Flatout 2

Flatout 2

(Eidos)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

Einleitung

Mit Vollgas durch die Pampa? Alles zu Schrott fahren, was im Weg ist? Dafür auch noch belohnt werden? Wer sich damit anfreunden kann, sollte "Flatout 2" ausprobieren - ein Arcade-Rennspiel der härteren Sorte, wo die Fetzen nur so fliegen und die Autos der Gegner eine gute Zielscheibe abgeben.

Story

Bei "Flatout 2" handelt es sich um ein Rennspiel im Arcade-Stil, bei dem es nicht nur darum geht, einen Rennkurs als Schnellster zu absolvieren. Ein Schwerpunkt des Spiels liegt im Zerstören, und damit sind nicht nur die Gegner gemeint. Nahezu alle Gebäude, parkenden Autos, Bäume und Gegenstände wie Laternen lassen sich zu Schrott fahren, und um nichts anderes geht es hier. Je mehr zerstört wird, desto besser und man kann ordentlich Geld und Nitro dafür bekommen. Man muss auf jeder Strecke abwägen, ob es sich lohnt, den direkten Weg zu nehmen oder lukrative Umwege zu suchen.

Installation

Die Installation von DVD verläuft problemlos, allerdings benötigt das Spiel fast drei GB Festplattenplatz. Die gesamte Installation benötigt dementsprechend viel Zeit; die Ladezeiten sind aber kurz, erst bei maximalen Grafikeinstellungen wird es etwas zäh. Das Spiel läuft einwandfrei und sehr flüssig, selbst auf langsameren Rechnern. Auch bei anspruchsvollen Szenen mit vielen Fahrzeugen, Staub und Trümmern ruckelt nichts. Nur das Intro stockt manchmal, aber das sollte wohl das kleinere Problem sein. Zum Spiel gibt es ein kurzes Handbuch, das die wichtigsten Eigenschaften erläutert.

Steuerung

Bei der Steuerung hat man die Auswahl zwischen Tastatur, Gamepad oder Lenkrad; auch Force Feedback wird ausgezeichnet unterstützt. Da es sich um ein Arcade-Spiel handelt, ist die Steuerung einfach und leicht zu beherrschen. Die Schaltung erfolgt automatisch, so kann man sich ganz auf das Spiel konzentrieren. Man benötigt wenige Zusatztasten, zum Beispiel für Nitro, Änderung der Kameraposition oder zum Umsehen. Besonders bei Verwendung eines Force-Feedback-Lenkrads kommt der Wechsel der Fahrbahnbeläge gut zur Geltung - ohne Hinsehen erkennt man Asphalt, Sand oder regennassen Untergrund. Selbst verschiedene Antriebsarten oder Fahrzeugmodelle kann man im Fahrverhalten unterscheiden.

Gameplay

Die Karriere verläuft in drei verschiedenen Klassen, nämlich Derby, Rennen und Straße. Man beginnt mit Derbys, bei denen es eher um Haltbarkeit als um Geschwindigkeit geht. Jede Klasse ist in Pokale unterteilt, für die man drei bis sechs Rennen absolvieren muss. Schließt man einen Pokal mindestens als Dritter ab, werden weitere Pokale oder Events freigeschaltet. Pokale beinhalten nur "normale" Rennveranstaltungen, aber bei den Events gibt es reichlich Abwechslung. Angefangen mit Destruction-Derbys geht es weiter mit Steilwand-Rundkursen wie Speedbowl oder mit ausgefallenen Stunts. Diese sind bei "Flatout 2" besonders ungewöhnlich. Bei einem kräftigen Aufprall kann man seinen Fahrer (in der deutschen Version lediglich einen Crash-Test-Dummy) aus dem Auto schleudern - bei den Stunt-Events wird das besonders ausgenutzt. In einer Arena muss man seinen Dummy hinausschießen und Feuerringe treffen, Bowlingpins umnieten oder ihn wie einen Kieselstein über eine Wasserfläche prallen lassen. Man kann seinen Fahrer sogar im Flug steuern, um die Ziele besser zu treffen. Diese Events sind optional, das heißt, man kann seine Karriere fortsetzen, ohne sie gewinnen zu müssen.

Im Verlauf der Karriere kämpft man immer gegen die gleichen Gegner. Im Ladebildschirm werden sie abwechselnd mit Bild und einem kurzen Lebenslauf vorgestellt. Im Rennen bekommt man angezeigt, welcher Gegner in der Nähe ist und welchen Schaden sein Fahrzeug erlitten hat. Das Fahrverhalten der Konkurrenten entspricht ihrem Charakter, so dass man schnell lernt, wer besonders gefährlich ist. Weil andere Fahrzeuge im Gegensatz zum eigenen zerstört werden können, kann man auch gezielt Jagd auf sie machen. Das ist besonders praktisch, um wichtige Punkte im Verlauf eines Pokals gut zu machen. Dazu kommt, dass rücksichtsloses Fahrverhalten hier doppelt belohnt wird: Zum Einen schafft man sich Gegner vom Hals, zum Anderen gibt es ordentlich Bonuspunkte. Erzielt man Slams, Powertreffer, crasht man den Gegner aus seinem Wagen oder fährt sein Auto gar zu Schrott, wird man mit reichlichem Geld belohnt. Auch das Schreddern der Umgebung lohnt sich. Man bekommt Extra-Nitro und für den Titel des Bulldozers, d. h. des Fahrers, der den meisten Schaden an der Umgebung verursacht hat, gibt es Zusatzpunkte. Dabei ist so ziemlich alles zerstörbar, wenn man nur richtig trifft. Man kann oft auf diese Weise Abkürzungen finden, denn manchmal muss man nicht um Gebäude herumfahren, mitten hindurch geht es auch. Sprünge sind ebenfalls wertvoll: Je länger das Auto in der Luft ist, desto mehr Nitro gibt es dafür. Bei einigen Strecken ist es sinnvoll, gezielt nach solchen Stellen zu suchen. Angst um seinen fahrbaren Untersatz muss man dabei nicht haben, denn das eigene Fahrzeug ist ja bekanntlich unzerstörbar und Reparaturkosten gibt es keine. Die Fahrzeuge sind allerdings recht teuer und werden auch erst nach und nach freigeschaltet. Dabei stehen in drei Klassen verschiedene Modelle zur Auswahl, vom Kleinwagen über Geländefahrzeuge und Pickups bis hin zu Rennwagen. Jedes Fahrzeug kann aufgerüstet werden, wobei es wenige, aber sinnvolle Ersatzteile gibt, die sich sehr deutlich auf Fahrverhalten und Höchstgeschwindigkeit auswirken. Beispielsweise können bessere Reifen, eine neue Aufhängung, Motortunings, Stoßdämpfer, Renngetriebe oder Verstärkungen der Karosserie eingekauft werden. Lackierung und Design lassen sich nicht verändern und es stehen auch keine Lizenzmodelle zur Auswahl.

Die Strecken bei "Flatout 2" sind abwechslungsreich, es gibt sehr viele unterschiedliche Kurse. Manche führen durch Wüstenlandschaften, andere vorbei an Feldern, Sümpfen und Bauernhöfen, wieder andere durch große Städte und über Flugzeugfriedhöfe, auch richtige Rennstrecken sind dabei. Fast immer hat man mehrere Möglichkeiten, eine Strecke zu absolvieren, oft gibt es bis zu drei parallel verlaufende Wege. Zudem findet man größere oder kleinere Abkürzungen, viele Sprungschanzen sind eingebaut und immer gibt es irgendwo noch etwas zu entdecken. Alle Strecken sind anspruchsvoll, weshalb man sich von Anfang an herausgefordert fühlt. Man muss gut mithalten und seinen Fuhrpark immer wieder erweitern oder verbessern, um in der ersten Reihe mitmischen zu können.

Grafik

Die Grafik ist im Spiel sehr gut gelungen. Landschaften sind schön modelliert und die Karte endet nicht direkt hinter den Leitpfosten. Pflanzen, Felsen oder und Wasseroberflächen sehen wundervoll aus, ebenso der Himmel und die Wettererscheinungen. Auch Effekte wie Staub, Trümmer und Rauch machen einen guten Eindruck und sind sehr flüssig animiert. Die Fahrzeuge sind ebenfalls sehr schön, leider gibt es keine Tuningoptionen, die ihr Aussehen spürbar verändern, wie z. B. Spoiler, Aufkleber oder Effektlacke, aber das steht in diesem Spiel wirklich nicht im Vordergrund. Auch sonst wird im Spiel auf überflüssigen Schnickschnack verzichtet, trotzdem sind die Landschaften reichlich ausgestattet und sehr detailliert. Es gibt jede Menge parkende Autos, Tische und Stühle in Straßencafésund Baustellenausstattungen wie Bagger oder Warnschilder. Auf Bauernhöfen stehen Traktoren oder Ladewagen und im Wald umkurvt man Holztransporter. Aufgrund der Detailfülle kommt im Spiel nie Langeweile auf.

Sound

Der Sound ist wie die Grafik stimmungsvoll und macht Spaß. Weder an den schönen Klangeffekten noch an dem realistischen Motorenlärm oder den gelungenen Hintergrundgeräuschen ist irgendetwas auszusetzen. Dazu gibt es einen Soundtrack mit Rockmusik von Wolfmother, Megadeth, Nickelback, Audioslave und anderen. Die Musik ist das Sahnehäubchen auf einem rundum gelungenen Konzept.

"Flatout 2" ist ein rasantes Arcadespiel, bei dem so richtig die Fetzen fliegen. Es macht eine Menge Spaß, rempelnd und drängelnd über die unterschiedlichsten Pisten zu heizen, ohne auf irgendetwas oder irgendjemanden Rücksicht zu nehmen. Das Spiel ist sehr umfangreich und bietet viele verschiedenen Strecken, einen großen Fuhrpark und spaßige Zusatz-Events. Wo findet man sonst noch Bowling mit Crash-Test-Dummies? Die Strecken und die KI der Gegner sorgen dafür, dass man sich immer herausgefordert fühlt und lange etwas davon hat. Wer ohne kilometerlange Ersatzteilliste auskommt und Freude an einfachen, rasanten Rennspielen hat, bei denen es auf den Spaß am Spiel ankommt, für den lohnt sich "Flatout 2" auf jeden Fall.

09.08.2006)

Entwickler: Bugbear Entertainment
Publisher: Eidos
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Flatout 2
Preis: 48,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

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