Battlefield - Bad Company

Battlefield - Bad Company (Xbox 360)

(Electronic Arts)

geschrieben von Jan-Tobias Kitzel

 

 
Entwickler: Dice
Publisher: Electronic Arts
Genre: Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Battlefield - Bad Company
Preis: ca. 59 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab sechzehn Jahren gemäß §14 JuSchG

Die Soldaten sind mal wieder los. Electronic Arts und Dice schicken uns in ihrem "Battlefield"-Franchise mal wieder auf die Schlachtfelder der Jetztzeit, um die Welt oder mindestens das eigene Bankkonto zu retten. Nachdem "Battlefield" ("BF") auf den Konsolen bisher mit "Modern Combat" nur zu einem wenig ruhmreichen Einsatz kam, wurden in den neuesten "BF"-Ableger mächtig Arbeit und Entwicklungszeit gesteckt. Wollen doch mal sehen, ob sich das ausgezahlt hat.

Gameplay oder "Sarge, runter!"

War ja mal wieder so was von klar. Soldat geworden, Mist gebaut und zur Strafe in die mieseste Company der ganzen Armee gesteckt. Die B-Company. Genau, die mit der geringsten Lebenserwartung ihrer Mitglieder. Und was bricht gerade jetzt aus: Natürlich ein Krieg. Und wer darf in diesem virtuellen post-sowjetischen Teilstaat an die vorderste Front in geheimen und "todsicheren" Missionen: Die B-Company. Huah!

"Battlefield - Bad Company" ist im Gegensatz zu den bisherigen Serienablegern vor allem auf das Singleplayer-Spiel fokussiert. Die Entwickler haben viel Zeit und Liebe zum Detail eingebracht, um den Einzelspieler bei Laune und das Spiel spannend zu halten. "Battlefield - Bad Company" fängt typisch an Erste Mission ihr seid neu in die B-Company versetzt worden und dürft nun in einem kurzen Tutorial die wichtigsten Steuerungsbefehle lernen. Da diese genretypisch sind, gehen sie jedem, der auf der Xbox 360 schon mal einen Shooter gespielt hat ("Halo" lässt grüßen), schnell in Fleisch und Blut über. Linker Stick "bewegen", rechter Stick "umsehen", Schultertasten zum "Feuern" und "Objekt wechseln", der Rest wie "Springen", etc. ist auf die anderen Knöpfe verteilt. Teilweise kann die Steuerung auch im Menü abgeändert werden, aber die Standardversion ist absolut ausreichend und gut durchdacht.

Zur Wahl stehen drei verschiedene Schwierigkeitsgrade, die sich vor allem in dem Schaden eurer Waffen, dem erhaltenen Schaden durch Feindbeschuss und den Wiederaufladezeiten eurer Medizinspritze unterscheiden. Diese Spritze heilt euch bei Benutzung sofort, benötigt danach aber wieder etwas Zeit bis zur nächsten Freigabe. Schon nach wenigen Minuten fällt auf: Durchdachtes und auch faires System. Was etwas nervt, sind die zum Teil zu weit auseinander liegenden Speicherpunkte, denn freies Speichern ist wie so oft auf Konsolen nicht erlaubt. Außerdem habt ihr stets nur die Wahl, entweder den letzten Speicherpunkt zu laden oder gleich die ganze Mission neu zu beginnen. Nicht gerade optimal, da ihr beispielsweise in einer Panzermission im zweiten Kapitel mehrere Panzer auf ihrem Weg beschützen müsst. Wenn ihr am letzten Speicherpunkt nur noch einen davon übrig habt und der auch noch schwer zusammengeschossen ist, wünscht man sich schon, beispielsweise den vorletzten Speicherpunkt neu laden zu können, um mit mehr Panzern den Durchgang neu probieren zu können.

An Abwechslung mangelt es auf den Schlachtfeldern von "Battlefield - Bad Company" auf keinen Fall. Die Missionen heben sich angenehm vom üblichen Einerlei der Marke "Gehe nach A und lege alles um, was eine fremde Uniform trägt" ab. Von Sabotageaufträgen über Infiltrationen bis hin zu Gefangenenbefreiungen ist alles dabei. Richtige Schleichmissionen fehlen leider, da die gegnerischen Soldaten wie durch ein Wunder euch eh bereits zu Zeitpunkten sehen, an denen dies im Gegenzug nicht wirklich der Fall ist.

"Battlefield - Bad Company" nimmt sich glücklicherweise selbst nicht allzu ernst, die Entwickler haben viel Zeit in die charakterstarken Soldaten an eurer Seite gesteckt. Egal, ob der knurrige Sarge oder die anderen beiden ewigen Streithähne an eurer Seite sind, sie alle haben ihre Eigenheiten, die durch gelungene Dialoge in den Zwischensequenzen, aber auch mitten im Spiel, angenehm zutage treten. Schade nur, dass gerade der eigene Held arg mundfaul ist und dadurch kaum an Konturen gewinnt. Auch neigen eure KI-Kollegen leider dazu, sich immer wieder zu weit zurückfallen zu lassen, sodass ihr plötzlich dem Feind allein gegenübersteht. Da sich dieser aber auch nicht wirklich schlau anstellt, sondern gern den geraden Weg ins Feuergefecht nimmt, ist dies eine ausgeglichene Angelegenheit.

Positiv herauszustellen ist, dass ihr in "Battlefield - Bad Company" so gut wie alles zerstören könnt, was ihr seht. Egal, ob eine Baracke, ein Sandsackwall, Öltanks; solange ihr Granaten, Sprengstoff, Panzerfäuste oder ähnliches dabei habt: Kabumm! Außerdem dürft ihr in üblicher "Battlefield"-Manier als einfacher Soldat alles steuern, was nicht festgetackert ist Panzer, Vans, Jeeps, Hubschrauber, Schnellboote und sogar Golfwägelchen (kein Scherz).

Die Gegner rollen dabei in Mengen auf euch zu, dass man schon nach kurzer Zeit einen höheren Bodycount als Rambo und der Terminator zusammen aufweist. Dass man all dies mit nur drei KI-Kollegen überlebt, trägt zur eher unernsten Atmosphäre von "Battlefield - Bad Company" bei. Es ist schlicht ein Actionshooter mit Popcorn-Kino-Anspruch.

Wenn man dann - je nach Schwierigkeitsgrad und Können - nach gut fünfzehn Spielstunden das Ende erblickt, hat man eine spaßige, actionreiche Reise mitgemacht. Die Story, die man dabei erlebt hat, gehört auf jeden Fall zu den besseren im Shooter-Genre und wird daher an dieser Stelle auch nicht verraten. Nur ein kleiner Hinweis Wer den Film "Three Kings" kennt, dürfte einige "Das kenn ich doch!"-Effekte erleben, ohne dass "Battlefield - Bad Company" allerdings abkupfern würde. "Inspirieren lassen" wäre wohl der passendere Ausdruck.

Multiplayer oder "Gold, Gold, Gold!"

Im Multiplayer-Bereich merkt man, dass die Entwickler bei "Battlefield - Bad Company" vor allem den Einzelspielermodus im Kopf hatten: Er bietet wenig Abwechslung. Lediglich ein Modus namens "Goldrush" steht derzeit zur Verfügung, weitere wie "Conquest" sollen per Update folgen. In "Goldrush" sind auf der Karte mehrere Verteidiger-Basen verteilt, freigeschaltet ist zu Beginn nur die vorderste. In jeder Basis befinden sich zwei Goldkisten. Die Angreifer müssen nun versuchen, diese zu sprengen, die Verteidiger wollen dies natürlich verhindern. Sollten die Angreifer ihr Ziel erreichen, wird die jeweils nächste Basis freigeschaltet und das Spiel beginnt von neuem, solange, bis entweder die letzte Basis fällt (die Angreifer gewinnen) oder den Angreifern der Nachschub ausgeht (die Verteidiger gewinnen).

Der Multiplayer-Modus kann mit bis zu 24 Spielern geentert werden, die sich auf acht Karten austoben dürfen. Ein Serverbrowser fehlt, die Teams werden vielmehr per "Schnelles Spiel" zusammengewürfelt, wobei man Xbox-Live-Freunden folgen kann. Wie in derartigen Spielen üblich, dürfen auch in "Battlefield - Bad Company" freischaltbare Extras nicht fehlen. Für jedes Spiel sammelt ihr Punkte, die ihr anschließend gegen neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände eintauschen dürft.

Auffällig ist, dass im Gegensatz zu den Vorgängern Fahrzeuge im Multiplayer-Modus von "Battlefield - Bad Company" nicht die dominierende Rolle spielen. Fast alle der verfügbaren fünf Klassen haben Abwehrmittel gegen Fahrzeuge zu bieten und zahlreiche fest installierte Geschütze tun ihr Übriges, dass ein einzelner Panzer nicht mehr für Angst und Schrecken auf dem "Battlefield" sorgt. Die Gefechte sind schnell und actionreich, allerdings wenig taktisch, da keine Befehle erteilt werden können. Es ist für den Multiplayer-Teil zu hoffen, dass rasch weitere Modi folgen, "Goldrush" alleine ist auf Dauer nicht genug.

Grafik oder "Shiny!"

"Battlefield - Bad Company" gehört mit zu den grafisch besten Shootern auf der Xbox 360. Toll animiertes Wasser trägt ebenso zur Atmosphäre bei wie große Explosionen, schön modellierte Waffen und viele kleine Details, die liebevoll eingestreut wurden. Einzig die Menschenleere - von gegnerischen Soldaten mal abgesehen - der Dörfer am Wegesrand nagt etwas an der B-Note, denn gerade bei frisch ausgebrochenen Bürgerkriegen und Staatsstreichen dürften durchaus noch ein paar Zivilisten unterwegs sein. Die Grafik gehört auf jeden Fall zu den Highlights des Spiels.

Sound oder "Die Musik kenn ich doch!"

Ordentlich, ohne vom Hocker zu reißen - so lässt sich der Sound in "Battlefield - Bad Company" beschreiben. Die Charaktere sind mit viel Aufwand vertont worden (wenn die Zwischensequenzen auch nicht immer wirklich lippensynchron sind) und auch die Waffensounds sind ordentlich. Bis auf die neu abgemischte Titelmusik aus "Battlefield 1942", die uns im Menü entgegenschallt, kann die Musik da allerdings nicht mithalten. Richtiggehend belustigend wirkt es, wenn "Battlefield - Bad Company" stolz die Möglichkeit präsentiert, in Fahrzeugen Musikkanäle durchzuschalten und Fahrstuhlmusik unterster Kategorie dabei herauskommt. Im Zeitalter von "Vollradioprogrammen in Videospielen" à la "Grand Theft Auto 4" keine gute Idee, die besser ganz hätte weggelassen werden sollen.

Fazit oder "Dürfen wir das Gold behalten, Haggard Bitte!"

"Battlefield - Bad Company" macht schlicht und ergreifend Spaß. Der Einzelspielermodus bestimmt das Spiel und geizt nicht mit Special Effects, adrenalingetränkten Schlachten und einer ordentlichen Portion Humor. Die nicht gerade optimale KI der eigenen und gegnerischen Mannen kann da das Gesamtbild nur wenig trüben. Der Multiplayer-Modus ist davon abhängig, wie schnell Dice und EA weitere Spielarten nachschieben, "Goldrush" allein wird auf Dauer zu wenig sein. Spaßig ist der Mehrspielerpart aber auf jeden Fall, wenn auch deutlich weniger taktisch als in früheren "Battlefield"-Ablegern. Mit "Battlefield - Bad Company" erhaltet ihr einen reinrassigen und geradlinigen Actionshooter, der sich auf den Einzelspielermodus konzentriert und dort so gut wie alles richtig macht.

(16.07.2008)


Fazit

oder "Dürfen wir das Gold behalten, Haggard Bitte!"


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