Heimspiel - Eishockeymanager 2007

Heimspiel - Eishockeymanager 2007

(The Games Company)

geschrieben von Sebastian E.R. Hör

 

 
Entwickler: greencode Software
Publisher: The Games Company
Genre: Sportmanager
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Heimspiel - Eishockeymanager 2007
Preis: 40,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

"NIce to see you" - so wirbt der aktuelle Tabellenführer der Deutschen Eishockeyliga, Adler Mannheim, für seine Heimspiele. Nachdem die letzte Saison für die Kurpfälzer nicht ganz nach Plan verlief, soll in dieser Runde alles besser werden. Einer ähnlichen Ausgangssituation sieht sich der zweite Teil des "Eishockeymanagers" gegenüber: Obwohl der Vorgänger seinerzeit durchaus solide Kritiken bekam, konnte er sich in Sachen Komplexität und Spieltiefe nicht mit den Konkurrenten aus der Fußballsparte messen, sodass er vornehmlich für Fans des Kufensports interessant war. Jetzt, zwei Jahre nach dem ersten Teil, versuchen die Entwickler von greencode erneut den Sprung an die Spitze des Managergenres.

Eisbrecher

Nach dem Start finden Sie sich im nüchtern gehaltenen Hauptmenü wieder, in dem Sie die genretypischen Standardoptionen finden: "Neues Spiel beginnen", "letztes Spiel fortsetzen", "Spielstand laden", der Editor und natürlich "Spiel beenden" stehen hier zur Auswahl. Beginnen Sie eine neue Partie, steht zunächst die Entscheidung über die Anzahl der Mitspieler an; maximal vier können an einem PC gegeneinander antreten. Danach wählen Sie den Schwierigkeitsgrad, der sich von "sehr leicht" bis "sehr schwer" in fünf Stufen gliedert. Hiernach geben Sie Ihren Namen ein, wobei allerdings nur nach dem Nachnamen gefragt wird, der Vorname scheint beim Eishockey nicht von Interesse zu sein. Als nächstes suchen Sie sich aus einem von sechzehn Passfotos Ihr virtuelles Konterfei aus (eigene Bilder dürfen Sie leider nicht benutzen), wobei Ihnen als Mann elf Gesichter, als Frau nur fünf zur Verfügung stehen - ein klarer Hinweis darauf, dass Eishockey ein Männersport ist.

Haben Sie ihre persönlichen Informationen eingegeben, dürfen Sie sich nun für eines von zwölf Ländern entscheiden, in dem Sie tätig werden möchten. Anschließend folgen die Wahl des Vereins, das Trikotdesign, die gewünschte Liga, in der Sie starten möchten (Sie können auch mit einem deutschen Verein in der nordamerikanischen Profiliga NHL antreten) sowie einige weitere Spieloptionen. In diesem Menü können Sie beispielsweise wählen, ob Sie gleich zu Beginn in einem internationalen Wettbewerb vertreten sind, ob Entlassungen möglich sein sollen und sogar, ob Sie unbegrenzt Geld zur Verfügung haben möchten. Nun müssen Sie nur noch wählen, ob Sie die Spiele lieber im Text- oder im 3D-Modus verfolgen möchten (was Sie auch während des Spiels noch ändern können). Danach können Sie endlich loslegen.

Eis am Stiel

Das Menü von "Heimspiel" wirkt zu Beginn ein wenig unübersichtlich und erschlägt Sie förmlich mit seiner Fülle an Informationen; ein aufgeräumtes Infocenter im Stile des "Fussball Manager 07" sucht man hier vergebens. Der sogenannte Übersichtsbildschirm liefert Ihnen allerdings die wichtigsten Informationen aus den Kategorien "Team", "nächste Spiele", "Stadion" und "Finanzen". Um sich in diesem Informationswirrwarr trotzdem zurechtzufinden, kann man auf ein sehr umfangreiches und nützliches Tutorial zurückgreifen, das Ihnen in neununddreißig Schritten die wesentlichen Aspekte des Spiels erklärt.

Mit einem Klick auf den Button "Einsetzen, Taktik" am linken unteren Bildschirmrand gelangen Sie zu den einzelnen Managementbereichen "Spieler", "Ligen", "Finanzen", "Verwaltung" und "Extras". Während sich hinter letzterem Menüpunkt lediglich "Laden", "Speichern", "Optionen" und "Spiel beenden" verbergen, enthalten die anderen vier umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. Im "Spieler"-Bildschirm finden Sie sechs Unterkategorien, die sich mit den Feinheiten des Teammanagements befassen. Im ersten Submenü "Einsetzen, Taktik" können Sie die Aufstellung Ihrer vier Blöcke ändern, deren Aufbau anpassen und die Taktik wählen sowie jedem Block detaillierte Anweisungen geben, beispielsweise, wie lange er maximal auf dem Eis bleibt, bevor die nächste Reihe eingewechselt wird. Auf dem Transfermarkt können Sie, wie von anderen Genrevertretern gewohnt, Spieler kaufen und verkaufen, mittels Filtern gezielt nach bestimmten Akteuren suchen und deren Fähigkeiten miteinander vergleichen.

Im Unterpunkt "Training" dürfen Sie für jeden Tag, die ganze Woche und für das gesamte Jahr detaillierte Trainingseinheiten festlegen und auch Einzeltraining anordnen, wobei Sie darauf achten müssen, letzterem einen freien Termin im Trainingsplan einzuräumen. Mittels eines Filters können Sie die verschiedenen Einheiten einer bestimmten Kategorie, für die sie besonders förderlich sind, zuordnen, beispielsweise Taktik, Physis oder Puckkontrolle. Im Statistikmenü können Sie sich über zahlreiche interessante Fakten informieren, etwa, welcher Spieler Ihrer Liga den höchstdotierten Vertrag hat, wer der größte Pechvogel der Liga nach Pfostenschüssen ist und wer den Rekord für die meisten Zehn-Minuten-Strafen hält. Im Untermenü "Motivation" legen Sie die Prämien für verschiedene Ziele wie Meisterschaft, Vizemeisterschaft, Nicht-Abstieg etc. fest, können zahlreiche Termine vereinbaren (beispielsweise einen Discobesuch, einen Tag der offenen Tür und viele andere) und Freundschaftsspiele arrangieren. Zu guter Letzt können Sie Ihre Jungs natürlich auch ins Trainingslager schicken, um sie perfekt auf das nächste Spiel vorzubereiten.

Im Menü "Ligen" finden Sie erwartungsgemäß die aktuelle Tabelle, die Paarungen des aktuellen Spieltages, die Mannschaftsstärken sowie einen weiteren Button, der Sie zum Statistikbildschirm führt. Der Finanzbereich ist da schon etwas umfangreicher und fällt gerade in Sachen Werbung deutlich detaillierter aus als der des "Fussball Manager 07". Neben dem Trikot- und Fernsehsponsor können Sie auch Ihre Sporttasche, den Anzeigewürfel und Ihr Shoppingcenter vermarkten. Des Weiteren wird Ihr Ansehen bei den Werbefirmen, der Öffentlichkeit und den Fans übersichtlich und in Prozentwerten im Werbungsmenü angezeigt, wo Sie auch den voraussichtlichen Tabellenplatz Ihrer Mannschaft prognostizieren können, was sich auf die Sponsorenangebote auswirkt. Im Untermenü "Bank" dürfen Sie Geld anlegen oder Kredite aufnehmen sowie mit dem Geld Ihres Vereins am Aktienmarkt spekulieren. Interessanterweise sind alle Klubs an der Börse notiert, sodass Sie auch in Ihre Konkurrenten investieren können. Leider verhindert ein Kauflimit, gegnerische Vereine zu übernehmen. Unter "Bilanz" finden Sie die aktuelle Bilanz, die Prognose zu Saisonende und die Monatsprognose sowie, in Karteireitern aufgeschlüsselt, die einzelnen Einnahmen und Ausgaben in den drei oben genannten Zeiträumen; zudem können sie noch Toto spielen.

Der Verwaltungsbereich beherbergt einen wichtigen und beliebten Punkt in sämtlichen Managerspielen: den Stadion- und Vereinsgeländeausbau. Wie beim "Fussball Manager 07" auch, können Sie in "Heimspiel" in einer Art "SimCity"-Modus Ihr Stadionumfeld erweitern, wenngleich nicht ganz so viele Ausbaumöglichkeiten zur Verfügung stehen. So können Sie Ihrer Stadionhalle lediglich eine bestimmte Anzahl Sitze hinzufügen, aber nicht über das Design und den Aufbau der Tribünen bestimmen. Der Unterpunkt "Historie" zeigt Ihnen die bisherigen Errungenschaften Ihres Vereins, der Punkt "Karriere" Ihre persönlichen Erfolge. Hier können Sie übrigens auch Managerpunkte auf vier verschiedene Fähigkeiten verteilen, nämlich "Entwicklung im Training", "Finanzen und Öffentlichkeit", "Motivation der Spieler" und "Geschick in Verhandlungen". Des Weiteren dürfen Sie hier Ihren Vertrag einsehen und Ihr Ansehen beim Vorstand, den Fans, der Presse und bei den Sponsoren überprüfen. Um dieses zu steigern, stehen Ihnen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, so können Sie beispielsweise auf einer Pressekonferenz den großen Durchbruch ankündigen, dem größten Fanklub etwas spenden, der Lokalpresse ein Interview geben und, und, und. Hier kann sich der "FM" eine gehörige Scheibe abschneiden!

Zusätzlich wurde im Bereich "Verwaltung" auch die Jugendarbeit untergebracht, was ein wenig verwirrend erscheint und im Menü "Spieler" besser aufgehoben gewesen wäre. Hier können Sie einen bestimmten Betrag in die beiden Jugendabteilungen (Jugend, 10-15 Jahre; Junioren, 16-17 Jahre) investieren und Talente in den Kader berufen. Außerdem findet sich unter "Verwaltung" noch der Punkt "Fanarbeit"; in diesem Menü können Sie den Fanklubs finanzielle Unterstützung zukommen lassen, Auswärtsfahrten organisieren und Fanartikel unters Volk jubeln.

"Ice, Ice, Baby"

Mit einem Klick auf "weiter" starten Sie den Wochenablauf, der für bestimmte Ereignisse wie neue Nachrichten, Verletzungen von Spielern und ähnlichem unterbrochen werden kann. Hier werden Ihnen nochmals übersichtlich einige Statistiken angezeigt, wie man es schon von anderen Managerspielen gewohnt ist. Steht ein Spiel an, können Sie mittels Klick auf den "Anpfiff"-Button loslegen. Vor Spielbeginn wird Ihnen eine Gegenüberstellung der Blöcke und deren Fähigkeiten präsentiert, danach werden Sie von der Presse zu einer Stellungnahme vor dem Spiel aufgefordert und dann geht es endlich los. Der Textmodus gestaltet sich recht unspektakulär, aber übersichtlich; Sie können sogar zwischen Text- und 3D-Modus hin- und herschalten - super! Natürlich dürfen Sie auch Einfluss auf die Aufstellung nehmen, den Torhüter herausnehmen, wenn Sie zurückliegen und sogar während des Spiels laden und speichern. Des Weiteren sind Szenenvielfalt und -länge sowie Spiel- und Textgeschwindigkeit einstellbar; es bleiben eigentlich keine Wünsche offen.

Eisblumen

"Heimspiel" präsentiert sich in optischer Hinsicht als teilweise ein wenig überladen, alles in allem jedoch gelungen. Die Menüs sind, sobald man sich einmal eingearbeitet hat, übersichtlich strukturiert und wirken nüchtern und erwachsen. Die Bedeutung mancher Buttons im Text- beziehungsweise 3D-Modus erschließt sich zwar nicht auf den ersten Blick, aber dafür gibt es ja Tooltipps. Der 3D-Modus selbst ist recht gelungen - er kann zwar bei weitem nicht mit der Präsentation eines "NHL" mithalten, aber das ist auch nicht der Anspruch. Die Kufencracks sind teilweise ein wenig animationsarm, aber bewegen sich durchaus realistisch und die Puckphysik wirkt auch glaubwürdig. Leider gilt das nicht für die Zuschauer, die außer ein paar gelegentlichen Zuckungen, die wohl Klatschbewegungen sein sollen, flach und unbeweglich wirken. Auch die Lichtreflexionen auf dem Eis sind statisch und ändern sich nicht, sondern wirken, als ob das Eis überall kleine, runde Löcher hätte. Nichtsdestotrotz ist die Präsentation recht gelungen, die Wiederholungen der Tore und der Einmarsch der Spieler wissen zu gefallen und sind für ein Managerspiel absolut ausreichend.

Blitzeis

In Sachen Sound schneidet das Spiel allerdings nicht so positiv ab. Die Menümusik klingt zwar zunächst durchaus ansprechend und kommt rockig aus den Boxen, nach einer gewissen Zeit macht sich aber die Abwechslungsarmut bemerkbar. Auch im 3D-Modus weiß die Geräuschkulisse nicht zu überzeugen; die Spieler gleiten zwar hörbar über das Eis und der Puck klingt ebenfalls wie das Spielgerät eben zu klingen hat, aber ansonsten wirkt die Atmosphäre eintönig, es macht auch keinen Unterschied, ob nun drei oder dreitausend Zuschauer in der Halle sitzen. Nach einer gewissen Zeit dreht man den Sound also ab oder ersetzt ihn durch die eigene mp3-Sammlung.

 


Fazit

   "Heimspiel - Eishockeymanager 2007" macht vieles richtig: Umfangreiche Statistiken, zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und Liebe zum Detail sorgen für das entsprechende Managerfeeling, die Lizenz für die Deutsche Eishockeyliga verzückt Fans des Kufensports und die Präsentation im 3D-Modus ist durchaus ansprechend und motivierend. Aber auf Dauer fesselt das Spiel diejenigen, die keine eingefleischten Eishockeyfans sind, nicht an den Rechner. Dazu ist die Aufmachung zu nüchtern, die grafische Umsetzung außerhalb des 3D-Modus nicht einladend genug und die Menüs einen Tick zu überladen. Dennoch: Für eingefleischte Fans ist "Heimspiel" ein Muss und auch jene, die sich einen anderen Spielbelag als Rasen wünschen, dürfen einen Blick riskieren. (18.01.2007)


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