Alien Breed: Impact

Alien Breed: Impact

(Team17)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

 

Das Spiel "Alien Breed" hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Vor fast 20 Jahren wurde das Spiel - übrigens auch schon von Team17 - zuerst für den Commodore Amiga und zwei Jahre später dann für den PC auf den Markt gebracht, dann allerdings von MicroLeague, schön auf drei Floppy Disks. Auch wenn es niemals öffentlich zugegeben wurde, basierte das Spiel auf dem Film "Aliens" und etablierte das Computerspielgenre Run and Gun, das es heute fast gar nicht mehr gibt; die letzten Vertreter dürften die Spiele der "Alien Shooter"- und "Shadowgrounds"-Reihen sein, die aber nun auch schon wieder auf einige Lebensjahre zurückschauen können. Ende 2009 hat Team17 das Game wieder zum Leben erweckt und als "Alien Impact Evolution" über Xbox Live für Microsofts Konsole veröffentlicht. Ist nun "Alien Breed: Impact" nichts weiter als ein weiterer Versuch, den alten Wein in neuen Schläuchen noch einmal zu verkaufen oder ist das Spiel ein Hingucker?

Leopold

Eigentlich könnte das Leben von Theodore J. Conrad ziemlich ruhig sein. Er verdient sich seine Brötchen als Crew-Supervisor auf dem Raumgleiter Leopold und ist für die Instandhaltung der Systeme verantwortlich. Als Conrad mal wieder auf einem seiner Kontrollgänge durch das Raumschiff ist, kommt es zu einer riesigen Erschütterung und auf der Kommandobrücke des Raumschiffs ist man sich sicher, dass man mit irgendetwas kollidiert ist. Deswegen wird der besagte Ingenieur nun zur mutmaßlichen Einschlagstelle geschickt und dort muss er dann feststellen, dass es sich mitnichten um einen Zusammenstoß mit Weltraumschrott handelt. Conrad findet eine Menge tote Crewmitglieder vor, die gewaltsam getötet worden sind. Da liegt die Vermutung dann nicht mehr fern, dass fremde Wesen - Aliens - in das Raumschiff eingedrungen sind, und dass sie keine friedlichen Absichten haben, kann wohl aus den vielen Todesopfern gefolgert werden. So muss sich nun der brave Mechaniker zum Krieger wandeln und den Aliens mit seiner Wumme hinterherjagen: Run and Gun.

Damit er nicht so allein durch die Weiten von Leopold laufen muss, hilft ihm eine künstliche Intelligenz namens Mia, die Hilfestellung bei der Bewältigung mit den Tücken des Raumschiffs gibt. Sie sagt, wo das Lüftungssystem wieder aktiviert werden muss, um zum Beispiel weitere Besatzungsmitglieder vor dem sicheren Tod durch Ersticken zu retten oder Terminals zu finden, die dem Helden Zugang zu weiteren Räumen mit wiederum weiteren wichtigen anderen Terminals geben. Ehrlich gesagt interessiert die Story niemanden, es geht immer darum, irgendwelche Schalttafeln oder Computer zu finden, die das Fortschreiten ermöglichen und auf diesem Weg alle Aliens plattzumachen. Ab und zu müssen anderen Personen begleitet werden, die dann - man errät es fast - die Freigabecodes an wichtigen Elektronikschlössern eingeben. Also, alles in allem ist die Vielfalt der Aufgaben eher überschaubar.

Conrad

Team17 hat sich bemüht, die Umsetzung für den PC so zu gestalten, dass sich Computerspieler gleich zu Hause fühlen. Die klassische WASD-Tastenbelegung gibt jedem Ego-Shooter-Fan gleich das Gefühl, auch mit der Steuerung in diesem Spiel zurecht zu kommen. Da es sich aber um ein Spiel aus der Top-Down-Perspektive handelt, man schaut also schräg von oben auf den Helden hinunter, ist das Ganze zu Anfang doch ziemlich fummelig, vor allem weil man sich ja auch noch an die Waffensteuerung über die Maus gewöhnen muss. Es ist vielleicht dann doch gar nicht so falsch, das gute alte Gamepad anzuschließen, damit kommt dann auch gleich das alte Arcade-Feeling wieder auf. Allerdings wird es wohl ein Rätsel bleiben, wieso der Held über das Pad zwar - wie gewohnt - über den linken Analogstick gesteuert wird, aber die Perspektive nicht über den rechten Stick. Stattdessen muss man zur Ausrichtung der Kamera die unteren Schultertasten drücken, das Blickfeld wendet sich also quasi auf Tastendruck immer um 45 Grad. Das ist heutzutage stark gewöhnungsbedürftig und da hätte der Entwickler ruhig etwas von der Ursprungssteuerung abweichen dürfen, um mehr Geschmeidigkeit herzustellen.

Das Gleiche gilt im Grunde für das Schießen: Die Feindviecher nähern sich immer von "schräg" an, aber diese Perspektive hat man gar nicht. So geht man in den Schussmodus, der gleichbedeutend mit einem kurz aufleuchtenden Ziellaser ist, und ballert los, in der Hoffnung, alle Aliens zu erledigen. Bei den großen Feinden klappt das ganz gut, aber es gibt auch Angreifer, die man eher als Erdnuckel bezeichnen kann, diese erledigt man am besten, indem man die Projektile in einem bestimmten Winkel in ihre ungefähre Richtung streut. Das ist ziemlich effektiv, verbraucht aber viel Munition. Conrad stehen einige Waffen zur Verfügung, die er entweder finden kann oder in Shops erwerben muss. Und ehe man lange darüber nachdenkt, warum der Held, der ein Raumschiff retten soll, eben auf diesem für seine Waffen, dazugehörige Upgrades und Munition selbst aufkommen muss, ist dieser Gedanke auch schon wieder verflogen und man konzentriert sich wieder aufs Ballern. Feinde gibt es jede Menge, sie brechen durch den Boden oder die Wand und laufen schnurstracks auf den Helden zu. Leider ist die Variation bei diesen Feinden nicht so groß, im Grunde gibt es den großen Unhold mit unterschiedlicher Augen- und Armzahl, den man nah an sich herankommen lassen muss und ihm dann eins aus der Schrotflinte überzieht und den eben schon als Erdnuckel bezeichneten, in etwa dachsgroßen Alien, der mit dem Sturmgewehr niedergemäht werden muss. Da ist es dann auch eine Abwechselung im Arsenal, wenn man den Flammenwerfer erworben hat, da werden die Feinde dann pittoresk gegrillt, das ist nicht besonders effektiv, sieht aber schön aus.

Alien

Aus dem bisherigen Bericht kann man wohl unschwer entnehmen, dass "Alien Breed: Impact" nicht gerade eine Ausgeburt an Kreativität und Neuerungen ist. Betrachtet man den Waschzettel, der der Presseversion bei der Veröffentlichung beiliegt, so ist da von "Actionreicher Mix aus Arcade Shooter und Survival Horror mit variantenreichen, taktischen Waffenupgrades und Individualisierungsmöglichkeiten" oder von "Epischer Einzelspieler-Modus" oder von "neu gestaltete und verbesserte Gegnerhorden, bekannt aus der Originalserie" die Rede. Diese drei Aussagen findet man im Spiel nicht bestätigt oder sie sind ziemlich übertrieben. Es kann weder von Individualisierungsmöglichkeiten, man kauft sowieso alles, was der Shop hergibt, noch von epischer Länge, gemeint sind die fünf Level, die man in eben so vielen Stunden durchgespielt hat, gesprochen werden. Die verbesserten Gegnerhorden sind im Grunde genommen immer noch die gleichen aus dem Originalspiel, nur sehen sie natürlich wesentlich besser aus.

Und das ist auch der Punkt, warum ich diesem Spiel eine Chance geben möchte und wir das Spiel überhaupt zum Test angefordert haben: Die Grafik. Unter der Haube von "Alien Breed: Impact" brummt nämlich die Unreal 3 Engine, die das Spiel phasenweise zu einem Augenschmaus macht. Natürlich wiederholen sich auch viele Effekte, aber die Aliens lassen es überall auf dem Raumgleiter ordentlich krachen und dieses Chaos wird von der Grafikengine sehr schön dargestellt. Überall gibt es Explosionen auf den Korridoren der Decks und in den angrenzenden Räumen. Diese Explosionen dienen dazu, den Helden zu verwirren und ihn von den Aliens abzulenken, deswegen muss man sich die Effektwolken immer genau ansehen, um festzustellen, ob hier nur eine Gasflasche explodiert ist, oder ob man wieder seine Wumme in den Anschlag nehmen muss, um Heerscharen von Mistviechern zu beseitigen. Die Aliens selbst sind passend animiert, es wäre sicher nicht falsch gewesen, hier noch ein wenig mehr Vielfalt zu präsentieren. Aber was soll's, Hauptsache ballern! Über den Sound braucht man nicht viel zu reden, das Grafikfeuerwerk wird von der Musik und den Geräuschen gut unterstützt, ohne allerdings das Gefühl aufkommen zu lassen, man befände sich in einem Survival Horror.

Floppy Disks

Der Urahn wurde - wie oben bereits erwähnt - auf drei Floppys ausgeliefert, das war für die Amiga-Zeit sicherlich schon viel. Wie sich in den letzten 20 Jahren die Spieleindustrie verändert hat, zeigt nun "Alien Breed: Impact". Für das Spiel gibt gar keine physische Distribution mehr, es wird nur über den Spiel- und Downloaddienst Steam vertrieben. Für viele Fans ist dies schade, denn gern hätten sie eine Box zum Spiel im Regal stehen. Bei "Impact" ist das aber überhaupt kein Problem, da das Spiel zum Beispiel kein Handbuch braucht, man registriert das Spiel bei Steam und legt sofort los. Run-and-Gun-Games bedürfen keinerlei Erklärung, und wenn die Software dafür günstiger angeboten wird, dann kann man auf den Regalfüller verzichten.

Da sich Team17 Steam bedient, hat man natürlich auch die anderen Vorteile, die dieser Dienst mit sich bringt: Man kann über Steam seine Erfolge verwalten und die Multiplayer-Spiele, die im Wesentlichen Koop-Veranstaltungen sind und auf drei eigens dafür konzipierten Karten stattfinden, koordinieren. Natürlich gibt es dann auch ein Forum und man sieht im Steam-Menü einen Punkt DLC (Download Content), ob es aber wirklich ein Add-on zum Spiel geben wird, bleibt erst mal zu bezweifeln.

 

  

Fazit

"Alien Breed: Impact" will definitiv nicht mit den Actionspielen der heutigen Zeit konkurrieren, sondern ein schnelles Ballervergnügen mit bunten Grafiken bieten und dies gelingt dem Spiel sehr gut. Es ist eine Kaufempfehlung natürlich für Puristen, die die gute alte Amiga-Zeit noch einmal wiederauferstehen lassen wollen. Diese Leute wird es freuen, das Team17 am Spiel außer der Grafik nicht viel verändert hat. Aber eben genau dieser Umstand mag andere Spieler etwas ärgern, denn bei der Abwechslung und Gegnervielfalt ist noch viel Luft nach oben. Jeder, der jetzt Interesse an dem Spiel bekommen hat, kann sich mal die Demoversion (http://store.steampowered.com/app/22610) bei Steam herunterladen. Diese macht Lust auf das Spiel, man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass man fast alle Spielelemente nach dem Durchzocken der Demoversion schon erlebt hat. In letzter Zeit gibt es auch zunehmend Spieler, die sich darüber aufregen, dass die guten Games alle zu viel Zeit in Anspruch nehmen und dass PC-Spiele nicht mal eben so "angespielt" werden können. Das ist bei "Alien Breed: Impact" aber möglich, schnell Steam starten, loslegen und beim nächsten Speicherpunkt aufhören, denn bis dahin hat man sicherlich schon eine Menge geballert.

(17.12.2007)

Entwickler: Team 17 Software Ltd
Publisher: Team 17 Software Ltd
Genre: Run And Gun
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Alien Breed: Impact
Preis: 14,99 € (Download über Steam)
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Fazit

   "Alien Breed: Impact" will definitiv nicht mit den Actionspielen der heutigen Zeit konkurrieren, sondern ein schnelles Ballervergnügen mit bunten Grafiken bieten und dies gelingt dem Spiel sehr gut. Es ist eine Kaufempfehlung natürlich für Puristen, die die gute alte Amiga-Zeit noch einmal wiederauferstehen lassen wollen. Diese Leute wird es freuen, das Team17 am Spiel außer der Grafik nicht viel verändert hat. Aber eben genau dieser Umstand mag andere Spieler etwas ärgern, denn bei der Abwechslung und Gegnervielfalt ist noch viel Luft nach oben. Jeder, der jetzt Interesse an dem Spiel bekommen hat, kann sich mal die Demoversion (http://store.steampowered.com/app/22610) bei Steam herunterladen. Diese macht Lust auf das Spiel, man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass man fast alle Spielelemente nach dem Durchzocken der Demoversion schon erlebt hat. In letzter Zeit gibt es auch zunehmend Spieler, die sich darüber aufregen, dass die guten Games alle zu viel Zeit in Anspruch nehmen und dass PC-Spiele nicht mal eben so "angespielt" werden können. Das ist bei "Alien Breed: Impact" aber möglich, schnell Steam starten, loslegen und beim nächsten Speicherpunkt aufhören, denn bis dahin hat man sicherlich schon eine Menge geballert. (17.12.2007)


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