Bayonetta

Bayonetta (PS3)

(Sega)

geschrieben von Bastian Schössow

 

 
Entwickler: Sega
Publisher: Sega
Genre: Action Hack'n Slay
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Bayonetta
Preis: 59,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Segas neuster Streich "Bayonetta" soll dem Konkurrenten "Devil May Cry" aus dem Hause Capcom zeigen, wo es lang geht. Der bekannte Entwickler Hideki Kamiya hat sich mit der "Devil May Cry"-Serie schon einen Namen gemacht. In seinem neuem Werk "Bayonetta" kämpft ihr inmitten einer epischen Schlacht gegen die Armeen des Himmels. Ihr übernehmt dabei die Rolle der Hexe Bayonetta, die ohne Gnade vorgeht, und dabei verliert sie auch ihre weiblichen Reize nicht. Ob das neue Hack & Slay-Abenteuer wirklich das Herz der Spieler gewinnen kann, wird dieses Review zeigen.

Neu oder Alt

"Bayonetta" spielt in einem europäischen Städtchen namens Vigrid. Die Heldin ist vor circa 20 Jahren aus ihrem Tiefschlaf erwacht. Dabei verlor sie die gesamten Erinnerungen an ihre Vergangenheit, das einzige, was sie noch weiß, ist, dass sie anders ist und die Jagd auf Engel für Sie die Erlösung ist. In den 20 Jahren zwischen dem Erwachen und der eigentlichen Handlung kehrte eine Routine bei der Engelsjagd ein, bis sie eines Tages plötzlich eine Hexe namens Jeanne trifft, die sie in alles einweiht. Die Erinnerungen kommen dann Stück für Stück zurück ins Gedächtnis unserer Heldin. Durch die wiederkehrenden Visionen erinnert sie sich, dass sie auf der Jagd nach den sogenannten "Augen der Welt" war, bevor sie ihre Erinnerungen verloren hatte. Bei den "Augen der Welt" handelt es sich um Edelsteine voller Magie und Macht. Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit wird Bayonetta also zusätzlich noch die Geheimnisse der Steine lösen.

"Bayonetta" ist im Kern sehr komplex, es gibt vier Dimensionen, in denen die Handlung spielt: Die Ebenen Paradiso, Inferno und die Menschliche Welt werden zusätzlich durch ein Portal mit den Parallelwelten verbunden, welches nur von magischen Wesen wie Bayonetta und Jeanne betreten werden kann. Die vierte Dimension ist quasi das Gegenstück zur Menschenwelt, welches übrigens auch Einflüsse auf die anderen drei Dimensionen hat. In dieser Welt gibt es schon seit Jahrzehnten einen erbitterten Kampf um das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle.

Ihr steht mit Bayonetta auf der dunklen Seite der Umbra-Hexen, während eure Gegner das Pendant darstellen, die Lumen-Weisen. Vor 500 Jahren jedoch gab es einen Vorfall: Es wurde ein Krieg zwischen den Clans entfacht, welcher die Lumen-Weisen von der Bildfläche verschwinden ließ, im Anschluss daran gab es eine Hexenverfolgung durch die Bewohner Paradisos. Sie löschte den Clan der Umbra-Hexen bis auf wenige Ausnahmen aus. Worum es bei "Bayonetta" wirklich geht, das erfährt der Spieler durch Erinnerungsbruchstücke und Rückblicke, wie man sie zum Beispiel aus der TV-Serie "Lost" kennt.

Himmel oder Hölle

"Bayonetta" spielt sich im Grunde genommen wie das bekannte "Devil May Cry", besitzt eine atemberaubende Vielfalt und versucht auch alle spielerischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Um das Spiel zu bestehen, muss man die Tasten des Controllers qualmen lassen. Am Anfang gibt es nur Standardangriffe in dreistelliger Höhe, weswegen man sehr lange benötigen wird, bis man einen groben Überblick über die gesamten Fähigkeiten der Hexe bekommt.

Die skurrile Umwelt erschafft eine ungewohnte Atmosphäre, an die man sich als Neuling erst einmal gewöhnen muss, doch dazu später mehr. Grundlegend verbindet "Bayonetta" das Kämpfen von Schuss- mit Nahkampfwaffen. Bis zu vier Schusswaffen kann man an den extremlangen Gliedmaßen von Bayonetta anbringen. Die Frage nach der Ausführung der Angriffe ist hier berechtigt, doch mit nur einem Knopfdruck und dem Halten der Taste kann man eine 360-Grad-Schussattacke auslösen. Das sieht schon sehr bedruckend aus, doch das ist noch lange nicht alles.

Mit Hilfe einer aufgefüllten Mana-Anzeige kann man verschiedene Spezialangriffe durchführen, diese Moves nennen sich Folterangriffe, welche per Aufladung mehr Schaden anrichten können als normale. Durch einen passenden Finishing-Move kann Bayonetta den Spieler in Staunen versetzen. Sie ist schließlich eine Hexe und kann machen, was sie will. Zum Beispiel zaubert sie mit ihren Haaren einen riesigen Drachen, der einfach auch alle große Gegner auffressen kann. Der größte Clou der Hexe sind ihre schwarzen Haare: Die keratinhaltigen Hornfäden entwickeln im Spiel ein unheimliches Eigenleben und verwandeln sich bei Boss-Gegnern gern mal in einen riesigen Dämon, der den Boss darauf stilecht zerfleischt oder in eine riesige Faust, welche die Gegner quer durch das Level schleudert.

Überhaupt geht Bayonetta nicht zimperlich mit ihren himmlischen Gegnern um. Der Spieler erfährt schnell: Auch Engel können bluten! Und wenn Bayonetta die Guillotine, die Eiserne Jungfrau oder das Fallbeil auspackt, bleibt keine weiße Feder auf der anderen. Ein zentrales Feature ist die sogenannte Hexenzeit: Wenn es jemandem gelingt, kurz vor einer gegnerischen Attacke auszuweichen, dann aktiviert diesen InGame-Modus. Durch diese Aktion befindet man sich nun in einer Slow-Motion-Dimension, die euch einen zeitlichen Vorteil verschafft, hier haben die Entwickler wohl mal wieder bei Matrix abgeguckt. Ohne dieses Feature wird man nicht weit kommen, denn dadurch wird man dazu gezwungen, das originelle Kampfsystem komplett zu nutzen.

Neben den eigenen Waffen kann Bayonetta die von Gegnern aufnehmen, zum Beispiel Äxte und Schwerter. Die Hexe nutzt die Eigenschaften der eingesammelten Waffen optimal und interpretiert die Anwendung auf ihre eigene Art und Weise. So rammt sie gern mal einen Speer in den Boden und dreht sich mit ihrem Körper um die Stange, um einen Hurrikan zu erschaffen, für Abwechslung wird in diesem Game sicherlich gesorgt. Falls e s doch einmal langweilig werden sollte, kann man sich bei einem Waffenhändler neue Waffen abholen. Für gesammelte Gegenstände erhält man seltene Waffen direkt aus der Hölle. Im späteren Spielverlauf erlernt man weitere Fähigkeiten wie das Gehen an Wänden sowie die Verwandlung in verschiedene Tiere, um sich deren speziellen Fähigkeiten kurzzeitig anzueignen.

Hexenverbrennungen

"Bayonetta" ist strikt linear gestaltet, die Handlung wurde in einzelne Kapitel unterteilt, in denen man einem fest vorgelegten Weg folgen muss. Es gibt zwar weitläufigere Gebiete, doch letztendlich kann man sich nicht verlaufen. Lediglich zur Suche von Items lohnt sich ein Blick in abgelegene Winkel. Man sammelt in "Bayonetta" sogenannte Herzteile, die die Energieanzeige wachsen lassen. Die gesteigerte Anzahl an Kraftpunkten ist auf höheren Schwierigkeitsgraden essenziell zur Bewältigung von Endgegnern.

Die Suche nach solch wertvollen Items kann oft sehr nervig werden und das nicht nur, weil sie wirklich sehr gut versteckt sind. Die Kapitel sind nämlich in einzelne Abschnitte - sogenannte Verse - untergliedert, in welchen das Zurückgehen oft unmöglich ist. Das ist sehr schade, da man dadurch als Spieler sehr eingeschränkt wird und sich ständig wie in einer kleinen Kiste gefangen fühlt.

Durch das abwechslungsreiche Leveldesign wird wenigstens der Monotonie Einhalt geboten, doch wer auf Freiheit in einem Videospiel steht, wird an "Bayonetta" keine große Freude haben. Dafür wartet am Ende eines Kapitels ein extrem cooler Bossfight. Diese Kämpfe sind cineastisch inszeniert und ein echtes Highlight. Allein dafür lohnt es sich, ein Kapitel schnell zu absolvieren.

Technische Details

Bei "Bayonetta" gibt es wahrhaftig wenig zu bemängeln: Auf dem Bildschirm kann passieren was will, die Framerate bleibt konstant hoch und das trotz der wahnsinnig schnellen Bewegungsabläufe. Selbst die wahnsinnig spektakulären Effekte können das Spiel nicht verlangsamen. Grafisch glänzt der Titel in voller Pracht und sieht sehr gut aus, auch wenn einige Hintergründe manchmal leblos wirken.

Die Weitsicht aber ist genial, die Umwelt sieht wunderschön aus und das Charakterdesign ist durch und durch gelungen. Der einzige Kritikpunkt, der bei "Bayonetta" ins Auge sticht, ist der geringe Spielumfang, dieser beträgt zwischen zehn und 20 Stunden.

Das Geschehen wird von einem sehr angenehmen japanischen Soundtrack untermalt, der zwar nicht jedermanns Sache sein dürfte, man kann via Ingame XMB zu jeder Zeit seine eigene Musik ins Spiel einbringen, dann macht das Kämpfen gleich doppelt so viel Spaß. Leider fehlt allerdings eine deutsche Sprachausgabe und man muss Untertitel lesen und gleichzeitig kämpfen.

Fazit

"Bayonetta" ist grafisch wirklich ein Leckerbissen, die Story ist zwar anfangs noch recht konfus, aber sehr spannend. Auch wenn das Spiel sehr verrückt sein mag, sollte man sich nicht allzu schnell davon abschrecken lassen! Nicht zuletzt werden dem Spieler diverse Waffen geboten, mit denen man die Gegner zurück in den Himmel befördern kann. Das Spiel bietet eine großartige Spieldynamik mit schnellem Gameplay und actionreichen Kämpfen. Zwar ist der Spielspaß mit zehn bis 20 Stunden sehr gering gehalten, jedoch hat es jede Spielminute in sich. Das Game wurde mit viel Liebe zum Detail entwickelt. Derjenige, der ein Fan von Action und Kampf ist und Spiele wie "God of War" oder das bekannte "Ninja Gaiden" mag, muss bei "Bayonetta" unbedingt zugreifen.

(09.04.2010)

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