Space Station Simulator 2.0

Space Station Simulator 2.0

(dtp entertainment)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: Vision Videogames
Publisher: dtp entertainment
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Space Station Simulator 2.0
Preis: ca. 30 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Leiter der US-Raumfahrtbehörde NASA zu sein und im Kontrollzentrum in Houston die Geschicke der Astronauten an Bord der ISS zu lenken? Mit "Space Station Simulator 2.0" soll das laut Entwickler Vision Videogames möglich sein. Um das Spiel realistisch zu gestalten, hat man hier auf die Erfahrungen echter Astronauten und Mitarbeiter der NASA zurückgegriffen. DLH.Net wagte sich an Bord einer Trägerrakete ins Weltall, um herauszufinden, ob diese Zusammenarbeit gelungen ist.

Bau dir deine ISS

Aus dem Handbuch für angehende NASA-Leiter: "Willkommen bei 'Space Station Simulator 2.0', wo Sie Ihre eigene Internationale Raumstation samt Besatzung aufbauen und betreiben können. Bauen Sie vom Kontrollzentrum aus Ihre eigene ISS mit Dutzenden von Modulen und Komponenten der NASA sowie ihrer vier Forschungspartner RSA, ESA, JAXA und CSA. Schicken Sie anschließend neue Astronauten in die Erdumlaufbahn, um schließlich auf der Station zu leben und zu arbeiten. Durch Ihre Strategie, Ihre Planung, Ihre Verwaltung, Ihren Entdeckungsgeist und Ihre Sorge um die Besatzung kann Ihre ISS entweder den Beginn einer neuen und erfolgreichen Ära für die Menschheit in den Sternen einläuten - oder in einem brennenden Inferno enden."

Huch, warum ist das denn an?

Beginnend mit einem Tutorial über das Befriedigen der Bedürfnisse der Astronauten und dem Ausbau der Raumstation schlüpft der Spieler in die Rolle des NASA-Leiters im Kontrollzentrum von Houston. Bei der Erstellung neuer Astronauten muss darauf geachtet werden, auf welchem Fachgebiet der zukünftige ISS-Bewohner tätig sein soll; dabei stehen die Gebiete Materialwissenschaft, Forschung, Biomedizin und Astrotechnik zur Auswahl. Für welches sich der Spieler entscheidet, beeinflusst am Ende das Können des Astronauten: Ein Materialwissenschaftler beispielsweise kann Module an Bord der Raumstation benutzen, die mit "Material" gekennzeichnet sind. Ein Astrotechniker hingegen kann sehr gut beschädigte Komponenten reparieren und ist zudem bevorzugt bei Außenarbeiten an der ISS zu wählen.

Neben dem Fachgebiet können noch diverse Werte wie Mut, Führungsqualität, Verspieltheit, Arbeitsmoral, Geselligkeit und Konstitution vergeben werden, die das Verhalten des Astronauten bestimmen. Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass man sich nicht zu sehr auf eine Eigenschaft konzentriert, da es sich durchaus nachteilig auf die anderen Astronauten auswirken könnte. Natürlich können auch das Aussehen und Geschlecht festgelegt werden, wobei dem Spieler hier keine große Auswahlmöglichkeit geboten wird. Man läuft also ganz schnell Gefahr, dass Zwillinge ihr Unwesen an Bord treiben. Zum Schluss kann noch die Zugehörigkeit zu einer Raumfahrtbehörde gewählt werden, was für zusätzliche Flaggenpunkte bei dem jeweiligen Land führt. Um die Astronauten an Bord bei Laune zu halten, müssen verschiedene Bedürfnisse befriedigt werden. Wie in "Die Sims" müssen die Raumfahrer essen, sich waschen, auf die Toilette gehen, schlafen, soziale Kontakte pflegen, Sport treiben und natürlich arbeiten. Hat der Spieler keine Lust, seinen Bewohnern hinterherzurennen und deren Bedürfnisse zu befriedigen, kann er sie für einige Zeit auch mal aus den Augen lassen, denn dann handeln die Charaktere selbstständig.

Die erwähnten Flaggenpunkte dienen in "Space Station Simulator 2.0" als eine Art Währung für den Kauf von Modulen und Komponenten, mit denen sich die Raumstation erweitern lässt. Für den Einkauf muss der Spieler erst einmal in das Kontrollzentrum zurückkehren, um dort dann an einem Pult die gewünschten Teile auszuwählen. Im nächsten Schritt wird die Position an oder in der ISS bestimmt, um zum Schluss die Trägerrakete auszuwählen, mit der das Zeug ins Weltall geschossen wird und deren Flug mit Flaggenpunkten zu bezahlen ist. Weitere dieser kostbaren Punkte lassen sich auch durch Forschung mit den entsprechenden Komponenten verdienen - Einfluss auf das Spiel hat die Beobachtung von Pflanzen und Tieren in der Schwerelosigkeit aber sonst nicht.

Fensterdschungel

Bedienen lässt sich das Spiel hauptsächlich mit der Maus, wobei sich der Spieler durch diverse Menüs und Fenster klicken muss und die Übersichtlichkeit im Fensterdschungel schnell verloren geht. Die Auswahl der Astronauten ist ebenfalls recht umständlich ausgefallen: So muss man am linken Bildschirmrand durch die vorhandenen ISS-Bewohner klicken, bis man den gewünschten Raumfahrer erwischt hat. Eine direkte Wahl per Mausklick ist nicht möglich. Der Grund liegt in der Interaktionsmechanik: Um einen Astronauten mit seiner Umgebung interagieren zu lassen, muss man die Komponenten (und auch die Astronauten) mit einem Linksklick auswählen, worauf sich das Interaktionsmenü am unteren Bildschirmrand öffnet. Dort können dann Aktionen, wie das Ein- oder Ausschalten und die Reparatur bestimmter Komponenten, ausgewählt werden.

Mit der Kommunikation zwischen den Bewohnern der ISS verhält es sich genau so. Damit ein Astronaut mit einem anderen redet, muss man den gewünschten Gesprächspartner anklicken, um das Interaktionsmenü aufzurufen. Insgesamt gesehen ist die Steuerung auch hier sehr dürftig und umständlich ausgefallen und es besteht immer noch die Frage, wieso man ein Gamepad zur Bedienung auswählen kann.

Reise in die Vergangenheit

"Space Station Simulator 2.0" katapultiert den Spieler grafisch gesehen in Null Komma Nix in die Vergangenheit. Das Spiel bietet eine völlig unzureichende Grafik mit Clipping-Fehlern und Charakteren, die wie Bauklötze aussehen. Hinzu kommt ein Problem mit dem Antialiasing (der Kantenglättung von Objekten): Ist diese Einstellung aktiviert, werden die Videos nicht mehr abgespielt; man hört zwar den Ton, starrt in der Zwischenzeit aber auf den Ladebildschirm. Deaktiviert man die Kantenglättung, darf man sich zwar die Zwischensequenzen vom Start einer Trägerrakete ansehen, muss aber kantigere Grafiken in Kauf nehmen. Auch die Animationen der Charaktere lassen sehr zu wünschen übrig und sehen dadurch alles andere als schwerelos aus.

"In Alaska ist es schön zu dieser Jahreszeit." - "Roger, alles Ok!"

Zur Sprachausgabe in "Space Station Simulator 2.0" darf man eigentlich keinen Kommentar mehr verlieren. Die zufällig zusammengewürfelten Gespräche der Astronauten, die selten durch Eigeninitiative stattfinden (man muss denen quasi den Befehl geben, miteinander zu reden), passen überhaupt nicht zueinander und sorgen beim Spieler für so manches Kopfschütteln. Auch musikalisch wird nur sehr wenig geboten, was den Aufenthalt im Weltall recht langweilig gestaltet.

 

Minimale :

- Windows 2000/ME/XP/Vista

- Intel Pentium 3 (oder vergleichbarer Prozessor) ab 1 GHz

- 256 MB Arbeitsspeicher

- 3D Grafikkarte ab 64 MB

- 700 MB Festplattenspeicher

- DirectX 9.0c

- DirectX-kompatible Soundkarte


Fazit

   oder "Houston, wir haben ein Problem" Als ich davon hörte, dass "Space Station Simulator 2.0" in direkter Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde NASA entwickelt wurde, hatte ich mir einiges von diesem Spiel versprochen. Was hier allerdings geboten wird, enttäuscht mich als Sci-Fi-Geek auf ganzer Linie. Die Idee, als Leiter der NASA die Kontrolle über die ISS zu übernehmen, klingt zwar interessant, doch aufgrund der wenigen Ausbaumöglichkeiten, der ständig wiederkehrenden Abläufe und der völlig unzureichenden Grafik gehört dieses Spiel in die Kategorie "Staubfänger". Spart euch das Geld lieber für bessere Spiele. (13.04.2009)


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