SQUIDS (ab iOS 3.2)

SQUIDS (ab iOS 3.2)

(The Game Bakers)

geschrieben von Witali Blum

 

Immer mehr Entwickler entdecken das iPhone sowie das iPad als eine geeignete Spieleplattform, die dank des berührungsempfindlichen Bildschirms von einer intuitiven Steuerung profitieren, dafür aber auch mit einigen Nachteilen, vor allem in Sachen Genauigkeit, behaftet sein kann. Das Unterwasserabenteuer "SQUIDS" bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Mit einem Fingerschnipsen sausen virtuelle Tintenfische über den Bildschirm und räumen dabei gefährliche Hindernisse aus dem Weg. Allerdings ist dieser Titel keineswegs mit dem allgemein bekannten "Angry Birds" zu vergleichen, denn sowohl die Spielmechanik als auch die Langzeitmotivation, den Titel zu Ende zu spielen, basieren auf anderen Elementen, die im folgenden Review näher erläutert werden.

Story

"SQUIDS" spielt in einer Fantasiewelt auf der Meeresoberfläche, die von intelligenten Tintenfischen sowie anderen eher harmlosen Lebewesen bewohnt wird. Ähnlich wie Menschen, streben auch die virtuellen Kopffüßler nach Reichtum und Macht. Das Unglück nimmt seinen Lauf, als eine kleine Abenteurergruppe sich aufmacht, in einem antiken Tempel nach wertvollen Perlen zu suchen. Die Protagonisten stoßen auf unerwarteten Widerstand durch vormals friedliche Meeresbewohner, die von einem merkwürdigen, schwarzen Schleim bedeckt sind. Finstere Schrimps, Einsiedlerkrebse und Krabben attackieren die Gruppe. Mit vereinten Kräften können die Helden entkommen, wobei sie sogar einigen unbekannten Tintenfischen aus der Patsche helfen. Fortan schließen sich die geretteten Charaktere den Helden an, um gemeinsam die dunkle Flut des sich ausbreitenden Schleims aufzuhalten.

Gameplay und Steuerung

Das Spiel verbindet geschickt mehrere Genres miteinander, um die Nachteile eines berührungsempfindlichen Bildschirms gegenüber herkömmlichen Steuerungsgeräten auszugleichen und die Langzeitmotivation des Spielers zu fördern. Da Touchscreens manchmal ungenau sowie verzögert auf Benutzereingaben reagieren, setzen die Entwickler bei "SQUIDS" primär auf rundenbasierte Strategie. Dabei steuert der Spieler die einzelnen Tintenfische durch die farbenfrohen Levels, indem er sie zunächst mit dem Finger auf dem Bildschirm wie ein Gummiband aufspannt und anschließend loslässt, damit sie entgegengesetzt zur Zugrichtung durch die Landschaft katapultiert werden. Jede Bewegungsaktion verbraucht Aktionspunkte, die durch Luftblasen um den jeweiligen Charakter verdeutlicht werden. Je stärker der Spieler an einem Tintenfisch zieht, desto weiter gleitet er. Gleichzeitig aber werden dadurch mehr Punkte verbraucht, bis schließlich beim Erschöpfen des Vorrats die nächste Spielfigur an der Reihe ist. Sobald alle Charaktere bewegt worden sind, beginnt der Computer mit seinem Zug, indem er beispielsweise die Gegner in der Nähe der Tintenfische zu Angriffen veranlasst.

Stachelige Hindernisse, wie Seeigel unterschiedlicher Größe oder bodenlose Abgründe, verhindern, dass Spieler ziellos mit den Tintenfischen durch die Gegend flitzen können, bieten aber gleichzeitig taktische Möglichkeiten, schwierige Gegner geschickt zu erledigen, ohne sie in einem langwierigen Prozess mit Hilfe von Standardangriffen bekämpfen zu müssen. Zu den letztgenannten zählt übrigens der Kopfstoß, der von jedem Charakter ausgeführt werden kann, der Schuss als Fernattacke, der nur der Schützen-Klasse vorbehalten ist, sowie die Schockwelle der Stürmer-Klasse. Spätestens an dieser Stelle zeigt sich, dass "SQUIDS" auch die Elemente des Rollenspiels beinhaltet, denn die Einteilung der Protagonisten in Klassen ist typisch für dieses Genre. Neben dem bereits genannten Schützen und Stürmer gibt es noch den Aufklärer mit der Zusatzfähigkeit Schub, die beim Antippen des Bildschirms während einer Bewegung für zusätzlichen Antrieb sorgt, und ebenso den Heiler, dessen Umarmung Lebenspunkte wieder herstellt. Vor jeder Mission ist es möglich, ein Team aus vier Spielfiguren zusammenzustellen, so dass sich die Kräfte der Helden optimal ergänzen.

Darüber hinaus sammelt man während des Spielens zahlreiche Perlen für besiegte Gegner, geöffnete Schatztruhen oder besonders erfolgreiche Kampfkombinationen, die in erster Hinsicht als Erfahrungspunkte fungieren. Damit darf der Spieler die Eigenschaften der Helden verbessern, indem er seinen Wunschcharakter um eine Stufe aufsteigen lässt. Die Zusatzeffekte, wie etwa mehr Lebens- oder Aktionspunkte, werden vor einer endgültigen Investition angezeigt, so dass gleich ersichtlich ist, welche Charaktere besonders von einem Stufenaufstieg profitieren würden. Alternativ kann man für die Perlen Gegenstände aus dem Item-Shop erwerben, die das Bestehen einer Mission extrem erleichtern. So gibt es etwa "Enterhacken", die abgestürzte Tintenfische wieder aus einem Abgrund hervorholen. Ferner kann man im Shop die in den Levels gefundenen Hüte für die Protagonisten freischalten, so dass deren Macht schließlich auf die Helden übertragen werden kann. Praktisch bedeutet dies, dass sich einige Statuswerte wie bei einem Stufenaufstieg verbessern. Im Laufe des Abenteuers trifft der Spieler immer mehr Spielfiguren, so dass schließlich zum großen Finale pro Klasse jeweils zwei Charaktere mit unterschiedlichen Statuswerten zur Verfügung stehen. Immerhin ist es dann zum Beispiel möglich, statt einem effektiven, aber körperlich schwachen Heiler, eine robustere Variante mit ins Gefecht zu nehmen.

Die Handlung von "SQUIDS" ist in einzelne Missionen unterteilt, die durch Bildschirmtexte sowie animierte Comiczeichnungen miteinander zu einer Story verknüpft werden. Der modulare Aufbau des Spiels erlaubt es, vergangene Aufträge erneut in Angriff zu nehmen, um etwa verpasste Extras einzusammeln und dafür bei der Missionsbewertung zusätzliche 500 Perlen einzuheimsen. Insgesamt kann der Spieler drei Mal von diesem Bonus profitieren, wenn er folgende Voraussetzungen erfüllt:

1. Er soll einen versteckten Stern in dem jeweiligen Level finden. 2. Er darf während der Mission keinen einzigen Mitstreiter verlieren. 3. Der aktuelle Auftrag muss innerhalb in der vorgegebenen Rundenzahl erfüllt werden.

Ferner erscheinen in den Levels zufällig generierte, verdeckte Gegenstände, die beim Einsammeln dem jeweiligen Charakter temporäre Vorteile bescheren. Ein Cocktail füllt beispielsweise die Aktionspunkte sowie die Spezialangriffe wieder auf, so dass diese mehrmals pro Runde benutzt werden können. Thunfischsteaks dagegen verschaffen Kraft, die Schaden und Reichweite der Protagonisten extrem erhöht. So ist es möglich, selbst eine Übermacht an kräftigen Gegnern zu besiegen, auch wenn die Aufgabe auf den ersten Blick oftmals unlösbar scheint.

Insgesamt gibt es in "SQUIDS" drei unterschiedliche Missionsziele: Der Spieler muss alle Gegner besiegen, einen Zielpunkt im Level erreichen oder eine bestimmte Anzahl von Runden gegen unendliche Angriffswellen von Gegnern überleben. Damit verdient der Titel eher die Bezeichnung Gelegenheitsspiel, weil nur die Levels für ausreichend Abwechslung sorgen. Außerdem ist es oft nicht ersichtlich, warum der Computergegner in besonders kritischen Situationen scheinbar die doppelte Anzahl an Bewegungspunkten zur Verfügung hat und die Tintenfische derartig aufmischt, dass kurzzeitig jegliche Lust am Weiterspielen verloren geht. Schließlich kann man noch anmerken, dass der Titel sich auf einem iPad mit größerem Bildschirm viel komfortabler bedienen lässt, als auf einem iPhone – vor allem wenn man allzu große Finger hat. Obwohl das Spiel zunächst für das Smartphone erscheint, ist es denkbar, dass auch eine Version für den Tablet-PC folgt. Zumindest lagen beim Test beide Versionen vor, die sich inhaltlich nicht voneinander unterschieden haben.

Grafik und Sound

Die Grafik des Spiels ist im zeichentrickartigen Stil gehalten, wobei sowohl die Spielfiguren als auch die Landschaft animiert sind. So bewegen sich zum Beispiel die Pflanzen der Unterwasserwelt passend zur Strömung, während an einigen Stellen Luftbläschen aufgewirbelt werden. Die Liebe zum Detail geht zumindest nicht an der Hardware spurlos vorüber, denn die Apple-Gerätschaften werden im Dauerspielbetrieb deutlich warm und der Akku verliert schneller seine Ladung, als der Normalanwender es gewohnt ist. Die Hintergrundmusik zu "SQUIDS" passt gut zum Allgemeinbild, wobei der sich wiederholende Soundtrack gerne leiser gestellt wird, um nicht allzu deutlich von den strategischen Gefechten abzulenken.

"SQUIDS" hat meiner Meinung nach als Gelegenheitsspiel ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 79 Cents erhält der Spieler eine gelungene Mischung aus Strategie-, Rollenspiel sowie Rätseln, die für einige Stunden Kurzweil bietet. Die Steuerung über den berührungsempfindlichen Bildschirm erfolgt intuitiv und die lustige Grafik wird vermutlich vielen Kindern gefallen. Für Erwachsene ist der Schwierigkeitsgrad zu niedrig, zumindest wenn der Computer sich nicht spontan dazu entscheidet, zu schummeln und seinen Figuren mehr Bewegungspunkte zu bescheren als erlaubt ist. Insgesamt verdient das Spiel eine gute Kaufempfehlung.

(20.10.2011)

Entwickler: The Game Bakers
Publisher: The Game Bakers
Genre: Rundenbasierte Taktik, Abenteuer, Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Squids im Appstore
Preis: 0,79 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

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