Trainz Simulator 2010 - Engineers Edition

Trainz Simulator 2010 - Engineers Edition

(Halycon Media)

geschrieben von Uwe Schöler

 

 
Entwickler: Auran
Publisher: Halycon Media
Genre: Eisenbahnsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Trainz Simulator 2010
Preis: ca. 36 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Nicht jede Zugsimulation ist gleich, die Unterschiede können vielfältig sein und jeder Spieler hat seine eigene Vorstellung, wie die kleine, heile Modelleisenbahnwelt aussehen soll. Das australische Entwicklerstudio Auran hat sich auch auf das Erstellen von Bahnsimulationen spezialisiert und so entstand neben den vielen "Railroad"-Spielen nun auch der "Trainz"-Simulator Version 2010 in der "Engineers Edition" zur Verfügung. Einige Studios haben sich inzwischen der Entwicklung solcher Eisenbahn-Emulationen verschrieben und der Markt an diesen Spielen weist eine ansehnliche Vielfalt auf. Kann sich die Version 2010 des "Trainz Simulators" neben Giganten wie dem "Microsoft Train Simulator" oder "Pro Train Perfekt" behaupten? Neben dem Führen eines Zuges können Sie im Programm auch Ihre eigene Strecke entwerfen oder vorhandene nach persönlichen Gesichtspunkten umgestalten.

Züge, Gleise und Bahnhöfe

Nach der Installation und dem Start der Simulation erwartet Sie ein vielschichtiges Programm, das auf den ersten Blick gar nicht alle Möglichkeiten preisgibt. Echte Zugsimulationsführer können hier komplette Landschaften und Strecken entwerfen oder die vordefinierten Aufgaben erfolgreich umsetzen. Der "Trainz-Simulator 2010" unterteilt sich in verschiedene Bereiche, die Ihnen mit Sicherheit viel Spaß bereiten werden und mitunter recht kniffelig sind. Sie können Züge selbst steuern, fahren lassen, Ihr Rollmaterial im Betriebswerk anschauen oder im Editor eigene Strecken entwerfen und später testen. Natürlich können Sie auch die Wagen an sich vorbei ziehen lassen oder anhand der Vogelperspektive verfolgen.

Wenn Sie die Serie "Trainz Simulator" noch nicht kennen, werden Sie vermutlich mit der Einführung - dem Tutorial - beginnen. Diese ist in insgesamt vier unterschiedliche Aufgaben eingeteilt, bei denen Sie ein gutes Gefühl für die anstehenden Herausforderungen bekommen werden. Die erste Übung besteht in einer einfachen Einführung in die Steuerung des Lokführermoduls und Sie können Ihren ersten Zug zum Rollen bringen. Die nächste Lektion beschäftigt sich mit dem Stellen von Weichen und dem Bewegen der Lokomotive. Ebenso dürfen Sie die ersten Wagen ankuppeln und beladen.

Das dritte Manöver fordert Sie im Führerstandsmodus heraus, bei denen Sie einen elektrisch fahrenden Zug mit realistischen Bedienelementen steuern. So lernen Sie den Kombihebel und den Richtungsschalter kennen und arbeiten mit der Bremsdruckanzeige. Sie bekommen die ersten Signalanzeigen vorgestellt und müssen darauf reagieren. Im vierten und letzten Auftrag lernen Sie eine Diesellok kennen. Sie kuppeln bis zum Rand gefüllte Tankwagen an die Lok, bringen sie zum nahegelegenen Flughafen und entleeren diese dort wieder. Allerdings geht es zwischenzeitlich über abschüssige Strecken und es ist für einen ungeübten Lokführer nicht so einfach, einen solch schweren Zug zu manövrieren, der durch sein Gewicht ordentliches Schubpotenzial bietet. Am Tanklager angekommen müssen Sie zudem mehrfach stoppen, da die Anlage nur für vier der insgesamt 15 Wagen Platz zum Entleeren bietet. Spätestens hier werden Sie den Realitätsgrad der Simulation unweigerlich feststellen, denn je mehr Wagen geleert wurden, desto schneller kann der Zug wieder anfahren und Sie müssen sich jedes Mal neu auf die sich verändernde Bremssituation einstellen. Bevor Sie die jeweiligen Aufgaben antreten, werden Ihnen im kurzen Ladebildschirm allerhand Informationen zu Tastenkombinationen und deren Ausführung gezeigt. Einzelne instruierende Fenster bringen Sie dabei der anstehenden Situation näher und zeigen Ihnen den Umgang mit den verschiedenen Schaltern und Hebeln.

Haben Sie die Einführung erfolgreich abgeschlossen, steht der ersten richtigen Aufgabe nichts mehr im Wege. Über das Streckenmodul erreichen Sie die Liste der verfügbaren Gleisanlagen. Hier können Sie diese alphabetisch sortieren und Favoriten ein- beziehungsweise ausschalten. Dabei suchen Sie sich eine Linie aus und Sie sehen auch sofort, über wie viele Aufgaben der Abschnitt verfügt. Ebenso ersichtlich ist das Land, wo sich der Gleisabschnitt befindet. Neben vielen australischen Anlagen und Strecken aus Großbritannien gibt es auch einige wenige Szenarien aus Deutschland.

Über die Schaltfläche "Aufgabe starten" wird das Szenario eingeladen und damit sind Sie nun auf sich allein gestellt. In der Grundausstattung des Spiels sind fast alle Aufgaben in englischer Sprache und Hilfen mit Tipps dazu, was Sie als nächstes unternehmen sollen, fehlen mitunter. Jede Herausforderung stellt Ihnen eine Reihe verschiedener Steuermethoden für die Züge zur Verfügung. Sie haben die Möglichkeit, an Bord zu gehen und den Fahrspaß vom Führerstand der Lok aus zu genießen oder Sie können den Trafo-Modus wählen und Ihren Zug über die einfache Bedienung auf der rechten Seite steuern. Dort wird auch der Pantograph, also der Stromabnehmer, bedient. Lenken Sie Ihren Zug über die Führerstandansicht, bietet sich Ihnen ein sehr umfangreicher Blick auf die einzelnen Instrumente, die zum Steuern einer Lokomotive notwendig sind. Mehrere Bremshebel, Fahrtrichtungsschalter und unterschiedliche Leistungspegel warten auf Sie und auch die Länge des Zuges spielt dabei eine große Rolle. Behalten Sie über jedes Instrument die Kontrolle, denn sonst fahren Sie schnell über ein Haltesignal oder krachen mit dem Zug in einen Prellbock.

Neben den Strecken haben Sie auch Zugriff auf insgesamt vier Szenarien, in denen Sie Aufgaben finden, die Ihnen sicherlich einiges abverlangen. Sie müssen zum Beispiel in "Banks Heath" einen Personenzug führen und dabei penibel auf die Strecke und den Fahrplan achten, damit Sie die entsprechenden Haltesignale nicht überfahren oder zu spät an einem Bahnhof eintreffen. Die drei anderen Aufgaben "Apollo Bay", Yard Mess" und "Shunting 101" haben ähnliche Herausforderungen auf anderen Strecken und mit unterschiedlichem Rollmaterial.

Das Betriebswerk gewährt Ihnen einen Blick auf alle verfügbaren Waggons und Lokomotiven, die im Spiel benutzt werden können. Hier haben Sie die Möglichkeit, die Ansicht zu drehen und können weg- oder heranzoomen. Ebenfalls lässt sich bei den Lokomotiven das Horn ausprobieren sowie das Licht ein- oder ausschalten. Bei manchen Lokomotiven können Sie sogar die Stromabnehmer betätigen. Zu jedem einzelnen der sicher weit über 100 sehr detaillierten Einzelmodelle gibt es Informationen, die für Sie interessant sind. Ein Blick in das Betriebswerk lohnt sich allemal, denn über die Downloadstation kommen auch hier neue Modelle dazu, die es zu erkunden gilt.

Der Streckenumbau

Neben dem normalen Spiel gibt es auch den Editor, den Sie über das Streckenmodul aufrufen. Hier können Sie nach Ihren Wünschen agieren und sich so Ihr eigenes Szenario erstellen oder vorhandene Gleisanlagen schnell und einfach umbauen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und so können Sie ganz neue Gleisanlagen entwerfen. Die Handhabung des Editors ist allerdings ohne Kenntnisse nicht ohne Weiteres möglich. Im mitgelieferten gedruckten Handbuch finden Sie dazu eine Anleitung, wie Sie mit den verschiedenen Werkzeugen umgehen. Wer keine eigene Strecke kreieren möchte, kann auch vorhandene abändern. So handeln Sie nun in den unterschiedlichen Spielmodi, meistern diverse Aufgaben und fahren in unterschiedlichen Lokomotiven verschiedener Länder auf vielen historischen und real existierenden Schienenstrecken.

Alle Arbeiten beginnen im 3D-Modus, in dem Ihnen zahlreiche Editoren für die unterschiedlichsten Belange auf der rechten Seite zur Verfügung stehen. Hier können Sie die Topologie des Bodens gestalten, sie formen und mit Texturen versehen oder Immobilien wie Häuser, Bahnhöfe oder ganze Industrieanlagen aufbauen. Ebenfalls verlegen Sie hier sämtliche Straßen, Gleise, Signalanlagen und Wasserwege. Dabei werden Sie von einem umfangreichen Pool an Objekten unterstützt, die Sie einfach mit dem Mauszeiger punktgenau ausrichten können.

Haben Sie begonnen, Ihre ersten Meter Gleis oder Straße zu verlegen, verfügen Sie über viele Kameraeinstellungen, die Ihnen immer den richtigen Blickwinkel zeigen, und über die Dialogfenster haben Sie nun viele Möglichkeiten zum Editieren der Objekte. Sicher wird nicht alles gleich auf Anhieb passen, aber das verlangt ja auch niemand. Im Kapitel neun im Handbuch finden Sie Informationen zum Editor und den entsprechenden Möglichkeiten. Haben Sie ein neues leeres Terrain erstellt, können Sie nun über den Oberflächeneditor Höhen und Tiefen setzen oder Berge und Täler erstellen, um so originalgetreue Anlagen zu erschaffen. Lassen Sie Ihrem Tatendrang freien Lauf und neben Landschaftselementen wie Bäumen und Sträuchern können Sie auch landwirtschaftliche Nutzflächen, Wasserflächen oder Gesteinshügel erstellen und modifizieren.

Zu guter Letzt erschaffen Sie noch Signalanlagen mit Weichensteuerung und Gleisübergängen und positionieren Ihr Rollmaterial, also Ihre Loks und Waggons. Dabei steht Ihnen wiederum die umfangreiche Objektbibliothek zur Verfügung. Jedes Objekt bietet dabei eine kleine, rotierende Vorschaugrafik. Am Schluss legen Sie noch den Fahrplan für die Züge und Fahrzeuge fest, die Sie steuern möchten.

Die Eisenbahnwelt

Mit dem Spiel bekommen Sie zwar schon eine Menge an Strecken und Aufgaben und nach der kostenlosen Registrierung auf "Planet Auran" haben Sie Zugriff auf unzählige Objekte und Szenarien, die Sie mit Sicherheit weiter herausfordern werden. Über die Downloadstation können Sie die einzelnen Teile anschauen und bequem in Ihren Content herunterladen. Sie können sich zum Beispiel aus dem Internet neue Lokomotiven herunterladen oder selbst welche hochladen. Passen Sie aber auf, denn einige Assets bedürfen weiterer Zusatzobjekte. Darüber hinaus sollten Sie sich, bevor Sie in dem Manager nach neuen Sachen suchen, eine Sicherheitskopie Ihrer Daten anlegen. Über die detaillierte Handhabung des Content-Managers gibt ihnen das beiliegende Handbuch Auskunft. Ein interessanter Pluspunkt gegenüber anderen Zugsimulationen ist die Möglichkeit, mit anderen Personen oder Freunden über die eingebaute Chat-Funktion zu schreiben. Es steht ein Chatraum zur Verfügung und Sie können Ihre Freundesliste pflegen.

Trafo oder Führerstand

Als Zugführer können Sie Ihre Lokomotiven entweder per Maus oder mit der Tastatur steuern, ganz wie es Ihnen beliebt. Sie sollten sich also mit den wichtigsten Tastaturbefehlen für das Führen des Zuges vertraut machen, damit Ihnen auch außerhalb der Lokomotive der genussvolle Blick auf den Zug bleibt. Die Einstiegskurse helfen Ihnen dabei, die wichtigsten Tastaturbefehle zu lernen und anzuwenden und der jeweilige Ladebildschirm bietet das Wissen nochmals in kompakter Weise an.

Nach dem Beginn einer Aufgabe stehen Ihnen auf dem Bildschirm einige Menüs zur Verfügung, die Sie mit den Tasten "F5" bis "F9" an-, beziehungsweise abschalten können. Hier gibt es zum Beispiel das Kontrolldisplay, die Steuerungsanzeige und andere wichtige Einstellungen. Ein weiteres Menü, welches Sie gleich zu Anfang sehen können, ist das der Optionen, in dem Sie die entsprechenden grafischen Details festlegen. Neben der Wahl der Auflösung können sie sehr fein abstimmen, wie der Boden, die Landschaft oder die Effekte aussehen sollen. Ein Blickfang sind in jedem Falle die verschiedenen Kameraperspektiven, denn Sie haben die Wahl zwischen Führerstand, Verfolgerkamera, externer und frei definierbarer Kamera. Mit der Maus können Sie bequem zwischen den Perspektiven umschalten, diese drehen sowie hinein- oder herauszoomen.

Wetter und andere grafische Details

"Trainz Simulator 2010" ist durch seine detailreiche Grafik schön anzusehen, gerade die Züge, der Führerstand und die Gleisanlagen sind sehr genau nachgebildet, auch wenn es in manchem Führerhaus sehr spartanisch aussieht. Unter der planerischen Schale des Simulators steckt eine wunderschöne und detaillierte Eisenbahnwelt, die durch das bereits Enthaltene und den Download-Content sagenhaft aufgewertet wird. Die unterschiedlichen Kameraperspektiven zeigen die Mächtigkeit des Spiels und Sie können die Züge vom Boden aus vorbei donnern lassen oder sie aus der Vogelperspektive verfolgen. Selbst die Kartenansicht zeigt Ihnen auf einen Blick den aktuellen Stand der Dinge und wo genau sich ihr Zug aufhält.

Die Liebe zum Detail lässt Schranken schließen oder Rauch aus Schornsteinen steigen. Neben dem Rollmaterial, also den Lokomotiven und Waggons, gibt es eine Fülle an anderen Objekten wie LKWs, PKWs, Gebäude oder Bäume, die ebenfalls sehr detailliert dargestellt werden. Die vielen vorgefertigten Strecken geben einen guten Einblick über die Fülle der Möglichkeiten und deren grafische Umsetzung. Wie bei vielen anderen Zugsimulationen fehlt es allerdings auch hier ein wenig an Lebendigkeit. Zwar fahren hier und da Autos, mitunter kommen Züge entgegen und durch SpeedTree, das ist ein spezielle für "Grünzug" entwickelte Grafikengine, bewegen sich die Bäume, aber die Passagiere stehen regungslos an den Haltestellen. Zumindest wurden aber unterschiedliche Tageszeiten und Wettereffekte eingebaut.

Signalhörner und brummende Loks

Musikalische Untermalung gibt es im Spiel keine und die Geräusche sind nicht ganz so vielfältig und realistisch gestaltet wie die landschaftliche Umsetzung. Zwar hören sich die Loks so an, wie man es erwartet, doch außer Lautsprecheransagen auf Bahnhöfen und dem Klang der Lokpfeifen ist darüber hinaus kaum etwas zu hören. Die Lautstärke der Geräusche wird allerdings der räumlichen Entfernung angepasst.

Leider wurde nicht alles ins Deutsche übersetzt. So kann man sich zum Beispiel die einzelnen Zuginformationen nicht immer in deutscher Sprache durchlesen und manche Aufgaben gibt es nur auf Englisch. Warum hier nicht alles übersetzt wurde, weiß wohl nur der Hersteller. Allerdings liegt es wohl an der breiten Gemeinschaft aus allen Teilen der Welt, von der die Simulation lebt.

 

Minimale

- Windows XP

- Pentium IV 3,4 GHz oder höher (oder vergleichbarer AMD)

- 1,0 GB RAM

- 3D-Grafikkarte mit mind. 128 MB (DirectX 9.0-kompatibel)

- DVD-ROM

- mind. 15 GB freier Festplattenspeicher

- Soundkarte (DirectX-kompatibel)


Fazit

   "Trainz Simulator 2010 - Engineers Edition" ist eine gut umgesetzte Eisenbahnsimulation, die mit dem zusätzlichen herunterladbaren Content eine Vielzahl an Aufgaben und Objekten für den Zugführer bereithält. Selbst ohne Zusätze können Sie viele verschiedene Züge fahren und sich an den detaillierten Strecken erfreuen. Über den eingebauten Webbrowser sind sehr viele Hilfen erreichbar und ein Forum ist ebenfalls zugänglich. Dank eines guten Handbuches wird sich jeder schnell zurechtfinden. Wer also keine Modelleisenbahn hat und schon immer mal Zugführer spielen wollte, hat mit diesem Titel die Gelegenheit dazu, denn die unterschiedlichen Modi sorgen für lang anhaltenden Spielspaß. Sie sollten auch einen Blick auf die Webseite des Spiels werfen, denn dort stehen bereits ein paar Updates bereit, die eine Reihe von Fehlern beheben und neue Features beinhalten. (30.07.2010)


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