The Orange Box: Team Fortress 2

The Orange Box: Team Fortress 2

(Electronic Arts)

geschrieben von Jason Schmidtchen und Oliver Domke

 

 
Entwickler: Valve Software
Publisher: Electronic Arts
Genre: Multiplayer/Ego-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Orange Box: Team Fortress 2
Preis: ca. 20 € (über Steam), ca. 49 € (The Orange Box)
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Habt ihr schon "XIII" mit der - zu Anfang vielleicht gewöhnungsbedürftigen - Comicgrafik gespielt? Hat es euch gefallen? Dann dürfte "Team Fortress 2" allein in grafischer Hinsicht etwas für euch sein, denn Valve schickt den Nachfolger des Team-Shooters mit witzig-schrägem Comicambiente ins Rennen. Kollege Domke und ich haben uns das Spiel mal zur Brust genommen und einen genaueren Blick darauf geworfen.

Gameplay: "Aus langsamen Alt mach schnelles Neu"

"Team Fortress 2" bleibt seinem Vorgänger treu und bietet wie gewohnt die Spielmodi "Capture the Flag" (in Form von "Klaue einen Aktenkoffer voller Dokumente"), "Control Points" (Kontrollpunkte einnehmen und halten) und "Territory Control" (Gebiete besetzen und halten). Für die drei Varianten existieren derzeit sechs Karten, die allesamt für schnelles Gameplay optimiert wurden, dennoch mehrere Wege zu den Brennpunkten aufweisen. Dementsprechend laufen die Gefechte wesentlich schneller vonstatten als bei Genre-Kollegen wie "Battlefield 2" oder "Counter-Strike". Jede Runde wird auf Zeit gespielt; gelingt es einem Team nicht, die Aufgaben innerhalb dieser Spanne zu erfüllen, kommt der "Sudden Death" zum Einsatz, bei dem jeder Spieler nur einmal respawnen kann. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt die Runde. Mit Blick auf den "CTF-Mode" sei noch erwähnt, dass die "Intelligence" bei Verlust für einige Zeit auf der Karte liegen bleibt und verteidigt werden muss, statt direkt wieder am Ausgangspunkt zu erscheinen. Neben den Hauptaufgaben im Spiel kann jeder Spieler noch persönliche Aufgaben lösen, die in den "Achievements" angezeigt werden. Diese Herausforderungen reichen von der Länge der Spielzeit mit einem Charakter, ohne getötet zu werden, bis hin zur Anzahl der eingenommenen Kontrollpunkte. Die persönlichen Ziele werden im Steam-Community-Profil angezeigt, vorausgesetzt, der Account des Spielers ist für die Community konfiguriert.

"Team Fortress 2" profitiert sehr von seinen neun nahezu perfekt ausbalancierten Charakterklassen. Keine Klasse ist im Vorteil, kein Kämpfer ist unnütz; jeder hat seine Stärken und Schwächen. Da sich die einzelnen Charaktere hervorragend ergänzen, habt ihr unzählige strategische Möglichkeiten, die Aufgabe der Karte zu erfüllen und euer Team zum Sieg zu führen. Wenn ihr der stürmische Typ seid und gern in die Offensive geht, habt ihr die Wahl zwischen Scout, Soldat und Pyro. Der Scout (Aufklärer) ist der mit Abstand agilste Kämpfer der Truppe. Er bewegt sich nicht nur schneller als alle anderen, er kann auch als Einziger einen Doppelsprung vollführen. Seine raschen Ausweichmanöver machen ihn zu keinem leichten Ziel, seine geringen Lebenspunkte gleichen diesen Umstand jedoch wieder aus. Der Soldat hält mehr aus, dafür bewegt er sich etwas langsamer. Die Ausgewogenheit seiner Attribute macht ihn zusammen mit seinen durchschnittlichen Waffen (Raketenwerfer, Schrotflinte und Klappspaten) zu einem gerade für Anfänger interessanten Charakter. Für Pyromanen hingegen ist der Flammenwerfer die erste Wahl. Mit seiner Waffe setzt ihr die gegnerischen Mannen in Brand und verringert so auch auf Dauer deren Lebensenergie. Die Reichweite seines Angriffs ist zwar verhältnismäßig gering, aber aufgrund der Effektivität nicht zu verachten.

Ihr prescht nur ungern als Erster voran und seht eure Stärken eher in der Defensive? Dann werdet ihr in der Klasse der Verteidiger schnell euren Lieblingskämpfer finden; entscheiden dürft ihr euch zwischen Heavy Weapon Guy, Demoman und Engineer. Ersterer ist gleichzeitig der dickste Brocken im Spiel. Der Heavy Weapon Guy verfügt mit 300 Einheiten über die meiste Lebensenergie – das ist mehr als doppelt so viel wie beispielsweise beim Scout – und kann sogar mehrere Treffer von Granaten einstecken, bevor er zu Boden geht. Der Nachteil liegt auf der Hand: Er ist unglaublich langsam unterwegs und damit ein leichtes Futter für Scharfschützen und flinke Angreifer. Der Demoman (Sprengmeister) ist mit verschiedenen Granatwerfern ausgerüstet und somit der perfekte Verteidiger auf engem Raum. Seine Stärke ist aber auch gleichzeitig seine größte Schwäche: Im Fernkampf hat er mit seinen Waffen kaum eine Chance. Zusammen mit dem Engineer bildet er aber ein sehr starkes Defensivteam. Der Ingenieur ist zwar nur mit Pistole und Schrotflinte ausgerüstet, kann aber auf Knopfdruck mächtige Geschütze bauen. Metall, das er unter anderem durch das Aufsammeln der Waffen von erledigten Gegnern erhält, verwendet er für seine Sentryguns, kleine Geschütztürme, die selbstständig auf Widersacher feuern und sich sogar noch bis zu zweimal aufrüsten lassen. Nebenbei errichtet der Ingenieur Dispenser (Heilmittel- und Ausrüstungsstationen) oder Teleporter für seine Kameraden.

Wenn ihr euch nicht zwischen Angriff und Verteidigung entscheiden könnt, dürft ihr wahlweise auch als Supporter tätig werden. Als Medic, Sniper oder Spy könnt ihr eurem Team unter die Arme greifen. Der Sniper (Scharfschütze) ist wie immer die hinterhältigste Klasse. Aus einem Versteck heraus richtet er die Waffe mit seinem Zielfernrohr auf die Gegner – vorzugsweise auf deren Haupt: Kopftreffer sind nämlich in den meisten Fällen tödlich. Und dann kann auch der Medic (Arzt) nicht mehr helfen. Der verfügt zwar über keine starken Offensivwaffen, kann dafür aber das Team mithilfe eines speziellen Strahlers heilen. Macht er das über einen längeren Zeitraum, kann er für einige Sekunden den "Übercharge" einsetzen und sich und einen Kameraden unverwundbar machen. Der Letzte in der Runde ist der Spy. Sein Ziel: klammheimlich die feindliche Basis infiltrieren. Dafür stehen ihm neben der aktivierbaren Unsichtbarkeit auch umfassende Tarnmöglichkeiten zur Verfügung: Er kann sich praktisch als Charakter jeder anderen Klasse verkleiden, und zwar in der gegensätzlichen Teamfarbe. Einmal unerkannt in das Areal der anderen eingedrungen, könnt ihr mit dem Spion nicht nur eure Gegner meucheln, sondern auch durch den "Electro Sapper" aus eurem Gepäck die Gerätschaften der Engineers lahmlegen.

Wie schon erwähnt und an den Klassen erkennbar steht Teamwork im Mittelpunkt von "Team Fortress 2". Zwar könnt ihr auch hin und wieder in waghalsigen Rambo-Einlagen versuchen, allein das Ziel zu erreichen, doch wird gerade die Zusammenarbeit mit dem eigenen Team ordentlich belohnt. Nehmen beispielsweise zwei Kollegen den Feind aufs Korn und eliminieren ihn, werden beide mit jeweils einem Punkt belohnt, statt wie gewohnt nur derjenige, der den tödlichen Schuss abgibt. Der arme Hammel, der das Zeitliche segnet, darf am Ende noch einmal einen genaueren Blick auf seinen Sensenmann werfen, denn dank "Killcam" wird der Todesschütze für einige Sekunden auf dem Bildschirm zentriert. Racheakte programmiert.

Bedienung: "Schnell, schneller, Team Fortress 2"

Wie von typischen Ego-Shootern gewohnt, wird "Team Fortress 2" mittels Tastatur und Maus gesteuert, wobei die Tastensteuerung nach Belieben verändert und an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Auch die Reaktion der Maus lässt sich entsprechend ändern, je nachdem, ob ihr eher zu den Speed-Gamern gehört, die Wert auf extrem schnelle Reaktionszeiten legen, oder eher zu den Snipern zählt, die punktgenaue Präzision erwarten.

Grafik: "Von Gummienten und anderem Spielzeug"

Wie schon überall im Review erwähnt, glänzt "Team Fortress 2" wegen ihrer Comicgrafik, die sich selbst oft nicht ganz ernst nimmt. Im Spiel werdet ihr wirklich nichts finden, was irgendwie "realistisch" aussieht; in Zeiten, in denen zu viele Leute großen Wert auf Realismus in Computerspielen legen, eine willkommene Abwechslung. Sowohl die Karten als auch die neun Charaktere werden überzeichnet und damit herrlich abgedreht dargestellt. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Protagonisten unverkennbar, und ihr könnt schon von Weitem sehen, um welche Klasse es sich handelt. In der deutschen Version müsst ihr wegen der mittlerweile immer härteren USK auf Blutklumpen und durch die Luft wirbelnde Körperteile verzichten. Stattdessen dürft ihr euch auf massenhaft Spielzeug und Gummigetier freuen, das euch entgegen springt, wenn ihr euren Gegner aufs Korn nehmt. Unter anderen Umständen wäre das ziemlich lächerlich, doch in diesem Fall passt die Zensur wunderbar zum Cel-Shading-Grafikstil.

Sound: "Zing, Boom, Bang, Kawoom"

Soundtechnisch hält sich "Team Fortress 2" bedeckt. Die Geräuschkulisse auf den Maps fällt kaum auf, sie stört daher aber auch nicht und stört dadurch nicht. Musikalisch gibt es nichts zu hören, was aber nicht weiter schlimm ist, weil es bei den heftigen Gefechten nur verwirren würde. Kugelhagel und Querschläger bringen ihren Beitrag, und die Jubelschreie der Teammitglieder sowie die Kampfansagen am Anfang jeder Runde sorgen hin und wieder für Lacher.

 


Fazit

      : "... im Doppelpack" Zwar mag der Comicstil nicht jedermanns Sache sein, doch mit sprühendem Witz sorgt er immer wieder für Schmunzler. Die neun wählbaren Protagonisten sind gut ausbalanciert und ergänzen sich gegenseitig wunderbar, wodurch der Begriff "Teamwork" starkes Gewicht erhält. Auch Neulinge und Gelegenheitsspieler werden mit "Team Fortress 2" gut zurechtkommen, da das Spiel besonders einsteigerfreundlich ist und die Multiplayerschlachten zum wahren Vergnügen werden. Doch auch bei diesem Game schlägt die USK- wie bereits erwähnt - gnadenlos zu, was jedoch aufgrund der ohnehin abgedrehten Grafik überhaupt nicht stört. In meinen Augen ein mehr als gelungener Nachfolger von "Team Fortress Classic". (js)

"Team Fortress 2" ist ein Multiplayer-Shooter aus dem Bilderbuch – nicht nur aufgrund seines witzigen Grafikstils. Die Kämpferklassen sind hervorragend ausbalanciert; auf den Karten lassen unzählige Laufwege immer neue Taktiken zu. Leider bietet das Spiel derzeit gerade mal drei Spielmodi auf insgesamt sechs Maps, das fällt aber aufgrund des sehr motivierenden Gameplays kaum ins Gewicht. Und ganz nebenbei: Mir persönlich gefällt die deutsche Version des Spiels, in der die Kämpfer in allerhand Spielzeug statt Blutklumpen zerplatzen, ausnahmsweise mehr als die internationale Fassung – es passt einfach eher zu einem derartig abgedrehten Egoshooter. Und genau dieses verrückte Gesamtbild macht "Team Fortress 2" so unterhaltsam. (od) (20.11.2007)


Kommentare:
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2016-12-30 22:18:06... -

tanks you key


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