Switchfire

Switchfire

(Frogster Interactive)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

 
Entwickler: Pixelcage
Publisher: Frogster Interactive
Genre: Arcade
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Switchfire
Preis: 15,00 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Zurück in die Zukunft

Die goldene Zeit der Arcade-Spiele scheint längst vorbei. Nur noch wenige erinnern sich an Klassiker wie "SWIV" von Amiga. Frogster hat jetzt die altbewährte Spielidee des 2D-Shooters wieder aus der Mottenkiste geholt, abgestaubt und mit zeitgemäßer 3D-Grafik gehörig aufpoliert. Wie in alten Zeiten gilt es wieder, mit flinker Steuerung und Dauerdruck auf dem Feuerknopf, die stetig vorbeiziehende Welt von bösen Gegnern zu säubern.

Am Ende der Welt

Irgendwann in ferner Zukunft liegt die Welt fast in Trümmern. Die letzten Menschen kämpfen in beinah auswegloser Situation gegen eine erdrückende Übermacht von Maschinenmonstern. Aus riesigen Produktionskomplexen quellen immer mehr feindliche Panzer, Hubschrauber und andere Waffensysteme hervor, und Güterzüge sorgen für eine nie versiegende Rohstoffquelle. Gegen diese Übermacht stellt man sich in seinem kleinen Jeep, Hubschrauber oder Boot und bekämpft, in drei Welten und 15 Levels zu Lande, zu Wasser und in der Luft, zahllose Feinde und gigantische "Boss-Gegner".

Zu den Waffen

Das Spiel kommt auf CD, denn alle Daten sind in einer etwa 550 MB großen Installationsdatei zusammengefasst. Bei einem ersten Testmuster war aufgrund eines Herstellungsfehlers die Datei nicht lesbar, in der neuen Version ist der Fehler behoben. Langwierig ist die Überprüfung des Installers; ist sie abgeschlossen, erfolgt die Installation zügig. Es werden nur knapp 900 MB an Festplattenplatz belegt, das ist heutzutage nicht viel. Das Handbuch ist der Komplexität des Spiels entsprechend kurz gehalten, erklärt aber alles Notwendige.

Finger am Abzug

In jedem Level hat man die Möglichkeit, aus zwei Fahrzeugen auszuwählen, nämlich einem Helikopter und dazu je nach Gelände einem Rennboot oder einem Jeep. Spielt man allein, bleibt das zweite Fahrzeug ungenutzt, man kann aber auch zu zweit auf dem gleichen Bildschirm in einem Kooperationsmodus antreten. Die Steuerung des Hubschraubers ist einfach: Man steuert links, rechts, vor und zurück. Die Flughöhe und die Orientierung bleiben immer gleich, eine Rolle kann nur als Ausweichmanöver geflogen werden. Beim Boot und beim Jeep wird es komplizierter: Wie in einem Rennspiel kann man das Fahrzeug in jede Richtung steuern, was im Gewirr von Gegnern und im dichten Kugelhagel schwierig ist - eigentlich hat man schon mit dem Ausweichen genug zu tun. Dazu kommt, dass man Bäumen und Gebäuden ausweichen muss, sonst wird man am Rand des Spielfelds von der vorbeiziehenden Welt regelrecht eingeklemmt und zerquetscht.

Zur Steuerung kann zwischen Tastatur, Maus, Gamepad und einer Kombination aus Maus und Tastatur gewählt werden, leider kann die voreingestellte Tastenbelegung nicht geändert werden. Außerdem kann man nicht für beide Fahrzeuge die gleiche Steuerung wählen, auch wenn man mit dem anderen Fahrzeug gar nicht gleichzeitig spielen möchte. Da man nach der Vernichtung des ersten Fahrzeugs der begonnene Level mit dem anderen Gefährt weiterspielen kann, ist man gezwungen, mittendrin die Steuerung zu wechseln.

In die dritte Dimension

Früher war die Welt eine Scheibe. Das könnte man zumindest meinen, erinnert man sich an die Ahnen dieses Spiels. Man bewegt sich in seinem Gefährt ständig in gleicher Höhe über dem Szenario, das unter dem Spieler vorbeizieht und begegnet dem Gegner immer auf Augenhöhe. Wie in einem Raumschiff im Orbit bewegt sich die Welt unausweichlich auf den Spieler zu und schließlich an ihm vorbei. Im Prinzip hat sich daran nicht viel geändert, dennoch haben die Entwickler von Pixelcage dem Spiel eine dritte Dimension spendiert. Es gibt gleichzeitig Gegner in der Luft und am Boden, man muss Gebäuden ausweichen, und die gesamte Grafik ist natürlich auch dreidimensional. Zu alldem kommen Wechsel von Wetter und Tageszeiten.

Da man sich im Spiel jetzt in Boot, Jeep oder Helikopter fortbewegt, sind abwechslungsreichere Szenarien möglich. Wüstenstädte, verlassene Ölfelder, aber auch undurchdringlicher Dschungel oder glitzernde Küstengewässer bieten viel Abwechslung im Spiel. Zu Beginn wählt man sein Fahrzeug und die gewünschte Steuerung und schon geht es los. Von rechts nach links gleitend räumt man mit Dauerfeuer unter den Gegnern auf. Dabei besitzt man zwei Waffensysteme, eines gegen Luft- und ein zweites gegen Bodenziele. Das Salz in der Suppe des Spiels sind die erreichbaren "Upgrades". Aus dem einfachen Maschinengewehr wird ein doppelläufiges oder ein nach hinten gerichtetes, aber auch andere Waffen sind im Angebot: Raketen, Bomben, Laser- oder Nuklearwaffen, die auf einen Schlag das gesamte Schlachtfeld vernichten. Nützliche Dinge sind auch Panzerung, mehr Gesundheit oder ein "Extra-Leben". Die "Upgrades" unterscheiden sich bei Luft- und Bodenzielen; im Hubschrauber kann man zwar Panzer zerstören, aber die dazugehörigen Extras nicht aufsammeln.

Hat man trotz der Übermacht das Ende des Levels erreicht, wartet der Boss. Ein überdimensionaler Kampfkoloss, der aus allen Rohren ballert und aus jeder Öffnung unermüdlich Flugzeuge, Drohnen oder andere Waffen ausspeit. Nur durch geschickte Ausweichmanöver und Konzentration auf die verwundbarsten Stellen hat man eine Chance. Egal ob man siegt oder nicht; am Schluss wird abgerechnet, und je nach Zahl der erledigten Gegner schafft man es in die Highscoreliste. Hier liegt wie eh und je das ganze Ziel dieses Spiels: so weit wie möglich kommen und dabei die Höchstpunktzahl erreichen.

Brennende Augen

Die bekommt man vielleicht immer noch genau wie früher. Unermüdlich muss man Massen von Gegnern im Auge behalten und wahren Salven aus Maschinengewehrkugeln, Raketen oder Laserstrahlen ausweichen. Die Grafik ist immerhin nicht Schuld an Augenkrämpfen, denn ihr sieht man deutlich an, wie viel Entwicklungszeit seit den Urahnen wie "SWIV" vorübergegangen ist. Die dritte Dimension tut dem Spiel gut, auch die Landschaften sind sehr detailliert, Fahrzeuge abwechslungsreich gestaltet und Oberflächen sehen edel aus. Ein kleines Manko bleibt aber trotzdem, denn die Systemanforderungen sind hoch, und man fragt sich, ob jeder in der Zielgruppe mit einem passenden Rechner ausgestattet ist. Die Einfachheit des Spiels lockt sicher auch oft den kleinen Bruder (oder den großen, der sich noch an die alten Zeiten erinnert) an den Bildschirm, und weder ältere Spielecomputer noch neue Büro-PCs werden den Anforderungen gerecht.

Geballer im Ohr

Die Hintergrundmusik ist genau wie die Grafik zeitgemäß und gelungen. Das Intro erinnert noch an alte Atari-Melodien, die sich wie immer ins Ohr setzen. Im Spiel wechseln sich dann basslastige Rockmelodien mit elektronisch angehauchten Takten ab. Die Musik passt gut zum Spiel, und der satte Klang kommt sogar gegen das permanente Ballern, Krachen und Explodieren auf dem Spielfeld an. Genau wie die Musik sind auch die Effekte gut gemacht, was den insgesamt modernen Eindruck abrundet.

Wie oben schon erwähnt, hat Frogster bereits öfter alte Ideen ausgegraben und neu aufpolieren lassen. Oft sind alte Spielideen nicht schlecht und haben einen Platz in der Neuzeit verdient. Ob sich die Konzepte jedoch im Dschungel der Spiele durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Damals lebten viele Spiele einfach davon, dass es nichts anderes gab und weder Grafik noch Rechenleistung zu mehr fähig waren. Heute muss sich erst zeigen, ob "Switchfire" gegen inhaltlich anspruchsvollere und komplexere Spiele ankommt. Wer aber auf der Suche nach unterhaltsamem Spielspaß für zwischendurch ist, ohne ein dickes Handbuch lesen zu müssen, für den ist es genau richtig - oder für die Nostalgiker unter uns, denn auch Computerspieler werden älter.

(16.02.2007)

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