Viva Pinata

Viva Pi�ata

(Microsoft)

geschrieben von Carlos Carvalho

 
Entwickler: Rare
Publisher: Microsoft
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Viva Pi�ata
Preis: 47,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

 

Ein nicht besonders weit verbreiteter Spielmodus trägt den Namen "Sandkasten", auf Englisch "Sandbox". Er zeichnet sich dadurch aus, dass kein Ende oder endgültiges Ziel zu erreichen und jede Tat ohne große Konsequenzen rückgängig zu machen ist. Das erlaubt dem Spieler, unabhängig von einer Story das Spielgeschehen nach seinem Geschmack zu lenken und alle Möglichkeiten des jeweiligen Games auszuloten. Der Spielmodus wurde durch die "SimCity"-Reihe bekannt und in den folgenden Jahren von fast allen "Tycoon"-Spielen verwendet. Den Höhepunkt erreichte der Sandkastenmodus in der Franchise "Die Sims", dem mit 70 Millionen weltweit verkauften Einheiten erfolgreichsten Spiel aller Zeiten. "Viva Pi�ata" bietet endlich wieder den Sandkastenmodus in einem Spiel an, das mit seinen grellen Farben die Jüngeren sowie mit seiner Komplexität auch die Älteren zu faszinieren verspricht.

Story

Verloren in den tropischen Meeren liegt eine Insel, auf der Pi�atas in Frieden leben. Diese mit Süßigkeiten gefüllten Tierfiguren aus farbigem Papiermach� führen auf ihr ein eigenständiges, aber sehr unorganisiertes Leben. Früher jedoch war der nette "Jardiniero" Verwalter der Pi�ata-Insel, der mit unglaublicher Geduld und fast magischen Werkzeugen den Figuren ein Lebensziel gegeben hatte. In ihren farbenfrohen Designs flogen die Tierchen zu Partys von Kindern überall auf der Welt, auf denen sie dann ihre Süßigkeiten verteilt haben. Heute aber ist "Jardiniero" ein alter Mann, der einen Nachfolger sucht. Genau an dieser Stelle beginnt "Viva Pi�ata". Man muss die Pi�atas der mittlerweile heruntergekommenen Insel wieder zähmen und ihrem Leben neue Farbe geben.

Gameplay

Auf der Insel angekommen, erhält man erst einmal ein kleines Stück Land. Begrüßt wird man von Leafos, einer jungen Frau, die dem Spieler eine Schaufel und eine Tüte voller Samen schenkt. Mit der Schaufel kann man das kleine Stück Land aufräumen und den Boden wieder glätten. Wird genug neue, frische Erde freigemacht, kommt sogleich die erste Pi�ata angerannt. Zunächst einmal ist sie lediglich zu Besuch in dem engen Spielbereich, doch nach und nach findet sie mehr Freude, je mehr Erde man freigibt und wird dann schließlich zum ersten Bewohner des Landstückes. Da der erste Bewohner ein Wurm ist, ist es klar, dass er Pi�ata-Vögel anlockt. Diese können, wenn man ihren Bedürfnissen nachgeht, ebenfalls zu Bewohnern werden. Das Spielprinzip besteht also darin, Dutzende unterschiedlicher niedlicher Tieren auf dem immer knapper erscheinenden Stück Land anzusiedeln.

Maximal zwei Pi�ata-Tiere einer Spezies halten sich im Spielbereich auf. Um weitere zu erhalten, muss man sie miteinander verkuppeln. Auch dafür gibt es bestimmte Bedingungen, die erfüllt werden müssen, wie etwa passende Behausungen und ausreichendes Futter. Sind sie gegeben, werden kleine Herzen über beiden Tieren eingeblendet und man kann dafür sorgen, dass sie einander treffen. Im gleichen Augenblick öffnet sich ein Minispiel, in dem der Spieler eine Figur durch eine enge Passage zum Partner führen muss. Die Wände der Passage sind mit kleinen Bomben gespickt, die man selbstverständlich nicht berühren darf. Doch nach erfolgreichem Durchqueren gehen die niedlichen Pi�atas in ihr Heim, führen einen Tanz vor und vermehren sich. Kurz danach bringt ihnen der Storch ein Ei, aus dem ein neues, kleines Pi�atakind derselben Spezies schlüpft.

Doch nicht nur freundliche Pi�atas finden das Gras grüner auf dieser Seite der Wiese. Einige Tiere lassen vergiftete Süßigkeiten herumliegen oder jagen andere kleinere Figuren. Man kann versuchen, sie mit der Schaufel aus dem Garten zu vertreiben oder später im Spiel sogar zu zähmen und zu konstruktiven Bewohnern des kleinen Ortes zu machen.

Zusätzlich kann man Blumen, Gemüse, Gebüsche und Bäume anbauen. Jede der genannten Anpflanzungen bringt unterschiedliche Vorteile mit sich, wie etwa die Eigenschaft, eine besondere Spezies von Tierchen anzulocken oder ständig Früchte zu produzieren, die man für teures Geld verkaufen kann. Während des Wachstums der jeweiligen Pflanze muss man sich darum kümmern, dass man sie auf dem richtigen Boden gedeihen lässt und dass sie genau die richtige Menge Wasser erhält. Auch dabei gibt es weniger hilfreiches Unkraut, das die Pi�atas anzieht und sogar vergiften kann.

Charaktere

Zwei der Hauptcharaktere in "Viva Pi�ata" sowie die Hauptbegleiter des Spielers wurden bereits genannt. Zu Beginn des Spiels trifft man Leafos, mit der man immer wieder sprechen und die man um Rat fragen kann oder die dem Spieler erzählt, was gerade auf dem Land vor sich geht. Sie schenkt dem Spieler die Basisausrüstung, nämlich die Schaufel, die Tüte Samen und eine Gießkanne. Man erhält von ihr ebenfalls ein Tagebuch, in dem man alte Gespräche nachlesen kann, und eine Enzyklopädie, die die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Tierchen enthält. Der alte Jardiniero überlässt dem Spieler kostenlos Erweiterungen der Ausrüstungsgegenstände oder Gebietsvergrößerungen, sobald man bestimmte Ziele erreicht hat, ansonsten spielt er in "Viva Pi�ata" kaum eine Rolle. Um die Konstruktion der Häuser kümmert sich Willy Builder, natürlich nur gegen Entgelt.

Es gibt noch eine Handvoll weiterer Charaktere, die man während des Spielverlaufes kennen lernt. Im Gemischtwarenladen kann man nicht nur neue Samen und Süßigkeiten erstehen, sondern auch überschüssige Pi�atas und Früchte verkaufen. In der Tierhandlung lässt sich Ausrüstung für die eigenen Tiere erwerben. Solche Gegenstände können den Wert der Pi�atas erhöhen oder sie mit weiteren interessanten Eigenschaften versehen. Es ist auch möglich, über den Windows-Live-Dienst mit anderen Spielern Tierchen auszutauschen. Dazu verwendet man das Postamt und trifft dort auf Fanny Franker. Wenn man den gesamten Garten allein nicht mehr kontrollieren kann, kann man in der Dorfkneipe eine Anzahl von Helfern anheuern, die sich zum Beispiel um das Unkraut kümmern oder Schätze unter der Pi�ata-Insel suchen.

Grafik

Die virtuellen Pi�atas basieren auf tatsächlich existierenden Tieren. Sie besitzen nicht nur "süße" Namen wie Buzzlegum (eine Biene), Mousemallow (eine Maus) oder Moozipan (eine Kuh), sondern auch ein sehr niedliches Aussehen. Ihre Form erinnert stark an Stofftiere, doch die Farben der Bewohner des Gartens machen ihn zu einem bunten, konfettiartigen Ort. Die Figuren sind in einer ähnlich kindlich anmutenden Weise animiert: Wenn ein Tier stirbt, fliegt es in Richtung Himmel und erscheint kurze Zeit später an der Grenze des Gartens. "Viva Pi�ata" bietet einen Tag/Nacht-Rhythmus, so dass die Wachzeiten der vielen Spezies auf der Insel zumindest halbiert sind.

Sound

Die kindliche Atmosphäre des Spiels wird durch die Musik sehr deutlich unterstützt. Leider ist sie besonders bei den Minispielen etwas eintönig geraten und wiederholt sich oft. Die Geräusche der einzelnen Figuren passen zu den jeweiligen Tieren, haben aber passend zum Motiv ein eher cartoonartiges Flair. Wind scheint es auf der Insel nicht zu geben, dafür kann es aber gelegentlich regnen, was man sowohl sehen als auch gut hören kann. Laufende Tierchen hört man kaum, dafür summen ständig die insektenähnlichen Pi�atas hin und her. Sehr süß gemacht sind die Schlafgeräusche der einzelnen Figuren und wenn sie nicht gesund sind, hören sie sich auch krank an.

 

Fazit

"Viva Pi�ata" ist ein gutes Beispiel für ein "Kultspiel", das bekanntlich dadurch gekennzeichnet ist, dass viele Gamer es lieben und ebenso viele es hassen. Die Zielgruppe ist natürlich die gleiche wie die der früheren "Die Sims"-Spiele. Diese Gamer werden das Spiel vermutlich innig lieben. Diejenigen, die noch nie dem genannten Genre begegnet sind, erhalten mit "Viva Pi�ata" einen sehr guten Einstieg. Fans komplexer Wirtschaftssimulationen werden allerdings weniger Gefallen am Spiel finden. Interessanterweise ist "Viva Pi�ata" trotz der Freigabe ohne Altersbeschränkung nach meiner Ansicht wegen seiner hohen Komplexität eher ab zwölf Jahren zu empfehlen. Jüngere Spieler dürften spätestens dann, wenn ein Dutzend unterschiedlicher Spezies im Garten wimmelt, völlig überfordert sein.

(20.12.2007)

 

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Viva Piñata

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