Art und Weise, wie die Strecken zwischen den Planetensystemen zurückgelegt werden. Während die Menschen mit ihrer Technologie auf bestimmte Reiserouten zwischen den Systemen festgelegt sind, sich ihr strategische Planung also auf eine Netzstruktur konzentriert, haben die Hiver eine völlig andere Herangehensweise. Ihnen fehlt die Möglichkeit des überlichtschnellen Reisens zwischen den Sternen völlig, ihre Expansion ist also von Beginn an gebremst, doch wenn sie einmal ein System erreicht haben, können sie in diesem ein Sprungtor errichten, das Reisen zu anderen Sprungtorsystemen nahezu ohne Zeitverlust ermöglicht. Dadurch erfordern die verschiedenen Rassen vom Spieler ein fortwährendes Anpassen seiner Strategie, sowohl wenn ihm diese als Feind gegenüberstehen, als auch wenn der Spieler sich entschließt, diese Rasse selbst zu führen. Auch wenn der Kampf im Vordergrund steht, ist es durchaus möglich, diplomatische Beziehungen zu pflegen. Diese erfordern allerdings ein gewisses Maß an Geduld und Großmut, da die Gegenspieler nicht selten Verträge nach wenigen Runden wieder über Bord werfen.

Das Wirtschaftsprinzip ist sehr abstrakt und vereinfacht gehalten, detaillierte Eingriffe in die Wirtschaftsstruktur sind nicht möglich. Dafür wartet ein teilweise dynamisch generierter Technologiebaum auf Erkundung und hält so manche Überraschung bereit. Die neu entwickelten Technologien können beim Bau der Raumschiffe verwendet werden. Dazu stehen Basis-Layouts zur Verfügung, die vom Spieler nach Herzenslust verändert werden können. Leider geizt "Sword of the Stars" an manchen Stellen etwas mit Informationen: So ist bei der Auswahl unterschiedlicher Geschütztürme für ein Schlachtschiff zwar der Name der Technologie sichtbar, deren Eigenschaften bleiben aber verborgen, so dass der Spieler auf sein Kurzzeitgedächtnis angewiesen ist, um die richtige Entscheidung zu treffen.

"Sword of the Stars" lässt dem Spieler die Wahl zwischen Szenariomodus und freiem Spiel. Bei letzterem lassen sich viele Parameter den eigenen Wünschen anpassen - nicht nur Anzahl, Stärke und Art der Gegner, sondern auch Größe und Aussehen der bespielbaren Galaxie. Was anfangs noch wie eine optische Spielerei wirkt, erfordert vom Spieler immer neue Strategien. Während eine kugelförmige Galaxie Möglichkeiten und Risiken in allen Richtungen bietet, bringt die Spiralform einen ruhigeren Spielstart und lässt die Kontrahenten meist erst spät aufeinander treffen. Ein Mehrspielermodus, sowohl über LAN als auch online, rundet das Angebot ab und ermöglicht es dem Spieler, sich mit anderen Hobbystrategen zu messen.

Grafik

Die optische Aufmachung von "Sword of the Stars" ist durchaus ansprechend. Auch wenn die dreidimensionale Darstellung der Sternenkarte dem Spieler einiges an Orientierungsvermögen abverlangt, erweitert sie dadurch die taktischen Möglichkeiten um ein Vielfaches. Die übrigen Grafiken im Spiel, also Ladebildschirme, Avatare oder Icons sind im Gegensatz zur Sternenkarte in Form von Zeichnungen umgesetzt. Das mag ein interessanter Kontrast zum Rest des Spiels sein, der Stilbruch zur restlichen Darstellung schmälert aber die Ernsthaftigkeit des Gesamteindruckes. Gut gelöst ist die Aufbereitung des Technologiebaumes, der als Zylinderprojektion dargestellt wird - so lassen sich auch weitreichende Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Entwicklungslinien effizient und anschaulich visualisieren.

Sound

Die einzig ehrliche Empfehlung bezüglich des Spielsounds kann nur lauten: abschalten. Die Effekte während der Raumschlachten sind durchschnittlich, aber erträglich. Die Sprachsamples in der taktischen Oberfläche geben "Sword of the Stars" allerdings einen humoristischen Anstrich, der dem Charakter des Spiels im Grunde nicht entspricht. Mag das für den Spieler der menschlichen Rasse noch irgendwie hinnehmbar sein, sind die Pendants für die anderen Rassen lediglich verzerrte Varianten dieser Soundschnipsel und fallen schon nach kürzester Zeit unangenehm auf. Sicherlich wird auch diese Art der Geräuschkulisse ihre Fans finden, zum restlichen Spiel mag der Sound allerdings nicht so recht passen.

"Sword of the Stars" ist eine interessante Mischung aus rundenbasiertem Strategiespiel und Echtzeit-Actionelementen. Die Art und Weise, wie diese präsentiert wird, ist erfrischend anders, auch wenn die Steuerung an manchen Stellen nur halb fertig wirkt und das Prädikat "intuitiv" doch recht weit strapaziert. Ist die Eingewöhnungsphase erst einmal abgeschlossen, gewinnt das Spiel merklich an Fahrt und bietet aufgrund der sehr flexiblen Einstellungsmöglichkeiten jede Menge Spielspaß. Die unterschiedlichen Spielstrategien der vier Rassen sorgen für die nötige Abwechslung. Für Spieler, die Freude an sternenübergreifender strategischer Aufbauarbeit haben, ist "Sword of the Stars" uneingeschränkt zu empfehlen.

(28.07.2006)

Entwickler: Kerberos Productions Inc.
Publisher: Frogster Interactive
Genre: Strategie
Releasedate: voraussichtlich August 2006
Homepage: Sword of the Stars
Preis: voraussichtlich 39,90 EUR
Altersfreigabe: noch nicht geprüft

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars
Sword of the Stars