Anno - Erschaffe eine neue Welt

Anno - Erschaffe eine neue Welt (NDS)

(Ubisoft)

geschrieben von Jana Voth

 

 
Entwickler: Keen Games
Publisher: Ubisoft
Genre: Wirtschaftssimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Anno - Erschaffe eine neue Welt
Preis: 35,45 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

"Anno" ist sicherlich als Strategiespiel bekannter und dabei doch allein als Wirtschaftssimulation schon sehr amüsant. Über Jahre hat es sich auf dem Computerspielemarkt profiliert. "1602" und der Nachfolger "1503" spielten von der Grafik her noch eher das ältere Publikum an. "1701" war dann so kunterbunt und bald kitschig, dass man denken mochte, "Anno" möchte unbedingt zum Familienspiel, wenn nicht sogar zum Kinderspiel mutieren. Genau das ist bei "Anno - Erschaffe eine neue Welt" das erklärte Ziel. Beim "1701"-er haben dafür mutige Leute schon den ersten Schritt gemacht: Der führte sie auf den Nintendo DS und das ziemlich erfolgreich. Bei der aktuellen Version ging es endlich auch auf die Wii. Dabei teilen sich die Geister, ob "Anno" durch seinen kreativen Ansatz nicht gerade für die Wii geeignet ist oder die Steuerung einfach nicht vernünftig umzusetzen ist. Im Folgenden geht es um dasselbe "Anno", das auch auf der Wii gespielt werden kann, aber noch einmal für den Nintendo DS konvertiert wurde.

Wir kommen in Frieden

Es ist das Jahr 1404 n. Chr., als das Volk des Königs George Hungersnöte und Dürren erleiden muss. Er fühlt mit ihnen und entscheidet sich, seine Söhne in die Welt zu schicken, um fruchtbares Land und Ressourcen zu suchen. Sein Sohn Edward will dies mit den schlagenden Argumenten seiner Krieger erreichen, William hingegen möchte den friedlichen Weg einschlagen. Der Spieler folgt ohne Wahlmöglichkeit dem Pfad des Friedens und reist mit William in den Orient. Dort findet er neue Freunde und Verbündete sowie Technologien, um seinem Vater zu helfen. Ganz friedlich bleibt der Weg aber nicht. Nebenbei kann man das Treiben des kriegstreibenden Bruders beobachten, der anfangs scheinbar ständig unschlagbar vorn liegt im Kampf um die Gunst des Vaters, da kann sich der Spieler noch so sehr anstrengen, Edward wird mitunter einfach besser sein. Dann jedoch bekommt er die Folgen seines Schaffens zu fühlen und William ist es, der ihm unter die Arme greift und so besser vorankommt. So möchte man bei diesem Spiel tatsächlich auch noch die Moral predigen, dass man auf friedlichem Wege und mit gegenseitiger Hilfe eher seine Ziele erreichen kann.

Gameplay

Das Spiel bringt einen Story- und einen Endlosmodus mit, wobei gerade der Storymodus auf das etwas andere Publikum der Wii und auch des Nintendo DS abgestimmt sein soll. Die Geschichte drängt sich hier sehr stark vor den normalen erforschenden und aufbauenden Charakter des Spiels. Immer wieder wird der eigentliche Spielablauf durch unbeeinflussbare Geschichtsteile oder Erklärungen zum Spielverlauf unterbrochen. Die Missionen, die zu erledigen sind, um die Geschichte voranzutreiben, sind Nintendo-DS-typisch kurz gehalten. Man hat sich vielleicht gerade an eine Insellandschaft mit ihren Vor- und Nachteilen gewöhnt, da sind die drei Hauptaufgaben der Mission auch schon bestanden und es geht zur nächsten Landschaft. Am Ende jeder Mission bekommt man eine kurze Übersicht darüber, wie gut man abgeschnitten hat. Dabei erreicht man jeweils maximal drei Sterne für Spielgeschwindigkeit, Sparsamkeit und Entdeckungen, die man gemacht hat.

Zu jedem Zeitpunkt kann man den Schwierigkeitsgrad der Kampagne ändern, aber selbst der schwerste Grad dürfte nur extrem selten Anlass zu Frust geben, weil man auch hier meistens gut vorankommt. Problematisch könnte es eher werden, wenn man keine Ahnung vom "Anno"-Spielprinzip hat und/oder den Kampagnenmodus samt Tutorial links liegen lässt und direkt in das Endlosspiel geht. Wer "Anno" noch nie gespielt hat, wird damit ziemlich überfordert sein, aber selbst "Anno"-Fans werden anfangs ziemlich grübeln müssen, denn es ist eigentlich "Anno" und doch auch irgendwie nicht. Zu starken Verwirrungen könnte beispielsweise führen, dass man exotische Waren für das anspruchsvolle Volk nicht mit regelmäßig verkehrenden Schiffen zur Siedlung bringen muss, sondern alle Inseln ein gemeinsames Lager haben. Man hat so viel weniger Schiffe als gewohnt.

Das Prinzip ist also deutlich vereinfacht und in anderer Hinsicht doch etwas verschärft worden. So ist die Übersichtskarte der Insellandschaft in Kartenteile unterteilt. Anfangs kann man nur einen Teil einsehen und muss erst Schifffahrtskarten erspielen, um neue Inseln erschließen zu können, die bieten, was das eigene Volk gern möchte. Nicht einsehbare Kartenteile lassen sich auch nicht mit dem Schiff "blind" befahren. Gerade zu den Schiffen gibt es Positives zu berichten: Die Navigation der Schiffe ist wirklich sehr angenehm gelöst auf dem Nintendo DS. Man zieht den Kahn mit dem Stylus wie an einer Leine durch die Meere und kann dabei Punkte setzen, die er auf seinem Weg überfahren muss. Ab und zu ist es etwas nervig, wenn er nicht richtig reagiert und nicht die aktuelle Position des Stifts erkennt, sondern bei der letzten Position hängen geblieben ist, aber dann einfach auf das Schiff tippen, die Leine neu aufnehmen und schon kann es weitergehen.

Eine weitere Neuerung, die angeblich speziell für die Konsolen-Gemeinde eingeführt wurde, sind unglaublich viele Belohnungen. Die Spielzeit als solche wurde verkürzt und dabei Belohnungen soweit vermehrt, dass man mitunter ständig Meldungen über neue Auszeichnungen bekommt. Sei es dafür, besonders viele Schätze gehoben, größere Siedlungen gebaut, bestimmte Waren produziert oder einfach nur viele Inseln besiedelt zu haben. Für alles Mögliche gibt es Medaillen oder Ähnliches, aber man braucht sie eben auch, um beispielsweise Kartenteile freizuschalten oder neue Technologien (wie die Wasserpumpe zur Erhöhung der Fruchtbarkeit des Bodens) zu erhalten. Wofür es dabei welche Belohnungen gibt, dürfte Einsteiger ziemlich verwirren, deswegen sollte man sich schon einfach auf den Auf- und Ausbau der Siedlungen konzentrieren - der Rest kommt wie von selbst.

Sound

Musik und Sound-Effekte sind nicht herausragend, aber durchaus schön anzuhören. Besonders zu erwähnen hingegen sind die Vertonungen der Zwischensequenzen, die die Geschichte um die Brüder herum weiterbringt. Im Gegensatz zu den Zwischensequenzen, die der Erklärung des Spieles dienen, sind die Geschichtsteile komplett synchronisiert und das auch noch ziemlich gut. Oft spiegeln sie die aktuellen Situationen und Emotionen der Charaktere besser wider als die dazugehörigen Bilder.

Grafik

Für ein Nintendo-DS-Spiel handelt es sich hier durchaus um eine überdurchschnittlich gute Grafik. An PC-Standards kann ein "Anno" auf dem Nintendo DS natürlich nicht heranreichen, aber die Gebäude und Landschaften sind durchaus schön anzusehen. Vielleicht wären mehr als zwei mögliche Zoom-Einstellungen wünschenswert gewesen, um wirklich einmal tief in das aktuelle Geschehen der eigenen Insel eintauchen zu können oder eben das ganze Eiland im Überblick zu haben, aber auch mit den gegebenen Möglichkeiten lässt es sich leben. Immerhin sind die beiden Zoom-Einstellungen den eben genannten Wünschen schon recht ähnlich, aber gerade der Überblick über die gesamte Insel ist wichtig und momentan nicht ganz möglich.

Die Zwischensequenzen sind ein Thema für sich. Hier wurden Zeichnungen von den einzelnen Personen und Umgebungen genommen, die in den Sequenzen ähnlich einer Animation gegeneinander verschoben werden, um etwas Leben in die Sache zu bringen. Nun ist die Frage, ob es mit normalen Animationen dank der Hardware nicht gegangen wäre oder die Animation zu teuer gewesen wären im Vergleich zu einfach animierten Standbildern. Der Effekt ist jedenfalls in Ordnung, aber jetzt nicht gerade der Augenschmaus des Jahres.

 

  

Fazit

"Anno - Erschaffe eine neue Welt" ist und bleibt, wenn auch recht verfremdet, "Anno" und damit kann es kaum anders sein als ein sehr amüsantes Spiel. Nur ist die Nintendo-DS-Variante doch deutlich mehr auf kurze Pausen für zwischendurch ausgelegt als für stundenlange Aufbauarbeiten wie am Computer. Auch die Verstrickungen von Handel und Rohstoffgewinnung wurden rigoros vereinfacht, wodurch der Einstieg in einen bestehenden Speicherstand einfacher fallen dürfte. Spieler, die schon "1701" auf dem Nintendo DS ausprobieren konnten, werden bei diesem Titel kaum Neuerungen finden.

(22.06.2009)


Fazit

   "Anno - Erschaffe eine neue Welt" ist und bleibt, wenn auch recht verfremdet, "Anno" und damit kann es kaum anders sein als ein sehr amüsantes Spiel. Nur ist die Nintendo-DS-Variante doch deutlich mehr auf kurze Pausen für zwischendurch ausgelegt als für stundenlange Aufbauarbeiten wie am Computer. Auch die Verstrickungen von Handel und Rohstoffgewinnung wurden rigoros vereinfacht, wodurch der Einstieg in einen bestehenden Speicherstand einfacher fallen dürfte. Spieler, die schon "1701" auf dem Nintendo DS ausprobieren konnten, werden bei diesem Titel kaum Neuerungen finden. (22.06.2009)


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