Mario Kart 7

Mario Kart 7 (3DS)

(Nintendo)

geschrieben von Samet Eroglu

 

 
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Mario Kart 7
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Derjenige, der an die „Mario Kart“-Spielreihe denkt, hat oftmals lustiges Im-Kreis-Fahren mit sonderbaren Waffen im Kopf. Jedoch mit jedem weiteren Titel kamen auch kleine Neuerungen hinzu, denn einfach nur auf der Strecke fahren ist Schnee von gestern. Nun ist es möglich, die Fahrzeuge auch im Schlamm, in der Luft und unter Wasser mit Vollgas durch die Kurven flitzen zu lassen. Gerade fährt der Spieler noch eine gerade Strecke entlang und plötzlich ist hinter der nächsten Kurve ein Loch im Boden und es wird unter Wasser weitergefahren. Damit das möglich ist, fährt aus dem Vehikel ein kleiner Propeller heraus und für das Abheben beim nächsten Klippensprung entfaltet sich ein Gleitschirm. Das stupide Runde um Runde fahren hat ein Ende, nun sind mehr Taktik und ein Hauch Glück gefragt.

Weltbekannt

Eigentlich müsste das Spielprinzip fast jedem bekannt sein. Seit Jahren bietet Nintendo mit der "Mario Kart"-Reihe die Möglichkeit, lustige und verrückte Autorennen zu fahren. Für Spielspaß sorgen nicht nur die abgedrehten Welten und die kuriosen Strecken, sondern erst der Einsatz von Gimmicks gibt dem Gameplay den richtigen Kick. Jeder Fan der Serie kennt wohl die Situation als Erstplatzierter kurz vor der Ziellinie noch von einem roten oder blauen Panzer abgeschossen zu werden und die Spitzenposition zu verlieren. Vor allem mit Freunden kann es auch zu Streitereien führen, wenn einer der Mitspieler zum dritten Mal in letzter Minute den Sieg durch Waffenmacht an sich reißt. Die „Mario Kart“-Spielreihe ist keine lebensechte Rennsimulation und wollte es auch nie sein. Hier steht der Arcadespaß im Vordergrund.

Ready, steady, go!

Im Hauptmenü hat der Spieler die Möglichkeit, sich zwischen "Einzelspieler", "Mehrspieler (Lokal)" und "Mehrspieler (Online)" zu entscheiden. Als Einzelspielermodi stehen „Grand Prix“, "Zeitfahren", "Ballonschlacht" und "Münzenschlacht" zur Auswahl. Im „Grand Prix“-Modus gibt es acht Turniere jeweils mit vier Strecken. Dabei bestehen vier Turniere aus ganz neuen Strecken, die anderen sind bereits aus älteren Titeln bekannt. So können alte Mario-Kart-Hasen sowohl in Nostalgie schweben als auch den Fortschritt genießen. Die Turniere können in drei Schwierigkeitsgraden bestritten werden, wobei die einfachste Stufe für Neueinsteiger geeignet ist, jedoch die schwierigste Stufe für Profis nur eine Beschäftigung vor dem Antritt gegen andere Spieler darstellt. Beim "Zeitfahren" tritt der Spieler, wie der Name schon erahnen lässt, gegen die Zeit an. Hier ist Streckenkenntnis bis ins kleinste Detail nötig, um die Highscores aus aller Welt schlagen zu können. Die Bestenlisten können durch eine Internetverbindung heruntergeladen werden.

Auch die Modi Ballon- und Münzenschlacht sind schon aus den Vorgängertiteln bekannt. In der Ballonschlacht ist es das Ziel, die gegnerischen Flugobjekte zu zerstören und die eigenen zu erhalten. Die Münzschlacht ist dieser Abart sehr nahe. Hier werden Münzen gesammelt, welche durch Angriffe wieder verloren gehen können. Beide Modi werden auf eigenen Strecken ausgefahren, die wie Arenen aufgebaut sind. Auch hier sind neue Strecken und aus den Vorgängern bekannte Pisten dabei, jedoch erleben diese Modi ihre Königsdisziplin erst im Online-Modus.

A Shrinking World

Ja, die Welt wird dank neuer Technologien immer kleiner. Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass in Zukunft fast jedes Gerät eine Verbindung zum Internet aufbauen kann? Die weltweit gestiegene Vernetzung ist generell von Vorteil für die Videospielbranche und fügt auch zu „Mario Kart 7“ einen wichtigen Spaßfaktor hinzu. Nun werden sich manche Leser denken: „Das ist nichts Neues, sondern schon Standard.“ Das stimmt auch. Der Online-Modus an sich ist nichts Neues, sondern eher das Drumherum. Es ist nun einfacher, Freunde per „Friend Code“ zu finden und es werden Mitspieler gespeichert, gegen die man schon gespielt hat. Auch die Aufmachung, wenn der Spieler gegen andere aus aller Welt antritt, ist verbessert worden. Während die Spielerdaten geladen werden, sieht der Spieler, aus welchem Land die Gegner stammen, die Ladezeiten sind kürzer und durch die „Mii“-Übertragungen wirkt alles viel persönlicher als in den Vorgängern. Generell macht es viel Spaß, gegen andere Leute aus aller Welt zu spielen.

Sowohl der Online- als auch der Lokal-Mehrspieler Modus haben ihre Vor- und Nachteile. Der lokale Mehrspielermodus verbindet die 3DS Konsolen per „Downloads/Spiel“ mit Freunden, die in der Nähe sind. Hierbei wird nur ein Spielmodul benötigt. Leider treten Spieler, die kein Modul haben, als „Shy Guy“ an, während dem Administrator alle Charaktere frei zur Verfügung stehen. Weiterhin gibt es den Online-Modus, für den eine Internetverbindung benötigt wird. Dieses Kräftemessen ist ratsam für die Spieler, deren Freunde etwas weiter entfernt wohnen, oder solche, die noch gar keine Freunde mit 3DS haben und gegen Mario-Fans aus aller Welt antreten möchten. Für diese Spielvariante hat Nintendo ein Punktesystem eingeführt, das nicht einfach irgendwelche Gegner aussucht, sondern Mitspieler vorschlägt, die ungefähr so leistungsfähig wie der Spieler selbst sind. Dieses System funktioniert sehr gut, da man meist schon nach jeder Runde sieht, dass es andere Gewinner gibt. Der lokale Mehrspieler-Modus macht deswegen mehr Spaß, weil der Spieler einen direkten Kontakt zu seinen Gegnern hat und so mehr Emotionen einfließen. Aber wie man es auch dreht und wendet, es macht einfach Spaß, egal ob im Online- oder lokaler Modus, zu sehen, dass auch die Gegner Fehler begehen können. Zudem muss gesagt werden, dass der Online-Modus hervorragende Qualität hat, es gibt kein Ruckeln und auch keine Lags, obwohl der Spieler es gerade gegen mit anderen Leuten aus Japan, Amerika oder anderen fernen Ländern aufnimmt.

Fine Tuning

Bevor sich der Spieler direkt auf die Piste wagen kann, muss er sich einen von insgesamt acht spielbaren Charakteren aussuchen und sich seinen Wagen zusammenschrauben. Ja genau, zusammenschrauben! Der Spieler sucht sich nicht - wie in den Vorgängertiteln - einfach einen ganzen Wagen mit verschieden Fahreigenschaften aus, sondern baut sich aus drei Teilen einen Boliden. Jedes dieser Teile hat verschiedene Auswirkungen, große, dicke Reifen eignen sich zum Beispiel besser für Offroad-Strecken und haben dafür eine geringere Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung. Zumal sich auch einige Abkürzungen, mit der richtigen Auswahl an Teilen leichter erreichen lassen, als ein Flitzer dem das nötige Equipment fehlt. Wenn der Spieler nicht schon vorher plant, welche Strecke er am liebsten fahren will, kann er im Nachhinein noch sein blaues Wunder erleben. Die einzelnen Wagenteile schaltet der Spieler frei, indem er während der Rennen Münzen einsammelt. Dabei können maximal zehn Münzen pro Strecke gesammelt werden und derjenige, der angegriffen wird oder anderweitig Schaden erleidet, kann ganz schnell alle Sammelstücke wieder verlieren. Die Motorräder und damit auch die dazugehörenden „Stunts“, wurden leider bei „Mario Kart 7“ nicht aus der Wii-Version übernommen und hinterlassen eine kleine Lücke. Beim Waffenarsenal gibt es ebenfalls kleine Neuerungen. Der „POW-Block“ wurde entfernt, dafür sind auch drei neue Waffen hinzugekommen. Mit dem „Tanuki“-Schwanz, der schon für „Super Mario Land 3D“ von Nintendo wiederverwertet wurde, kann der Spieler um sich schlagen oder auch Panzer abwehren. Mit der Feuerblume können einige Zeit lang Feuerbälle geworfen werden. Zu guter Letzt die „7“, hier erhält der Spieler gleich sieben Waffen, mit denen er die Gegner peinigen darf.

Schlamm, Eis, Wasser, Luft

Nein, das soll kein langweiliger Versuch sein, die Elemente dieser Erde aufzuzählen, sondern eher eine Aufzählung von Eigenschaften der Rennstrecken. Die Strecken sind sehr abwechslungsreich und jeweils einzigartig gestaltet. Gerade fährt der Spieler noch an einem Klippenrand entlang und im nächsten Moment befindet er sich schon mitten in einem Wasserfall. Dabei ändern sich auch die Fahreigenschaften bemerkbar. Beim Fahren auf Eis zum Beispiel drehen bei zu viel Druck auf den Gasknopf einfach die Räder durch, dabei wirken die Rutscheigenschaften schon ziemlich realistisch. Sogar wenn eine einzige Pfütze auf der Fahrbahn liegt, ist schon ein Drift fast unmöglich. Wirklich faszinierend sind auch die Luft- und Unterwasser-Einlagen. In der Luft muss man Wind und Geschwindigkeit richtig einplanen, um nicht abzustürzen oder Hindernissen im letzten Moment noch ausweichen zu können. Unterwasser geht natürlich alles viel langsamer vor. Beim Drift in einer Kurve steht das Gefährt plötzlich nur noch auf zwei Rädern und der Driftradius ist auf einmal viel größer als vorher. Derjenige, der also nicht weiß, was auf ihn zukommt, landet das eine oder andere Mal im blauen Abseits. Das Driften hat Nintendo nun etwas einfacher gestaltet, so dass es nicht mehr viel Übung braucht, bis der Spieler die Technik beherrscht. So haben auch Anfänger einen leichteren Einstieg in „Mario Kart 7“.

Schöner Ausblick

Bei den neueren Strecken gibt es nun auch Bahnen, bei denen nicht einfach im Kreis gefahren wird, sondern eine längere Fahrbahn, die in drei Teile anstatt der gewohnten Rundenanzahl bei normalen Strecken, aufgeteilt wird. Das eigentlich Besondere an diesen Strecken sind jedoch die großartigen Details der Umgebung. Manchmal fährt man an riesigen Gebäuden vorbei und ein anderes Mal der untergehenden Sonne entgegen. Auch die älteren Strecken wurden nicht einfach übernommen, sondern so gestaltet, dass der Spieler auch neue Passagen wie zum Beispiel das Gleiten erlebt. „Mario Kart 7“ ist nicht für die Grafik bekannt, aber auf dem 3DS sieht das Spiel wirklich sehr gut aus. Es ist kein Vergleich zu „Mario Kart DS“, sowohl die Kantenglättung als auch die Farbintensität sind sehr beeindruckend für einen Handheld. Der Stereo-Sound hat ebenfalls nichts an Qualität im Vergleich zu seinem Vorgänger verloren und es macht immer noch Spaß zuzuhören. Meist erkennt der Spieler sich anbahnende Gefahren schon allein wegen der sich verändernden Soundeffekte. Leider kommt das 3D-Feature des 3DS nicht zur Geltung und geht sogar unter. Hier hat Nintendo keine Innovation zeigen können wie es bei „Super Mario Land 3D“ der Fall war.

Fazit

„Mario Kart 7“ ist ein Titel, der einfach Spaß macht, da Nintendo den Spaßfaktor weiterhin ganz weit oben hält. Die Neuerungen machen jeden Titel der Reihe besonders und nahezu einzigartig. Die Grafik ist für einen Handheld atemraubend und die neuen Features verleihen dem Titel einen zusätzlichen Kick. Schade ist, dass der 3D-Effekt nicht genügend genutzt wird. Abgesehen davon gibt es nichts zu bemängeln. Ein sehr solides Spiel ohne Ruckler oder Bugs. Ich persönlich sehe allmählich die Gefahr, dass die Spielreihe ähnlich wie die „Need for Speed“-Serie ausgelutscht werden könnte. Die größte Gefahr sehe ich darin, dass irgendwann nur noch eine neue Strecke entworfen wird und sich die restlichen aus den alten Titeln entnommen werden. Natürlich können die alten Strecken wiederverwertet werden, doch dies könnte in Form von Bonusmaterial oder freischaltbaren Strecken sein anstatt es im Hauptspiel zu implementieren. Das Spiel hat definitiv eine sehr gute Qualität, jedoch sollte Nintendo sich langsam Gedanken machen, in welche Richtung die Spielereihe einschlagen soll, bevor es noch zu großen Schäden kommt. Die Fortschritte, die in „Mario Kart“-Spielreihe erscheinen, sind sehr kleine Schritte. Diese Ideen hätten auch schon in „Mario Kart Double Dash“ (Game Cube) umgesetzt werden können. Vielleicht empfiehlt es sich einfach den nächsten Titel auszusetzen und im danach folgenden umso mehr Innovation und Kreativität zu zeigen. Dies muss nicht heißen, dass der normale Rennstrecken-Modus die Quintessenz verlieren muss. Doch könnten eventuell mehr Modi oder verschiedene Siegesbedingungen eingebaut werden, die dem Titel mehr Reiz geben würden. Wer jedoch „Mario Kart“ liebt, wird auch diesen Titel spielen, bis die Finger qualmen.

(17.01.2012)

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