Lost Planet 2

Lost Planet 2 (PS3)

(Capcom)

geschrieben von Stefan Matheis

 

 
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Lost Planet 2
Preis: ca. 60 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Knapp drei Jahre nach der Erscheinung von "Lost Planet" holt Capcom zum zweiten Schlag des Erfolgsspiels aus. Der Third-Person-Action-Shooter spielt zehn Jahre nach dem ersten Teil wieder auf dem fiktiven Planeten E.D.N III.

Story

Wie im ersten Teil dreht sich auch in "Lost Planet 2" alles um den Planeten E.D.N. III. Nach zehn Jahren schmilzt das Eis langsam weg und es eröffnen sich neue Gebiete wie ein Dschungel oder auch eine Wüste. Die thermalen Veränderungen wurden von den ersten menschlichen Siedlern hervorgerufen. Sie haben mittels T-ENG (Thermal Energie) den Planeten teilweise lebensfähig gemacht und der Kampf um den lebenswichtigen Rohstoff entbrennt. Vier unterschiedliche Fraktionen versuchen einzelne Gebiete, in dem sich der Spieler im Lauf der Geschichte aufhält, zu verteidigen. Aber nicht nur die Menschen haben Vorteile durch die Veränderungen, die Ureinwohner namens Akriden, mächtige Wesen, die im Inneren des Planetenkerns wohnen, wachsen mit der Neugestaltung von E.D.N. III zu ungeahnter Körpergröße. Ein mächtiger ungenannter Konzern versucht mithilfe seiner Privatarmee, den kostbaren Rohstoff zu fördern und es entbrennt ein Kampf um Leben und Tod.

Offline oder Online?

Der Spieler kann zu Beginn entscheiden, ob er offline oder online über das Playstation Network spielen will. Der Offline-Modus bietet den Vorteil, dass nicht immer Spielkameraden gesucht und gefunden werden müssen. So kann der Spieler entweder allein oder mit drei KI-Bots die einzelnen Levels bestreiten. Im Online-Modus kann der Gamer über "Schnelles Spiel" die aktuelle Serverliste für die gewählte Kampagne durchsuchen und sich dort in wartende Missionen einloggen oder über "Benutzerdefinierte Spiele" gezielt ein Kapitel suchen. Über den Menüpunkt "Selbst erstelltes Spiel" kann das eigene Spiel vorangetragen oder auch ein schon gespieltes Kapitel erneut begonnen werden.

Es gibt insgesamt sechs Kapitel, die wiederum in drei Abschnitte aufgeteilt sind. Vor jedem Abschnitt wird dem Spieler anhand eines Videos gezeigt, was zu tun ist. Die Bots, sie ersetzen in dem Fall die Online-Spieler, folgen auf Schritt und Tritt. So kann es sein, dass der Spieler einen virtuellen Tod stirbt, dabei noch 500 Punkte pro Tod verliert und der Bot, der neben ihm stand, einfach irgendwo anders hin schießt. Daher ist die Bot-KI nicht für Teamplay innerhalb der Missionen geeignet. In jedem Level sind sogenannte Datenstationen gesetzt, diese helfen dem Spieler, einmal seine Punkte aufzuwerten und einen Wiedereinstiegspunkt zu setzen. Die erspielten Punkte können später zum Wiederbeleben oder auch zum Level Aufstieg genutzt werden. Das Missionsdesign ist abwechslungsreich gestaltet, jedoch stellt der Spieler beim Spielen der Quests recht schnell fest, dass immer wieder die gleichen Missionsziele vorgegeben werden, das Einnehmen einer T-ENG Förderungsstation, eines Transportzuges oder auch nur die genannten Datenstationen.

Das Spiel nutzt sehr viele geskriptete Ereignisse, beispielsweise werden bei einigen dieser Auslöser endlose Gegnermassen produziert. Überläuft der Protagonist eine für ihn unsichtbare Skriptlinie, hört das Spiel schlagartig auf, neue Gegner in den Kampf zu schicken. In vielen Schlüsselszenen tauchen die Akriden auf, die mächtigen Ureinwohner des Planeten. Das Team aus menschlichen Mitstreitern oder auch Bots muss dann gegen einen Akriden kämpfen und ihn an verwundbaren Körperstellen treffen, wie zum Beispiel an den Beinen oder am Schwanz. In den Endzonen des dritten Abschnittes jeden Kapitels liegen meist ziemlich viele Waffen oder auch Vsuits herum. Das sind Kampfroboter, ausgerüstet mit Miniguns und/oder Raketenwerfern, die der Spieler nutzen kann, um sich offensiv gegen den Akriden zu wehren oder auch von hinten defensiv das Feuer auf sich zu lenken.

Im Online-Modus sucht der Spieler mittels der Serverliste seine Spieler und Kampagne aus. So kann, wenn vorhanden, das interne Teamspeak für die Kommunikation und Taktik-Absprachen genutzt werden. Auch können, falls das Team nicht vollständig ist, noch Freunde über Einladungen in die Gruppe geholt werden. Wie in jedem Onlinespiel gilt nur das eine Gesetz: Hauptsache überleben. So kann es sein, dass der gespielte Held keinen einzigen Schuss mehr hat, um sich zu verteidigen, da die Bots bzw. Mitspieler alle unterwegs liegenden Munitionspäckchen aufsammeln und für sich nutzen.

Punkte über Punkte

Im Spielverlauf bekommt der Spieler für das Erfüllen von Aufgaben und Abschließen von Missionsabschnitten Punkte. Diese werden dazu benutzt, den Spieler im Level aufsteigen zu lassen oder auch beim virtuellen Tod innerhalb der Mission für 500 Punkte wiederzubeleben. In einem Untermenüpunkt kann der Spieler mit den verbliebenden Punkten neue Ausrüstungsgestände bzw. Kleidung für seinen Charakter freischalten. Neben optischen Erweiterungen wie einem neuen stylishen Anzug stehen auch taktische Upgrades wie ein verbessertes Atemsystem zur Verfügung. Steigt ein Spieler auf, werden seine Widerstandsfähigkeiten verbessert. Wenn ein Teamkollege nahe dem Tod ist, können die anderen diesen mit Lebenspunkten wiederbeleben – verlieren aber im Gegenzug eigene Spielpunkte.

Übung ist alles

Um seine Fähigkeiten zu steigern, bietet Capcom eine Vielzahl an Übungslevels an. Diese sind dazu da, sich an die Steuerung zu gewöhnen. Der Spieler kann hier mittels des Grappling Hook (Fangarm) Klettern trainieren und seine Fähigkeiten verbessern. Das Ziel ist es, die Levels in kurzer Zeit durchzuspielen. Jeder Level, der erfolgreich abgeschlossen wurde, schaltet einen noch schwierigeren frei und bringt den Spieler somit an seine Leistungsgrenze. Für jeden abgeschlossenen Level werden Medaillen vergeben, diese haben aber keine Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf.

Level-Aufbau

Die Levels sind sehr geradlinig, das bedeutet, der Spieler kann sich keine Alternativrouten aussuchen, um Gegnermassen zu hinterwandern oder sie gar zu umgehen. Besteht jedoch mehr Platz zum Bewegen, entdeckt der Spieler relativ schnell, dass viel Liebe zum Detail in die einzelnen Abschnitte gesteckt wurde. So gibt es Regionen, die mit einem riesigen Wasserfall und dem zugehörigen See völlig idyllisch wirken. Wenn der virtuelle Tod eintritt, und das geschieht in den Akriden-Abschnitten mit einem hohen Schwierigkeitsgrad relativ schnell, werden die Gegner wieder an die gleiche Stelle platziert. Deswegen hat man es nach dem Ableben immer wieder mit den gleichen Gegnern zu tun.

Bewegung ist alles

Wie bei jedem Arcade- oder Action-Shooter ist die Steuerung das Wichtigste überhaupt. Viele Hersteller nutzen immer wieder die gleiche Konfiguration oder schauen sich diese bei bekannten und viel gekauften Spielen ab. Was gibt es Besseres, als die Konfiguration schon zu kennen?! Capcom schlägt jedoch einen anderen Weg ein. So wird nicht wie üblich auf L3 oder R3 (linken oder rechten Trigger drücken) bzw. auf L1 oder L2 mit der Waffe gezoomt, sondern mit dem nach oben drückendem Steuerkreuz. Ein flüssiges Spielen kann eher mit Fingerakrobatik verglichen werden. Capcom bietet mehrere Möglichkeiten von vorkonfigurierten, aber keine selbst konfigurierbaren Tastenkombinationen an.

Ohne Sound geht nichts

Die Hintergrundmusik klingt die meiste Zeit über recht monoton, passt sich aber der Umgebung an. Sobald eine Szenerie spannender wird, steigert die Musik ihr Tempo und schafft so eine authentische Atmosphäre. Es ist jedoch möglich, die musikalische Untermalung komplett auszuschalten. Die einzelnen Waffengeräusche klingen realistisch und helfen neben der akustischen Untermalung auch hin und wieder beim Auffinden von aus den Augen verlorenen Mitstreitern.

Die Sprachausgabe kann innerhalb des Spiels gewechselt werden, so ist es dem Spieler erlaubt zu entscheiden, ob dieser den harten Ton des Vorgesetzten in Englisch, Deutsch oder auch in anderen Sprachen vernehmen will. Im Spiel selbst agieren die Charaktere ohne Sprachausgabe miteinander.

Grafik

Capcom bietet jedem Spieler vier Charaktere als Grundmodell an. So kann der Spieler über das Benutzerinterface das Geschlecht und auch die Art der Bekleidung festlegen. Es sieht immer wieder witzig aus, wenn der Charakter von gegenüber mit einem Bikini durch meterhohen Schnee rennt und dabei alles umnietet, was sich bewegt. Am Spielverlauf selber ändert sich nichts und die Figuren werden auch nicht in die Zwischensequenzen eingearbeitet. Im Vergleich zu anderen Spielen, die mittlerweile auf dem Markt anzutreffen sind, nutzt die Grafikengine nicht alle Raffinessen, um das Spiel interessanter zu gestalten. So wird keine Wasserbewegung dargestellt, wenn der Protagonist durch einen Fluss läuft. Es ist dagegen ein wirklicher Genuss, den plötzlichen durch die Bodendecke brechenden Akriden zuzuschauen. Diese wurden vom Hersteller mit viel Liebe gestaltet. So ist es nicht verwunderlich, dass der Spieler, wenn er unter eine Akriden gerät, von einem riesigen Fuß getreten werden kann.

Fazit

Das Spiel ist ein Mix aus Third-Person-Action-Shooter und "Entdecke eine neue Welt". Es macht einfach Spaß, mitten im Dschungel zu stehen und nur die Vegetation anzuschauen, da sich nichts wiederholt. Die Spielzeit für die Missionen beträgt ca. zehn Stunden. Im Großen und Ganzen macht das Spiel online viel mehr Spaß als offline, da sich der Spieler mit anderen auf der ganzen Welt messen kann und somit beim nächsten Spiel sicherlich wieder eingeladen wird.

(22.06.2010)

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