GTI Racing

GTI Racing

(Techland)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

Einleitung

 

Er läuft und läuft und läuft: Dieser Werbetext aus den Fünfziger Jahren galt damals dem bis heute berühmtesten Volkswagen, dem Käfer. Bis heute ist er eins der meistgebauten Fahrzeuge; gleich danach kommt schon der Golf, von dem inzwischen die fünfte Modellreihe auf dem Markt ist. Volkswagen hat eine lange und erfolgreiche Geschichte, es wird Zeit, das auch in einem Rennspiel zu würdigen.

Story

Wer von uns hat nicht schon in irgendeinem Gefährt mit dem VW-Logo gesessen? Für viele Ältere war der Käfer ihr erstes eigenes Auto; bei den Jüngeren wird es eher ein Golf oder Polo gewesen sein. Aber auch derjenige, der keinen VW besessen hat, erinnert sich noch an den Käfer mit der Nummer 53 oder den legendären Bulli. Die Hauptrolle im Spiel hat aber eindeutig der Golf inne, dessen Modellentwicklung man hier noch einmal miterleben kann. Angefangen beim Golf I arbeitet man sich im Spiel durch alle Modelle; natürlich dürfen die Sport- oder besser Spaßvarianten des GTI hier nicht fehlen. Insgesamt 20 verschiedene VW-Modelle kann man quer durch Europa über verschiedenste Pisten jagen.

Installation

Die Installation von DVD verläuft problemlos, allerdings benötigt das Spiel mehr als zwei GB an Festplattenplatz. Die gesamte Installation nimmt dementsprechend viel Zeit in Anspruch; auch die Ladezeiten sind später sehr lang. Trotzdem läuft "GTI Racing" auch auf schwächeren Rechnern akzeptabel. Zum Spiel gibt es ein etwas kurz gehaltenes Handbuch. Zwar braucht man bei einem Rennspiel keine sehr ausführliche Anleitung, sie hätte aber trotzdem umfangreicher sein können.

Steuerung

Die Steuerung im Spiel ist wohltuend einfach zu erlernen und beschränkt sich bei der Tastatur auf die Pfeiltasten und wenige Zusatztasten für Schaltung oder Wechsel der Kameraposition. Die Fahrzeuge sind leicht zu steuern und man kann zwischen manueller, halbautomatischer und automatischer Schaltung wählen. Natürlich werden Force-Feedback-Lenkräder auch unterstützt.

Gameplay

Im Karrieremodus muss man nach und nach verschiedene Rennen absolvieren. Dabei sind immer mehrere Rennen zusammengefasst und man muss alle mit einer bestimmten Platzierung abschließen, um weitere Veranstaltungen freizuschalten. Es gibt dabei ganz verschiedene Wettbewerbe, neben normalen Rennen gegen drei Gegner auch Sprintrennen, Drift-Wettbewerbe, Geschicklichkeitsrennen und Querfeldeinrennen. Alle Veranstaltungen können auch einzeln außerhalb des Karriere-Modus absolviert werden. Einstellungen wie Wetter, Rundenzahl und Anzahl der Gegner kann der Spieler frei wählen. Die Strecken werden allerdings erst je nach Karriereverlauf freigeschaltet.

Bei den normalen Rennen gibt es sehr unterschiedliche Strecken, zum Beispiel Landstraßen in Italien, Deutschland und Frankreich oder Rennstrecken in England; Sprintrennen kennt man auch. Etwas Besonderes sind bei "GTI Racing" die Orientierungsrennen und die Geschicklichkeitskurse. Bei den Orientierungsrennen fährt man querfeldein durch die Landschaft auf der Suche nach "Lichtsäulen", die man durchfahren muss. Dabei hat man es mit mehreren Konkurrenten zu tun. Die Lage zur nächsten Säule bekommt man auf der Mini-Karte und durch Richtungspfeile angezeigt. Eine Steigerung dazu bieten die Stadtkurse, bei denen man gegen die Uhr ebenfalls Lichtsäulen abfahren muss, was aber durch "Fußgängerattrappen" erschwert wird, die natürlich zum unpassenden Zeitpunkt auf die Straße rennen. Erwischt man einen davon, gibt es eine Zeitstrafe von fünf Sekunden. Da es eine Zeitvorgabe einzuhalten gilt, kommt man schnell in arge Bedrängnis, wenn man die Fußgänger nicht geschickt genug umkurvt. Beim Driftwettbewerb fährt man gegen drei Gegner auf einer wild verschlungenen Rennstrecke. Bewertet wird dabei nicht die Geschwindigkeit, sondern jeder Drift bringt Punkte. Dabei zählen die Länge des Drifts, der Driftwinkel und das dabei gefahrene Tempo. Zusätzlich muss man darauf achten, nicht in die anderen Fahrzeuge oder die Streckenbegrenzung zu krachen, sonst sind alle Punkte weg. Den aktuellen Punktestand sowie die Wertung für den aktuellen Drift bekommt man eingeblendet. Bei diesem Rennen kommt es besonders darauf an, das Fahrzeug entsprechend abzustimmen. Beim Driften sind eine hohe, weiche Aufhängung und eine kurze Übersetzung besonders wichtig. Mit einer normalen Rennabstimmung hat man einfach keine Chance. Das gilt genauso für die Sprintrennen. Die Gegner fahren recht versiert und es wird nach allen Regeln der Kunst gedrängelt und geschoben. Hält man nicht dagegen, findet man sich schnell abseits der Straße wieder.

Alle Kurse sind sehr abwechslungsreich gestaltet, zum Beispiel kommt man auf einer Runde durch einsame Landschaften, Wälder und Felder, aber auch durch Dörfer oder größere Städte. Gelegentlich tauchen Hafenanlagen oder Promenaden auf oder man schlängelt sich an Baustellen oder Marktständen von Bauern vorbei. Die Streckenführung wird im Laufe der Karriere immer schwieriger; anfangs einfache und übersichtliche Pisten werden manchmal doch sehr verwinkelt. Die Strecke darf auch verlassen werden; kleinere Abkürzungen sind also drin, allerdings müssen ständig Kontrollpunkte passiert werden. Verpasst man einen davon, muss man wieder umdrehen und verliert entsprechend viel Zeit. Der Straßenbelag wechselt von glattem Asphalt über Kopfsteinpflaster zu Schotter und Sand. Das Fahrgefühl ändert sich entsprechend, man sollte das Fahrzeug auf die unterschiedlichen Bedingungen abstimmen. Damit kommt man zur Tuning-Option des Spiels, die doch einen nicht unerheblichen Teil ausmacht. Zu jedem Fahrzeug können Ersatz- und Zubehörteile in verschiedenen Qualitätsstufen gekauft werden. Die jeweiligen Hersteller stehen dabei nicht so sehr im Vordergrund; die Teile sind eher nach Leistungsklassen sortiert und kosten entsprechend viel Geld. Eine Rennausrüstung kann schon mal den Grundpreis des Fahrzeugs um ein Vielfaches übersteigen. Preiswerter sind Karosserieteile wie Spoiler, Carbonteile zur Gewichtsersparnis oder Stoßfänger. Besondere Designs sind vorgefertigt; man kann nur bestimmte Lacke und Verzierungen aus einem begrenzten Angebot wählen. Immerhin kommen später im Spiel noch weitere Varianten dazu. Angenehm sind die sehr niedrigen Reparaturkosten; auch ein komplett verbeultes Auto kostet meist weniger als 100 Dollar. Zum Vergleich gewinnt man pro Rennen als Sieger mindestens 3000 Dollar. Die Fahrzeuge gehen auch nicht leicht kaputt; wilde Karambolagen, Überschläge und Kollisionen verursachen nur Blechschäden. Fahruntüchtig wird das Auto dabei nicht.

Die Auswahl an Fahrzeugen ist nach Klassen gestaffelt; freigeschaltet werden die teureren Fahrzeuge erst nach und nach. Los geht es beispielsweise mit einem Käfer oder dem ersten Golf; in der zweiten Klasse folgen dann neuere Modelle und der erste GTI. So erweitert man schrittweise seinen Fuhrpark; es können gleichzeitig mehrere Autos in der Garage stehen. Von Zeit zu Zeit gibt es auch einen neuen Wagen als Spezialpreis zu gewinnen. Neben den Serienmodellen findet man auch Konzeptfahrzeuge oder besondere Rennversionen.

Grafik

Die Grafik hebt sich in "GTI Racing" von anderen Rennspielen ziemlich deutlich ab. Während die Fahrzeuge durchschnittlich aussehen, (beispielsweise gibt es keine frei wählbaren Effektlacke, sondern nur vorgefertigte Designs) sind die Rennstrecken sehr schön gestaltet. Ausnahmsweise sieht man hier nicht das zehnte Flugzeug, den dritten Zeppelin und den fünften Heißluftballon in einem Rennen, denn auf solche Spielereien wird hier konsequent verzichtet. Dafür freut man sich über liebevoll gestaltete Landschaften, die mit verschiedensten Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Blumen ausstaffiert sind. Das Wetter ist sehr realistisch; die Wolken ziehen nicht nur am Himmel, sondern werfen auch Schatten auf die Strecke. Im Wald schneiden Sonnenstrahlen durch den Dunst, auf Sandpisten zieht man eine ordentliche Staubfahne hinter sich her, und trifft man einen herumliegenden Strohballen, verschwindet die Strecke hinter verwirbelnden Halmen. Zuschauer gibt es selten, sie wirken eher statisch. Andere Gegenstände in den Straßen wie Bänke, Telefonzellen oder Mülltonnen werden sparsam eingesetzt. Die Fahrzeuge sind detailliert gestaltet; bei der Standard-Kameraperspektive kann man auch ins Innere des Gefährts sehen.

Sound

Die Geräuschkulisse im Spiel ist recht sparsam ausgelegt, die wenig aufdringliche, wechselnde Hintergrundmusik hört sich nett und unterhaltsam an. Bei den Motorengeräuschen ebenso wie bei den Effekten hätte man sich noch etwas mehr Mühe geben können. Gerade bei Kollisionen oder Drängeleien klingt es nicht sehr realistisch. Gut ist, dass man die Fahrgeräusche der Konkurrenten gut hören kann, wenn sie in der Nähe sind; das erleichtert die Einschätzung, wo die Gegner sich befinden.

Ein gelungenes Rennspiel ohne Schnickschnack, bei dem man sich auf das Wesentliche konzentriert hat. Der Fuhrpark ist ausreichend groß, die Strecken und Landschaften sind schön gestaltet und abwechslungsreich. Die Grafik hebt sich von vergleichbaren Spielen ab, weil man sich auch hier konsequent auf das Wesentliche konzentriert hat und Fahrzeuge und Umgebung besonders gut gelungen sind. Hervorzuheben sind die liebevoll gestalteten Details wie Bäume und Pflanzen oder Effekte wie Staub oder Wasseroberflächen. Die Tuningoptionen sind vielfältig, sinnvoll und unterstützen die gute Fahrphysik. Manche vermissen vielleicht die tausend verschiedenen Lackierungen, die andere Spiele bieten, aber darauf hat man es bei "GTI Racing" gar nicht angelegt. Hier geht es um Autofahren in Reinkultur, und das wurde gekonnt und schnörkellos umgesetzt. Für GTI-Fans ein Muss, macht aber bestimmt auch Opel-Fahrern Spaß.

(02.06.2006)

     
   
   
   
   
   
   

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