Halo 2

Halo 2

(Microsoft)

geschrieben von Bastian Schössow

 

 
Entwickler: Bungie Software
Publisher: Microsoft
Genre: 3D-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Halo 2
Preis: ca. 49,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Microsoft bringt "Halo 2" zweieinhalb Jahre, nachdem es für die "Xbox" erschienen ist, für den heimischen PC heraus. Mit Direct-X-9.0-Effekten aufgepäppelt, soll der Shooter in erster Linie den Verkauf für das neue Windows Vista nach vorne treiben. Nutzer älterer Betriebssysteme bleiben nämlich außen vor. Ob es sich lohnt, für "Halo 2" auf Vista umzusteigen, erfahrt ihr nun in diesem Review.

Machen Sie sich bereit

Es ist nun 5 Jahre her, seitdem wir das erste Mal in die Rolle des Master-Chiefs schlüpfen durften. Aber nun sind wir zurück und es gibt einiges zu tun für den Master-Chief. "Halo 2" knüpft nahtlos an den Vorgänger an und versetzt sie wieder mitten in den Konflikt mit der geheimnisvollen Alienallianz. Da wir in "Halo" den ersten Ringplaneten zerstört haben, und die außerirdische Allianz nun zu einem Gegenschlag ausholt. Die Allianz hat nun unseren Blauen Planeten entdeckt und setzt zu seiner Zerstörung und der Auslöschung der Menschheit an. Der Master-Chief schafft es aber, die Aliens in die Flucht zu schlagen und folgt den Schiffen der Außerirdischen, bis er auf einen neuen Halo trifft.

Diesmal geht es um zwei Story-Leitfäden: Während der Master Chief alle Hände voll mit der Allianz zu tun hat, muss sich der Admiral der Alienallianz-Flotte dafür rechtfertigen, warum er den ersten Halo nicht schützen konnte. Verurteilt und degradiert vom großen Rat der Alienallianz, wird der ehemalige Admiral zum sogenannten Supreme-Commander und schließlich zur spielbaren Alien-Figur, die ihr zur Genüge durch das Spiel steuern dürft.

Gameplay

"Halo 2" spielt sich wie ein typischer Egoshooter. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde im Bezug auf das Leveldesign einiges getan. Die Levels wirken abwechslungsreicher und wesentlich komplexer als beim Vorgänger. Besondere Neuerungen bestehen in den sehr actiongeladenen Fahrzeugkämpfen oder auch in der Möglichkeit, im Matrix-Stil mit zwei Waffen im Anschlag auf den Feind loszustürmen. Man kann so ziemlich jede Waffe mit den anderen kombinieren, lediglich die schweren Waffen sind davon ausgenommen. Eine Vielzahl neuer Taktiken wird gerade erst durch dieses Feature ermöglicht.

Auch der Master-Chief selbst hat eine Menge neue Ausrüstung bekommen. Sein neuer Kampfanzug besitzt nun keine Energiebalken mehr, es sind auch keine Medipacks mehr vorhanden, sondern verfügt über ein Schild, der sich kontinuierlich wieder auflädt. Denn ohne Schild kann auch der Master-Chief nur wenige Treffer einstecken. Das Waffenarsenal reicht von kleinen Handfeuerwaffen bis hin zum Alien-Phaser.

Eine große Erneuerung gebührt auch den Gegnern, denn die kommen nun wesentlich lebensechter rüber als noch im ersten Teil. So springen sie aus der Schussbahn, setzen ihre Stärken wirkungsvoller gegen euch und eure Teammitglieder ein und gehen bei Bedarf in Deckung. Zwar gibt es nach wie vor die kleinen, stupiden und ziemlich nervigen Alien-Vertreter, die regelrecht als Kanonenfutter dienen. Auch hier gilt die Regel: je größer, desto schwieriger der Gegner. Die Missionen führen uns an abwechslungsreiche Orte. Man findet sich inmitten alter Ruinen, auf einer riesigen Roboter-Tarantel, auf großen, gleitenden Plattformen über dem Meer und sogar unter Wasser wieder. Hier hat Bungie sehr gute Arbeit geleistet.

Eine spannende Neuerung in "Halo 2" ist sicherlich die Möglichkeit, diverse Missionen aus der Sicht eines Aliens zu spielen. Bewegt man sich als Master-Chief meist in recht gut beleuchteten Umgebungen, wird es auf der Gegenseite sehr düster. Man führt oft einen kleinen Trupp von Aliens an und dringt in feindliche Festungen ein, die von Gegnern kontrolliert werden, die der eigenen Rasse angehören. Sehr praktisch ist die Tarneinrichtung, über die man kurzzeitig verfügt. Ganz im Stil der Predator-Filme schaltet man eine Tarnung hinzu, durch die man fast völlig unsichtbar wird. Nur ein leichter Schimmer verrät einen noch. Schade ist, dass unsere Kameraden diese Tarnung für sehr lange Zeit nutzen können, wir hingegen nur eine sehr kurze Zeit.

Diese Missionen führen den Spieler an bisweilen sehr beklemmende Orte. Labors und enge, dunkle Gänge wechseln sich ab mit bizarren Gebäuden, Maschinen und grandiosen Luftkämpfen. Hinzu kommen gigantische Konstruktionen, die als Kulisse unserer Abenteuer dienen. Die Story, die in zahlreichen Zwischensequenzen erzählt wird, basiert auf einem ausgefeilten Drehbuch. Die Umsetzung dieser Story im Spiel erfordert aber letztendlich nur eine einzige Vorgehensweise: Ballern, bis sich nichts mehr bewegt. Die lineare Vorgehensweise unterstreicht diesen Eindruck. Zwar gibt es einige Stellen, an denen man den Gegnern in den Rücken fallen kann, die sind jedoch nur sehr selten vorhanden und ermöglichen auch nur einen kurzfristigen Ausbruch aus der Linearität. Alle Wege sind vorgegeben, wenn man zum nächsten Level kommen möchte. Einzig beim Töten kann man sich entscheiden, welche Waffen man nehmen will.

Multiplayer

Der Multiplayermodus wartet mit allen bekannten Spielmodi auf. Mit dabei sind 1vs1 Duelle mit Deathmatch- und Team-Varianten wie Capture the Flag, King of the Hill oder Oddball. Auch die 23 Maps des "Xbox"-Originals sind in der PC-Version enthalten. Was gut funktioniert, ist der Support für Headsets, denn dabei ist kein Teamspeak oder ähnliches mehr erforderlich. Einfach ein Headset einstecken und schon können sich Teamkameraden direkt miteinander unterhalten. Die neue TrueSkill-Technik von Microsoft stellt über den Stand des Gamertags und die gespielten Spiele fest, wie gut ihr ungefähr seid und der Server wirft euch mithilfe dieser Informationen mit ähnlich guten Leuten in eine Runde.

Alle Spielmodi lassen sich mit bis zu 16 Spielern bestreiten, was für PC-Verhältnisse nicht gerade üppig ist, was aber absolut ausreicht. "Halo 2" ist das erste PC-Spiel von Microsoft, das den Live-Service nutzt und ein Cross-Play zwischen PC und "Xbox" Spielern ermöglicht. Und gerade hier liegt im Multiplayermodus der Knackpunkt: Ihr müsst für das online spielen noch extra zahlen. Wer allerdings schon einen Aktiven "Xbox"-Live Gold-Account besitzt, kann ihn auch mit der PC-Version nutzen.

Wer den Goldstatus haben möchte, der es erst erlaubt, online zu spielen, muss monatliche Gebühren von 6,00 € entrichten. Dem Spiel liegt als Bonus ein Gutschein für einen Monat Goldstatus anbei, sodass man zunächst in Ruhe probieren kann, ob man weiterhin einen Gold-Account abonnieren möchte.

Xbox oder doch PC

Diese Frage stellt sich eigentlich nicht, da die Versionen einander leider 1:1 entsprechen, was mich als PC Spieler sehr enttäuscht hat. Die Menüs sind einfach unverändert übernommen worden. Man merkt sehr schnell, dass es sich um einen Konsolentitel handelt, wenn man die Einstellungen vornimmt. Die Beschreibungen gleichen der "Xbox"-Tastenbelegung, was aber in Verbindung mit einem "Xbox 360"-Controller eine einfachere Bedienung zur Folge hat. Wer also einen "Xbox 360"-Controller oder Connector sein Eigen nennt, sollte ihn auch nutzen, da man nach kurzer Zeit merkt, dass "Halo 2" für eine Konsole gemacht wurde. Bis auf einen kleinen, optischen Grafik-Boost gibt es leider keine Unterschiede zur PC-Version.

Techcheck

Dafür, dass "Halo 2" ein Betriebssystem der nächsten Generation benötigt und nicht unter Windows XP läuft, ist das Spiel grafisch noch nicht im Jahr 2007 angekommen. Das Spiel nutzt weder Direkt-X 10.0 noch sonstige High-End-Funktionen. Zwar wirkt "Halo 2" durch die neue Auflösung wesentlich detailreicher, doch irgendwie hat man das alles schon einmal gesehen. Leider ist auch ein ehemaliger "Xbox"-Toptitel wie "Halo 2" nicht frei von Mängeln, die bis heute nicht ausgemerzt wurden.

So ist die Grafik gegenüber der "Xbox"-Version zwar sehr ansehnlich geworden, allerdings sind viele Texturen sehr blass und wiederholen sich zu oft. Einen richtigen "Wow-Effekt" löst die Grafik leider zu keinem Zeitpunkt aus. Soundtechnisch kann "Halo 2" mit klarem 5.1 Dolby Digital Surround punkten. Die Musikstücke sind im Stil von "Halo" gehalten, Dolby Digital wird bis zum Letzten ausgereizt. Aus allen Lautsprechern erschallen Effekte, Stimmen und Musik. Gegner sind stets klar zu hören. Ob hinten links, hinten rechts oder vorne links - immer weiß man, woher die Gefahr droht. Aber auch beim Sound gilt die Feststellung, dass es quasi keinen Unterschied zur "Xbox"-Version gibt.

Eine sehr geniale Funktion von "Halo 2" ist "Tray and Play", das heißt, spielen, ohne zu installieren. Im Hintergrund wird dabei freie CPU-Kapazität genutzt, um dann das Spiel im Hintergrund wirklich zu installieren. Das Beste an der Sache ist, es funktioniert wirklich. Aber keine Angst, es ist immer noch möglich, das Spiel auf dem ganz normalen Weg zu installieren, und das sogar sehr schnell.

Die Steuerung ist die eines PC-Shooters, trotzdem hat Microsoft eine 1:1-Übersetzung via "Xbox 360"-Controller eingefügt, falls man im Besitz eines solchen für den PC erhältlichen Adapters ist. Die Menüs sind mit den farbcodierten Buttons des "Xbox"-Controllers versehen, was für echtes Konsolen-Feeling auf dem heimischen PC sorgt.

Bei "Halo 2" handelt es sich um einen Shooter der gehobenen Klasse. Vor allem die Stärken der Story, die ausgefeilte KI und der sehr gute Multiplayermodus wissen zu gefallen und werden Fans des ersten Teils in den Bann ziehen. Ohne "VISTA" werdet ihr mit dem Master-Chief keine Freude haben, denn ohne "VISTA" läuft "Halo 2" nicht. "Halo 2" hätte aber auch problemlos auf "XP" umgesetzt werden können. Wer Vista besitzt und Shooter liebt, sollte dem Titel auf jeden Fall eine Chance geben. Wer keine" Xbox 360" sein Eigen nennt und somit auf den lang erwarteten dritten Teil hofft, macht mit dem Kauf von "Halo 2" für den PC sicherlich nichts falsch. Wer immer schon gegen seine Konsolen-Freunde antreten wollte, hat dazu ebenfalls Gelegenheit. Ich kann euch "Halo 2" nur wärmstens ans Herz legen.

(22.06.2007)

Minimale

- Pentium 4 mit 1,8 GHz (oder vergleichbarer AMD Prozessor)

- 512 MB RAM

- Windows Vista (erforderlich)

- 128 MB DirectX 9.0-kompatible Grafikkarte

- DirectX 9-kompatible Soundkarte

- DVD-ROM-Laufwerk mit 4x

- Mindestens 7 GB freier Festplattenplatz

- Für den Multiplayer-Part eine bestehende Internetverbindung; es entstehen weitere Gebühren.

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