Need for Speed - Carbon

Need for Speed - Carbon

(Electronic Arts)

geschrieben von Bastian Schössow

 

 
Entwickler: EA Games
Publisher: Electronic Arts
Genre: Arcade-Racer
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Need for Speed - Carbon
Preis: 44,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahre gemäß §14 JuSchG

Wer nicht gerade einen Porsche, Lamborghini, Ferrari oder sonstigen Supersportwagen in der Garage stehen hat, aufgepasst: Hier ist eure Chance! "Need for Speed" ist zurück. Im neuesten Teil der Serie mit dem Untertitel "Carbon" wird wieder geheizt wie eine gesengte Sau - frei nach dem Motto: "Wer hat den tiefsten, schnellsten, breitesten und härtesten Wagen weit und breit? Neben dicken Schlitten und heißen Frauen werdet ihr erneut euer ganzes Talent als Street Racer unter Beweis stellen müssen. Ob die Symbiose aus "Need for Speed - Underground" und "Need for Speed - Most Wanted" hält, was sie verspricht, erfahrt ihr in diesem Review.

What is going on in this town?

Ein Jahr ist vergangen, seit wir in Rockport unser Unwesen trieben - und nun machen wir die Straßen von Palmont City unsicher. Wie schon im Vorgänger kreuzen wir dort mit unserem 3er-BMW auf - leider zum Ärger der örtlichen Polizei und von Cross der nun dank uns ja nicht mehr Anführer der Elite-Polizeieinheit ist -, denn die sind gar nicht erfreut, den Anführer der Blacklist wiederzusehen. Was jetzt kommt, kann sich jeder denken: Wir müssen mal wieder ordentlich aufs Gas latschen, um zu entkommen. Auf der Flucht vor der Polizei schrotten wir leider unseren geliebten BMW.

Die Story ist schnell erzählt: Nach eurem Crash und dem ungeliebten Wiedersehen mit Cross, der mit euch im Übrigen noch eine Rechnung zu begleichen hat, trefft ihr auf die örtlichen Street Racer und deren Anführer, den ihr nur allzu gut kennt, da ihr auch ihm noch eine Menge Kohle schuldet. Nach einer kurzen Unterhaltung zwischen den Beteiligten bietet der Anführer euch an, eure Schulden durch Fahraufträge für ihn abzuarbeiten und dadurch euren guten Namen wiederherzustellen. Das Angebot nehmt ihr natürlich an, es bleibt euch ja auch nicht anderes übrig. Das ist der Beginn eurer neuen Rennfahrerkarriere und gleichzeitig auch der Auftakt zu "Need for Speed - Carbon".

Gentlemen, start your engines

Am Anfang eurer Karriere benötigt ihr erstmal einen neuen Wagen. Im Gegensatz zum Vorgänger könnt ihr nunmehr euren Wagen aus drei Klassen auswählen: Muscle-Cars, Exoten und Tuner. Diese Entscheidung sollte man ganz nach seinem Geschmack treffen. Dabei muss man allerdings auch berücksichtigen, dass sich die Fahrzeugtypen im Handling sehr unterscheiden. Was euch am meisten liegt, probiert ihr besser selbst aus. Um die Klassen einmal fahrzeugspezifisch zuzuordnen: Unter Muscle-Cars ist ein Ford Mustang zu verstehen, unter Exoten ein Aston Martin Vanquish und unter Tuner ein Nissan 350z. Eine große Auswahl an Fahrzeugen gibt es in "Carbon" auf jeden Fall, es sollte also für jeden das passende Gefährt dabei sein.

Sobald ihr euch für eine Klasse entschieden habt, wird euch die Hierarchie der Stadt erklärt, wobei ihr erfahrt, dass es keine Blacklist mehr gibt. Die Stadt ist in vier Distrikte aufgeteilt, die von rivalisierenden Gangs beherrscht werden und spätestens hier ist Schluss mit lustig, denn der Ehrenkodex der Street Racer gilt nicht mehr. Eure Aufgabe ist es nun, Ordnung in das Chaos zu bringen. Ihr müsst Rennen für Rennen gewinnen, um die Stadt zu eurem Territorium machen zu können. Die vier einzelnen Stadtteile sind außerdem noch in weitere Bezirke unterteilt; in jedem Bezirk gilt es, drei Rennsiege davonzutragen. Die meisten Rennen werden als Runden-, Drift-, Sprint-, Checkpoint- oder Canyonrennen bestritten. Leider hat EA die Drag-Rennen aus dem Programm genommen, was sehr schade ist. Die eben erwähnten Canyonrennen aus "Need for Speed - Carbon" sind wohl aus dem bekannten Film "The Fast and the Furious - Tokio Drift" übernommen worden. Dabei ist euer ganzes fahrerisches Können gefragt, da es auf eine gute Abstimmung zwischen Gasgeben und Bremsen ankommt. Wer hier einen Bleifuß hat, der wird sehr schnell durch die Leitplanken brechen und einen Abgang machen - das Rennen ist damit erst einmal gelaufen.

Die Canyonrennen sind zudem auch noch mit einer Verfolgungsjagd verknüpft: Bei den Verfolgungsrennen müsst ihr zwei Runden lang die Oberhand behalten. Beim ersten Durchlauf muss man versuchen, dicht an der Stoßstange des Vordermannes zu kleben oder ihn zu überholen. Kommt man an dem Rivalen vorbei und kann sich zehn Sekunden lang vor ihm halten, ist der Durchlauf sofort gewonnen. Ansonsten geht es in den zweiten. Jetzt ist es genau anders herum: Ihr müsst versuchen, möglichst viel Abstand zwischen euch und eurem Gegner zu halten und ihm keine Chance lassen, sich vor euch zu setzen. Das hört sich erstmal ganz einfach an, aber wie schon erwähnt, ist es ein hartes Stück Arbeit, im Canyon nicht durch die Leitplanke zu preschen, beziehungsweise den perfekten Rhythmus zwischen Gas geben und Bremsen zu finden. Nur so kann man die Bosse besiegen, aber nach ein paar Versuchen wird es sicherlich jedem gelingen. Wenn ihr über den Boss triumphiert habt, winken euch wieder tolle Prämien - ihr könnt euch sogar seinen Schlitten unter den Nagel reißen.

Tech-Report

Die Grafikpracht von "Need for Speed - Carbon" ist einfach nur atemberaubend: Die Fahrzeuge wirken teilweise durch ihre Reflexionen und die sehr realistischen NPCs in den Fahrzeugcockpits überaus authentisch; alles funkelt und strahlt euch regelrecht an. Dieser Traum hat natürlich auch seinen Preis: Ohne einen anständigen Rechen-Boliden braucht ihr gar nicht erst an den Start zu gehen. Oder ihr verzichtet auf die schönen Effekte - aber wer will das schon? Die Grafikpracht ist bei "Need for Speed - Carbon" bereits die halbe Miete.

Akustisch ist der Soundtrack in gewohntem "NfS"-Stil sehr gut gehalten und passt sich richtig der Street-Racer-Atmosphäre an. Von Hip-Hop und RnB bis hin zu Electronic wurde an jeden Geschmack gedacht. Und dank der vollen 5.1-Surroundsound-Unterstützung wirken die Fahrzeug- und Nebengeräusche sehr realistisch.

Das Tunen der Wagen war in "Need for Speed - Most Wanted" aufgrund vielfältiger Kritik durch die Fan-Community stark in den Hintergrund getreten; in "Carbon" rückt es nun wieder deutlich nach vorn. Leider hält das von EA so hoch gepriesene Autosculpt-System nicht das, was es verspricht. Statt eigene Tuningteile herzustellen, lässt das Autosculpt-System nur die Vergrößerung vorhandener Lüftungsschlitze zu; man verschandelt das Auto mehr als es zu verschönern. Die Veränderung der Luftschlitze beeinträchtigt die Proportionen der Fahrzeugteile entsprechend die elegante Linienführung geht verloren.

Auch die Crewmitglieder sind nicht das Gelbe vom Ei: Sie sind, wenn man sie wirklich braucht, leider nicht immer zur Stelle. Das richtige Einsetzen von Blocker und Schlepper ist ebenfalls nicht so einfach. Wenn die Aktion nicht auf die Sekunde genau erfolgt, schlägt sie fehl. Zusätzlich muss man sich ja auch noch auf das Rennen konzentrieren. Dennoch ist die Funktion des Funkverkehrs zwischen euch und den Crewmitgliedern sehr witzig. Die Art von Nevil, der ganz am Rande sehr starke Ähnlichkeit mit Doug Heffernan ("King of Queens"-Schauspieler Kevin James) hat, ist toll. Nevil wird versuchen, euch durch ständige Gespräche bei Laune zu halten, was besonders zu Beginn des Spiels amüsant ist. Die Steuerung von "Need for Speed - Carbon" ist dieses Mal erheblich eingeschränkt: Einige grundlegende Steuerungsbefehle sind im Konfigurationsmenü nicht vorhanden, z.B. der Blick nach hinten oder die Stadtkarten-Funktion. Probiert man aber im Spiel alle Tasten einmal durch, sind die Funktionen merkwürdigerweise doch da. Im Handbuch findet man leider kein Sterbenswörtchen darüber. Dafür ist es nun aber möglich, die Gänge Eins bis Sechs auf eure Wunschtasten zu legen, was in einigen Spielmodi sehr hilfreich sein kann. Die einzelnen Fahrzeuge haben ein unterschiedliches Handling, was besonders bei den Muscle-Cars auffällt. Außerdem ist es schön, dass die Kräfteverhältnisse sehr realistisch sind. So ist es quasi unmöglich, mit einem Golf einen Lamborghini zu schlagen.

Teile der Umgebung lassen sich übrigens ebenfalls zerstören, manchmal allerdings zu eurem Nachteil: Fährt man beispielsweise im Canyon und prallt gegen die Leitplanke, so stürzt man in die Tiefe. Darüber hinaus ist es wieder möglich, durch Zerstörung einiger Objekte die Polizei und gegnerische Fahrer abzuhängen. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt: Das Spiel stürzt leider auf unerklärliche Weise immer wieder an unvorhersehbaren Stellen ab. Auch der bereits erhältliche Patch 1.13 scheint diese Fehler leider nicht komplett zu beheben, worunter der Spielspaß sehr leidet.

"Need for Speed - Carbon" ist wieder einmal ein Meilenstein in der "Need for Speed"-Serie. Durch die wirklich sehr gute Symbiose aus "Underground" und "Most Wanted" werden endlich die positiven Aspekte beider Spiele in einem einzigen Titel verwirklicht, auch wenn an einigen Stellen wie beispielsweise beim Drag-Rennen gespart wurde. Das Tunen steht bei "Carbon" wieder deutlich im Vordergrund. Leider hält das Autosculpt-System nicht das, was es verspricht. Dafür ist aber für einen großen Teileüberschuss gesorgt.

Auch grafisch kann "Carbon" voll und ganz überzeugen - Spieler mit schwächeren Rechnern werden allerdings wenig Spaß daran haben; außerdem halte ich die minimalen Systemanforderungen für sehr stark untertrieben.

Darüber hinaus ist das Spiel zu kurz; wenn man erst einmal im "Carbon-Fieber" ist, ist man unversehens bereits am Ende angelangt, da kommt die Einführung der Crews gerade recht. Für eine Nebenbeschäftigung taugt die Funktion allemal und intensiviert das Spielgefühl ungemein. Alles in Allem ist "Need for Speed - Carbon" ein super Arcade-Racer, der neben Altbekanntem auch viele Neuerungen mitbringt und auch einem Anfänger einen guten Start vermittelt. Zweifellos werden Fans der Serie auch an diesem Teil wieder ihre Freude finden. Ein Kauf lohnt sich auf jeden Fall.

(05.12.2006)

Minimal :

- Windows 98 / Me / 2000 / XP

- 512 MB RAM

- Intel Pentium/AMD ab 1,7 GHz

- 64 MB Grafikkarte

- 4,7 GB Festplattenspeicher

- DVD Laufwerk

- DirectX 9.0

- DirectX 9.0-kompatible Maus und Tastatur

- DirectX 9.0-kompatible Soundkarte

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2022-04-17 16:22:22... - Abdelghafour

ras


2022-04-17 16:21:55... - Abdelghafour

ras


2022-04-17 16:13:41... - Abdel

ras


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