Dark Messiah of Might & Magic Collector Edition

Dark Messiah of Might & Magic Collector Edition

(Ubisoft)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: Arkane Studios
Publisher: Ubisoft
Genre: Action-Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Dark Messiah of Might & Magic
Preis: 49,95 €; Collector Edition 59,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

 

Rollenspiel mal anders? Bitteschön: Mit "Dark Messiah of Might & Magic" erfüllen die Arkane Studios den Wunsch, einmal durch die fantastische Welt der "Heroes of Might & Magic"-Serie zu wandern und selbst mitten im Getümmel zu stehen. Waffenschwingende Orks, Feuer speiende Drachen und große, übel riechende Zyklopen stellen sich dem Spieler im Verlauf des Spiels in den Weg. Durch die weiterentwickelte Version von Valves Source-Engine versprechen die Entwickler ein einmaliges Erlebnis. Ob sie ihr Versprechen halten können?

Story: "Der Schädel des Siebenten Drachen"

Nahezu tausend Jahre ist es her, dass die Kriege des Feuers über Ashas Antlitz hinwegfegten. Menschen, Elfen, Zwerge und ihre Verbündeten nahmen gemeinsam den Kampf gegen die Horden der Dämonen auf. Der Krieg brachte große Verwüstung, doch am Ende blieben die Armeen der Verbündeten siegreich. Ihren Erfolg verdankten sie vor allem dem heldenhaften Opfertod eines Zauberers, der unter dem Namen Sar-Elam, oder: "der Siebente Drache" bekannt war. Unter Einsatz seiner nahezu gottgleichen Kräfte und unterstützt von seinen Zaubergenossen vertrieb er die Dämonen aus der Welt in den Limbus des ewigen Feuers. Aus den Essenzen seines Geistes spann er einen Kerker, der die Dämonen für immer aufnehmen sollte.

Doch etwas misslang während Sal-Elams Ritual. Der von ihm beschworenen Magie gelang es nicht, ein sicheres Verlies zu schaffen. Feine Risse wies die sonst unüberwindliche Barriere auf, ein Mangel, der es den Dämonen ermöglichte, ihren Einfluss in den Nächten der Mondfinsternis in die Welt sickern zu lassen. Voller Geduld, trotz all ihres Zorns, verharrten die Dämonen in ihrem Gefängnis. Sie warteten ... und schmiedeten Pläne. Als einziges Vermächtnis des Siebenten Drachen war sein Schädel übrig geblieben, der nun Schädel der Schatten genannt wurde. Die Anhänger der Muttergöttin Asha, Schöpferin der Welt und Quelle aller Magie, ließen den Schädel verschwinden und versteckten ihn in einem alten Tempel inmitten eines verlassenen Landes, fern der Machenschaften von Menschen, Elfen und Dämonen. Dort ruht nun der Schädel und wartet auf den Tag, an dem seine Kräfte wieder gefragt sein werden.

Gameplay: "Hau den Lukas"

Unmittelbar zu Beginn des Spiels findet sich der Protagonist Sareth in einer verlassenen Katakombe wieder. Geführt von seinem Meister Phenrig erlernt der Spieler in diesem Tutorial die grundlegende Steuerung des Spiels, die sich übrigens nicht von standardmäßigen Egoshootern unterscheidet. Bald schon erlernt er alles Wichtige und geht nun in die große weite Welt von "DMoMM" hinaus, in die freie Stadt Steinhelm. Dort soll Sareth eigentlich bei der Suche des verschollenen Schädels des Siebenten Drachen helfen. Doch wie es sich gehört, wird die Stadt sofort von Nekromanten und ihrer untoten Brut belagert, die ebenfalls hinter der begehrten Reliquie her sind. Die erste Feindbegegnung sorgt unmittelbar für Schauder: Ein haushoher Zyklop, selbstverständlich zur Hälfte verwest, steht da mitten in der Stadt und verhaut einige Ritter. Um den Klops zu besiegen, reicht ein Schwert nicht aus. Sareth muss erst einmal an ein Katapult heran und den Zyklopen aus sicherer Entfernung mit Explosionspfeilen beschießen. Das geht recht fix und tut auch nicht weh, jedenfalls dem Spieler nicht. Nach dem äußerst aufregenden Kampf darf erstmal geschlafen werden, doch die Nacht währt nicht lange, denn mitten im Mondschein tauchen die Nekromanten wieder auf und terrorisieren die Stadt ein zweites Mal. Nachdem auch dieser Angriff abgewehrt ist, geht die Reise endlich los.

Dabei trifft der Protagonist auf allerhand Feinde, die es abzumurksen gilt; Nekromanten, die mit Feuerbällen nach dem Spieler schmeißen, Ghule, die die Wände entlanglaufen, Untote, die die lästige Angewohnheit haben, direkt vor den Füßen des Spielers aus dem Boden zu steigen und ihn mit ihrer Fäule zu vergiften, haushohe Zyklopen, die ihn über die halbe Welt werfen und viele andere monströse Erscheinungen mehr. Die Palette von Feinden reicht von kleinen, lästigen Spinnen bis hin zu großen, fliegenden Drachen; es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Wer nun aber denkt, draufhauen ist das einzige, was "DMoMM" zu bieten hat, der irrt. Auf der Suche nach dem Schädel muss der Spieler bisweilen Jump 'n' Run-Einlagen bewältigen, um an sein Ziel zu kommen. Auch hier reicht die Spannweite vom Jagen eines Ghuls über die Dächer von Steinhelm bis hin zu Hangelpartien an Ketten. Das Hauptaugenmerk liegt aber weiterhin auf den Kämpfen, die dank ordentlicher KI kein Spaziergang sind. Zwar sind die Gegner keine wirklichen Intelligenzbolzen, wissen sich jedoch mit Schwert und Schild zu verteidigen und flüchten auch mal aus dem Kampfgeschehen, wenn sie schwere Blessuren davongetragen haben. Während eines Kampfes kann der Spieler seine Umgebung mit einbeziehen, um eine Gruppe von Feinden zu dezimieren. Entweder wird ein Ork mit einem Kick in eine Falle getreten oder kurzerhand das Halteseil eines großen Kronleuchters gekappt, um diesen zu einem tödlichen Pendel umzufunktionieren.

Im Verlauf von "Dark Messiah of Might & Magic" hat der Spieler die Wahl zwischen drei Klassen: dem Krieger, dem Magier und dem Assassinen. Jede von ihnen hat einen anderen Schwerpunkt, allerdings sind sie nicht so unterschiedlich, dass hier wirklich von verschiedenen Kategorien gesprochen werden darf. Ein Magier kann sehr wohl so hart zuschlagen wie ein Krieger und auch ein Krieger ist ebenso dazu in der Lage, Schlösser zu knacken oder den Feind heimtückisch aus dem Dunklen anzugreifen wie der Assassine. Interessant sind die Klassen also nur für Items wie Rüstungen und Waffen, die entsprechende Kenntnisse voraussetzen, um getragen werden zu können, da an vielen Stellen im Spiel alle drei Berufe ohnehin miteinander verschmelzen.

Eine weitere, wesentlich bessere Sache ist der Dämonen-Modus, der etwa ab der zweiten Spielhälfte zur Verfügung steht. Dieser ist ungemein mächtig, denn mit den starken Krallen und dem ziemlich spitzen Schwanz lässt sich nahezu jeder Gegner blitzschnell aus dem Weg räumen. Was so gut ist, muss natürlich einen Haken haben (hätte Sareth mal das Kleingedruckte gelesen): In der Gestalt eines Dämons halten auch Steinhelms Wachen den Spieler für eine böse Kreatur und greifen ihn an. Zudem verliert der Protagonist ständig an Lebensenergie, was er nur durch das Töten von Feinden wieder wettmachen kann.

Bedienung: "Klick, klick, klick, klick"

Egoshooter-Spieler dürfen sich freuen, denn "Dark Messiah of Might & Magic" wartet mit einer einfachen und vor allem bekannten Steuerung auf. Wie in fast jedem vergleichbaren Spiel sorgt die Tastenkombination "WASD" für die Bewegung und die Maus für Sicht sowie Angriff. Im Kampf gibt es dann mehrere Möglichkeiten: Kurzes und schnelles Drücken der linken Maustaste löst rasch aufeinander folgende Schwerthiebe aus, die allerdings nicht sehr kraftvoll sind. Gedrückt halten in Kombination mit einer der Richtungstasten dagegen sorgt für kräftige, aber langsame Kraftschläge, die dafür umso wirkungsvoller sind. Ist Sareth in Rage, führt er besondere Attacken aus, bei denen ein spezieller Angriff in der englischen Version den Gegner sogar enthaupten kann. Die rechte Maustaste dient dem Blocken, wobei gilt, dass ein Schild besser abwehren kann als ein Schwert. Nun kommt man, wie weiter oben beschrieben, ab und zu in die Situation, dass ein ahnungsloser Gegner an einer Klippe steht und die Aussicht genießt. In diesem Fall reicht ein Druck auf die F-Taste, um das Getier (oder manchmal auch Menschen) mit einem gezielten Tritt in den Hintern über die Klippe zu befördern. Soll er halt während des Falls die Aussicht genießen - Hauptsache, der Weg ist frei.

Grafik: "Fröhlicher Lichtertanz"

"Dank Valves Source-Engine hat der Spieler die Möglichkeit, mit seiner Umgebung zu interagieren und sie als Waffe gegen den Feind einzusetzen." So etwa argumentieren die Entwickler, wenn sie auf die Source-Engine angesprochen werden. Interagieren ist ja schön und gut, doch wirkliche Freiheiten hat der Spieler nicht unbedingt; tatsächlich bieten sich ihm nur wenige Möglichkeiten, in denen er mit seiner Umgebung "spielen" kann. Doch allein die Tatsache, dass die Source-Engine zum Einsatz kommt, lässt Spielerherzen höher schlagen, denn seit "Half-Life 2" wissen wir, wie eindrucksvoll sie ist. Orks sehen aus wie Orks und Menschen wie Menschen. Auch sonst haben sich die Entwickler richtig viel Mühe gegeben, Charaktere und Spielumgebung so umzusetzen, dass sie trotz des Fantasy-Themas realistisch und lebendig wirken. Da erkundet der Spieler die imposante Stadt Steinhelm und im anderen Moment rennt er durch Ghul-verseuchte Katakomben, um später dann auf einer Insel durch eine verfallene Tempelanlage zu schleichen oder in einer anderen Spielsequenz auf einem Berg herumzuklettern - für Abwechslung ist also in reichem Maße gesorgt.

Dank HDRR-Technologie (High Dynamic Range Rendering - nicht zu verwechseln mit HDR) werden bemerkenswerte Lichteffekte auf den Bildschirm gezaubert. Feuerbälle sehen ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich und Licht und Schatten wirken so echt, dass der Schauder bei einem plötzlich um die Ecke springenden Feind oft tief sitzt. Nachteil des genannten Verfahrens besteht allerdings darin, dass der Spieler eine hierfür geeignete Grafikkarte benötigt. Im Test stellte sich heraus, dass "DMoMM" bei einer Nvidia GeForce FX5500 DirectX-Level 8 statt 9 benutzt, was dann dazu führt, dass einige Lichteffekte - wie beispielsweise die Nachtsicht von Sareth - nicht angezeigt werden (der Level 9 lässt sich zwar mit Hilfe eines Kommandozeilenparameters erzwingen, jedoch leidet die Performance darunter ganz massiv). Einziger Störfaktor sind Gegner, die nach ihrem Ableben in physikalisch teilweise unglaubwürdigen Positionen liegen oder mitsamt Pfeil einfach zwei Meter über dem Boden in der Wand stecken bleiben. Ob hier Superman am Werk war?

Sound: "Stählerne Krallen?"

Imposantes Waffenklirren, eine geräuschvoll-lebendige Umgebung und Orks mit typischem Sprachfehler - die Entwickler haben sich nicht nur beim Grafischen viel Mühe gegeben, sondern auch dafür gesorgt, dass all die Pracht auch einen ordentlichen und imposanten Sound verpasst bekommen hat. In düsteren Katakomben hört der Spieler stöhnende Zombies aus dem Boden aufsteigen oder auf einem Tempelberg schreiende Orks mit einem Fußabdruck auf dem Allerwertesten die Klippe herunterstürzen. Während Sareth sich in Steinhelm aufhält, hört er den Gesprächen der Bauern und Wachen der Stadt zu, um im gleichen Moment hysterische Frauen und schreiende Männer vor Untoten fliehen zu sehen. Ein wenig seltsam ist der Kampfsound in der Gestalt des Dämons, denn dieser klingt irritierenderweise wie zwei aufeinander krachende Schwerter. Doch wer stört sich schon an einem so kleinen Schönheitsfehler? Um das ganze Erlebnis noch zu intensivieren, wurden die Musikstücke im Spiel vom Prager FILMharmonic Orchester und Chor professionell dargeboten.

Extras: "Reflektor? Nein, Collector!"

Wer zehn Euro mehr auf die Ladentheke blättert, erhält die Collector Edition von "Dark Messiah of Might & Magic". Da sie hier ebenfalls zum Test vorliegt, möchte ich natürlich niemandem vorenthalten, was es denn neben dem Spiel noch alles gibt. Die schöne, silberne Verpackung macht schon was her, doch der Inhalt ist interessanter. Da wäre zum einen eine Bonus-DVD mit zehn Musikstücken aus dem Spiel zum Genießen während der Mittagspause, ein "Making of"-Video der Entwickler, eine detaillierte Karte der Multiplayer-Maps und - tja, geschüttelt, auf den Kopf gestellt und geklopft, mehr kam nicht heraus. Doch die Collector Edition hat nicht nur die genannten Gimmicks zu bieten, sondern verfügt auch über innere Werte: Man darf sich im Singleplayer über vier einzigartige und zudem sehr starke Waffen freuen - vorausgesetzt, man findet sie. Im Multiplayer kommen diese Waffen zwar nicht zum Einsatz, jedoch darf der Spieler einen Charakterskin auswählen, den die "Normalos" nicht besitzen. Im Großen und Ganzen sind die Zusätze für zehn Euro mehr als zufrieden stellend, jedoch können sie nicht mit den Collector Editions anderer kürzlich erschienener Spiele wie beispielsweise "Neverwinter Nights 2", mithalten.

 

 

 


Fazit

"Kein Wunder" ... dass "Dark Messiah of Might & Magic" keine Jugendfreigabe bekommen hat. Da spritzt das Blut durch die Räume und Gegner fliegen gegen an Wänden angebrachte Spieße. Dank der weiterentwickelten Source-Engine von Valve präsentiert sich dem Spieler eine Welt, in der er mit nahezu allem interagieren kann ... denkste! Ich war etwas vom Umfang der Interaktionsmöglichkeiten enttäuscht. "DMoMM" ist im Grunde nichts weiter als ein gut gelungenes Hack 'n' Slay-Spiel - hier ein paar Skill-Punkte verteilt und dort eine ganze Menge mit dem Schwert rumgefuchtelt. Die Unterschiede zwischen den Klassen sind kaum bemerkbar und an vielen Stellen im Spiel verschmelzen sie ohnehin miteinander. Doch auch wenn die Ausbeute etwas mager erscheint, darf das Spiel als gelungen anerkannt werden. Ich jedenfalls finde es klasse. (07.12.2006)


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