Leisure Suit Larry: Box Office Bust

Leisure Suit Larry: Box Office Bust (PS3)

(Codemasters)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: Team 17
Publisher: Codemasters
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Leisure Suit Larry: Box Office Bust
Preis: ca. 30 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Vor fünf Jahren löste Larry Lovage seinen Onkel Larry Laffer als Protagonist der ehemals von Sierra veröffentlichten "Leisure Suit Larry"-Reihe ab. Mit dem Hauptdarsteller wechselte auch das Gameplay - die zuletzt erschienene Episode "Magna Cum Laude" war kein Adventure mehr, sondern bot lediglich seichte Minispielkost. Mit dem aktuellen Ableger "Box Office Bust", erhältlich für PC, Xbox 360 und PlayStation 3, haben die Entwickler nun erneut versucht, diese Neuausrichtung durchzusetzen. Sie hätten es besser sein gelassen.

Verschwörung in Tinseltown

Trotz seines Urlaubs hat sich Larry dazu entschieden, im Filmstudio seines Onkels ein paar Aushilfsjobs zu übernehmen. Doch diese Aufgabe gestaltet sich schwieriger als gedacht: Eine konkurrierende Firma setzt derzeit alles daran, den Ruf des Studios in der öffentlichen Wahrnehmung zu ruinieren. Nun liegt es an Larry, die Verschwörung und deren Drahtzieher aufzudecken, um das Debakel abzuwenden. Und das natürlich nicht ganz selbstlos, denn auf dem Studiogelände wimmelt es von attraktiven weiblichen Stars und Sternchen, die er bei dieser Gelegenheit näher kennenlernen kann. Doch wie so oft im Leben gilt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Nachdem Sie ein kurzes Tutorial abgeschlossen haben, dürfen Sie sich frei über das Studiogelände bewegen, um Ihren nächsten Auftraggeber zu erreichen. Haben Sie den gefunden (was dank der permanent eingeblendeten Miniaturkarte nicht allzu schwierig ist), startet eine von zahlreichen Simpelmissionen, die das Spiel zu bieten hat. Einmal soll Larry 15 Drehbuchseiten einsammeln, ein anderes Mal ein Paket von A nach B bringen oder einen Star zu seinem Wohnwagen chauffieren - langweiliger geht es kaum, zumal es sich bei einigen Aufgaben sogar nur um banale Quicktime-Events handelt, bei denen schnell der angezeigte Button gedrückt werden soll. Um ein wenig Spannung zu erzeugen, müssen Sie viele Aufgaben unter Zeitdruck lösen. Doch der Schuss geht nach hinten los, denn in den meisten Fällen wirkt der Timer einfach nur aufgesetzt.

Leider können Sie sich auch nicht aussuchen, in welcher Reihenfolge Sie die Klettereinlagen, Minispiele und Transportaufträge annehmen, denn es steht stets nur ein einziger Arbeitgeber zur Verfügung. Haben Sie den Job erledigt, taucht irgendwo ein neuer auf. Zumindest ein wenig Abwechslung im geradlinigen Spielablauf bieten diverse Filmszenarien: Wenn Larry ein Plakat entdeckt, um sich davor zu legen und ein Nickerchen zu halten, wechselt der Handlungsort vom Studiogelände in das erträumte Filmgenre. Ruht sich Larry beispielsweise vor einem Cowboy-Poster aus, findet er sich kurze Zeit später in einem waschechten Western wieder. Die Aufgaben, die es hier zu erfüllen gilt, sind zwar ein wenig variantenreicher, aber nur unwesentlich spannender.

Wie der Onkel, so der Neffe

Nach einiger Zeit bekommen Sie die Möglichkeit, Larrys Sekundärziel - möglichst viele Frauen in die virtuelle Kiste zu kriegen - nachzugehen und die weiblichen Angestellten der Laffer-Studios zu bezirzen. Das läuft, fast so wie im wahren Leben, immer gleich ab: Sie schauen auf dem Schwarzen Brett, welche Lady Mitarbeiterin der Woche ist, suchen ein passendes Geschenk und überreden die Herzensdame dann in hanebüchenen Dialogen dazu, Sie in Ihren Wohnwagen zu begleiten. In den Gesprächen dürfen Sie Larry stets einen von vier möglichen Sätzen in den Mund legen, von denen immer nur einer zum Ziel führt. Dummerweise haben Sie weder eine Ahnung, was sich hinter den Kurzbeschreibungen ("Äh … ficken?") tatsächlich für eine Aussage verbirgt, noch wissen Sie, was Ihr gegenüber gerne hören möchte. So verkommt selbst dieses Spielelement zu einem öden Glücksspiel, das sich in dieser Form viel zu häufig wiederholt.

Generell verleiten nicht nur die Flirts, sondern sämtliche Dialoge in "Leisure Suit Larry: Box Office Bust" zum Fremdschämen. Offenbar war man der Meinung, dass Sprüche, in denen Geschlechtsteile, deren Verniedlichungen oder zumindest ein Synonym vom F-Wort vorkommen, automatisch witzig sind und so hat es kaum ein Satz ohne die genannten Bestandteile in das fertige Spiel geschafft. Ob dieser Wortschatz tatsächlich für Zwölfjährige geeignet ist - denn die dürfen das Spiel laut USK-Freigabe zocken - ist eine ganz andere Frage.

Bedienung und Technik

Technisch zieht das Spiel alle Register - im negativen Sinne; die schwammige Steuerung des Protagonisten ist noch das geringste Übel. Die Kamera ist mit dem rechten Stick meist frei drehbar, aber mangels Übersicht und hin und wieder auftretenden schnellen Schwenks nie wirklich optimal ausgerichtet. Eine vergleichbare Dynamik hätte hingegen den Kampfszenen gut getan, denn die sind in ihrer Wirkung auf den Spieler effektiver als Valium. Im Laufe des Spiels kloppen Sie sich immer häufiger durch demotivierte Gegner, die sich zwar nur ungern von der Zielerfassung anvisieren lassen, dafür aber auch kaum Gegenwehr leisten.

Optisch ist das Spiel insbesondere auf der PlayStation 3 eine Frechheit. An den sehr einfach gehaltenen Comic-Look und die dezent hässlich modellierten Charaktermodelle kann man sich noch gewöhnen, für das leichte bis mittelschwere Dauerruckeln gibt es jedoch keine Entschuldigung. Einige Texturen laden zudem erst, wenn man direkt vor ihnen steht. Das Resultat: Stark verpixelte Gebäude und Objekte, wohin man auch blickt. Hintergrundmusik ist gar nicht erst vorhanden, lediglich in einigen Minispielen ertönt unauffälliges Gedudel aus den Lautsprechern. Immerhin erspart man Ihnen bei diesem "Larry"-Teil eine peinliche, deutsche Vertonung seitens Oliver Pocher (wie im letzten Teil); die englische Sprachausgabe wird deutsch untertitelt.

 

  

Fazit

Liebe Entwickler, warum lasst Ihr Larry nicht endlich in Frieden? Langweilige Minispiele und Simpelaufträge, peinliche Dialoge und eine unterdurchschnittliche Technik entziehen "Leisure Suit Larry: Box Office Bust" jede Daseinsberechtigung. Ein Spiel wird nicht automatisch dadurch zum Hit, dass man einen Genitalwitz nach dem anderen vom Stapel lässt.

(20.05.2009)


Fazit

   Liebe Entwickler, warum lasst Ihr Larry nicht endlich in Frieden? Langweilige Minispiele und Simpelaufträge, peinliche Dialoge und eine unterdurchschnittliche Technik entziehen "Leisure Suit Larry: Box Office Bust" jede Daseinsberechtigung. Ein Spiel wird nicht automatisch dadurch zum Hit, dass man einen Genitalwitz nach dem anderen vom Stapel lässt. (20.05.2009)


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