Star Wars: Empire at War (Demo-Preview)

Star Wars: Empire at War (Demo-Preview)

(LucasArts/Activision)

geschrieben von Sebastian E.R. Hör

Grundlage für dieses Preview: Öffentliche Demoversion vom 18.01.2006

 

Das charakteristische Kreischen der TIE-Jägerstaffeln bohrt sich in Ihre Ohren. Die martialischen Kesselpaukenschläge des Imperialen Marsches dröhnen aus den Boxen und das asthmatische Röcheln von Darth Vader jagt Ihnen kalte Schauer über den Rücken. Turbolaserblitze zucken zwischen geschwärzten Sternenzerstörern und schwer angeschlagenen Corellianischen Korvetten hin und her, während sich die X-Wings verzweifelt gegen die Übermacht ihrer imperialen Gegner stemmen. Vor Ihren Augen entwickelt sich eine Schlacht von historischen Ausmaßen. Kein Zweifel: Es herrscht wieder Aufruhr in der Galaxis. Doch wer wird dieses Mal obsiegen? Die Allianz zur Wiederherstellung der Republik? Oder wird das Imperium die Galaxis ein für allemal unter seine eiserne Knute zwingen? LucasArts legt das Schicksal der freien Völker des Universums in Ihre Hände. In "Empire at War" können Sie den Ausgang der Geschichte ändern oder zementieren.

Schwerer als ein voll ausgewachsener Hutt

Seit einigen Tagen ist die englische Demo zu "Empire at War" zum Download freigegeben und treibt selbst Besitzern einer Standard-Breitbandverbindung schier die Tränen in die Augen. Stolze 741 MB gilt es, downzuloaden und nochmals 1,5 GB freien Festplattenspeicher bereitzustellen, bevor man sich selbst von der Qualität des mit vielen Vorschusslorbeeren versehenen Echtzeitstrategiespiels überzeugen kann. Glücklicherweise ist die Demo jedoch auch auf den CDs der großen Spielemagazine enthalten. Auch ISDN- beziehungsweise Modemnutzer kommen so in den Genuss von "Empire at War".

Stark in der Macht diese Demoversion ist

Nach dem Start des Spieles offenbart sich zuallererst die Liebe der Entwickler zum Detail: Aus der Kanzel eines TIE-Fighters blickt man auf eine erbitterte Schlacht zwischen Imperium und Allianz. Eine spektakuläre Explosion jagt die nächste, Nahaufnahmen von Sternenzerstörern und intensive Lasergefechte fesseln selbst den abgebrühtesten Star Wars-Veteranen. Beinahe nebenbei bemerkt man am rechten Bildschirmrand das Hauptmenü, das Aufschluss über die zur Verfügung stehenden Optionen in dieser Demo gibt. Neben einem siebenstufigen Tutorial, von dem die ersten fünf Teile absolviert werden können, hat man außerdem die Möglichkeit, einen kleinen Blick auf die epischen Ausmaße des Singleplayer-Modus, genauer gesagt des "Galactic Conquest"-Modus, zu werfen. Im Tutorial, dessen einzelne Schritte im Übrigen jedem, vom Neuling bis zum Echtzeitstrategen der ersten Stunde ans Herz gelegt seien, werden die einzelnen Dimensionen von "Empire at War" detailliert erläutert. Und Dimensionen ist durchaus wörtlich zu verstehen. Denn neben dem Kampf zu Lande und im Weltall wird dem angehenden Allianz- beziehungsweise Imperiumsoffizier auch das Management ganzer Sternensysteme aufgebürdet. Starker Tobak, aber dank des hervorragenden Tutorials meistert man diese Aufgaben hervorragend und entwickelt sich binnen kürzester Zeit zum Nachwuchs-Ackbar oder Aushilfs-Thrawn. Dreht es sich im ersten Tutorial noch um Dinge, die jeder, der einmal ein Echtzeitstrategiespiel gespielt hat, im Schlaf beherrscht, wie beispielsweise Einheitenbewegung und Selektieren, wird es im zweiten Teil dann schon etwas kniffliger. Nun geht es um das Management der einzelnen Sternensysteme. Hier ist die Auswahl an Optionen umfangreich, denn vom Ausbau der im Besitz der jeweiligen Seite befindlichen Planeten über die Produktion von Schiffen und Bodeneinheiten bis hin zum Aufbau und der Entsendung von Flotten oder Aufklärungseinheiten wird hier alles abgehandelt, was zum Handwerk eines Kriegsherren gehört. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern hübsch gestaffelt in zwei verschiedene Lektionen. Die eine behandelt die grundlegenden Befehle, die andere die weiterführenden Kommandos. Die beiden ersten Episoden spielt man auf Seiten der Allianz, während man für die folgenden drei das Kommando über das Imperium erhält. Das dritte Tutorial befasst sich mit Raumkampf und wer Star Trek Armada kennt, wird sich hier sicherlich etwas einfacher zurechtfinden als der erdgebundene Stratege.

Die Lektionen vier und fünf behandeln, wie oben erwähnt, die weiterführenden Befehle im Bodenkampf beziehungsweise auf der Galaxiskarte.

Zu Land ...

Die Bodenmissionen in "Empire at War" ähneln zwar in Sachen Bedienung und Aufbau denen anderer Genrevertreter, doch gibt es zwei verschiedene Varianten der Kriegsführung. In der ersten Variante verteidigt man seinen Planeten gegen einfallende Aggressoren; hier stehen Ihnen neben den bereits auf dem Boden stationierten Truppen auch die (eventuell) errichteten Gebäude zur Verfügung, aus denen Sie bei Bedarf und je nach Credits-Vorrat weitere Einheiten nachproduzieren können. Bei der zweiten Möglichkeit, der Invasion, hat man keine Möglichkeit, Gebäude zu errichten, sondern muss sich auf das Personal stützen, das man auf die Mission entsandt hat. Beiden Varianten gemein ist, dass man für die Versorgung der eigenen Armee so genannte "Versorgungspunkte" erobern muss, die dann die Truppenkapazität erhöhen. Besonders wichtig sind diese Punkte natürlich in erster Linie für die Angreifer, da sie zu Beginn einer Invasion lediglich mit einem Bruchteil der vorhandenen Truppen starten und die verbleibenden nur nachträglich, dafür aber jederzeit, so die Versorgungsgrenze noch nicht ausgereizt ist, entsenden können. Darüber hinaus gibt es in der Nähe mancher Versorgungspunkte kleine "Build Spots", an denen man Defensivgebäude, wie beispielsweise Anti-Infanterie-Laser, Boden-Luft-Raketenwerfer oder Bactatanks zur Heilung verwundeter Soldaten, errichten kann.

Die bisher spielbaren Einheiten lassen nichts zu wünschen übrig. Nicht nur verfügt jede Einheit über eine Spezialfähigkeit - so können beispielsweise einfache Bodentruppen Schutz suchen, wodurch sie weniger Schaden nehmen und gleichzeitig größeren verursachen oder AT-STs einen Geländeabschnitt unter Sperrfeuer nehmen - auch die KI kann überzeugen. Wenn drei Einheiten Sturmtruppen förmlich auf die Rebellenbasis zukriechen und von hinten zwei Speederbikes heranschnellen, so verlangsamen diese nur kurzzeitig ihre Geschwindigkeit, um dann durch die Sturmtruppen hindurchzupreschen, die ihnen bereitwillig Platz machen. Auch reagiert der Gegner auf bestimmte Situationen genau richtig: Wenn sich ein paar Raketentruppen der Rebellen anschicken, einen kostbaren AT-AT zu zertöppern, zieht die KI blitzschnell Sturmtruppen heran oder lässt AT-STs Sperrfeuer legen. Schmackhaft ist übrigens auch die Möglichkeit der Angreifer, einen Luftschlag zu befehlen. Sollten sich im Orbit über dem einzunehmenden Planeten TIE-Bomber-, respektive Y-Wing-Staffeln befinden, hat man die Möglichkeit, alle paar Minuten ein verheerendes Bombardement auf die Verteidiger niederregnen zu lassen.

Im All ...

Im Vakuum steuert es sich auch nicht anders als auf der Planetenoberfläche. Auch hier befehligt man seine Einheiten wie in jedem beliebigen Echtzeitstrategiespiel und auch hier gibt es wieder die beiden Perspektiven Aggressor und Verteidiger. Hat man als Verteidiger eine Raumstation zur Verfügung, kann man in ihr neue Jägerstaffeln oder gar große Kreuzer produzieren - natürlich nur, solange der Vorrat reicht. Als Aggressor hingegen operiert man, wie auch am Boden, mit dem Personal, das man in den Kampf schickt. Man sollte also auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Ein paar Sternenzerstörer mögen zwar imposant aussehen, aber wenn vier Staffeln Y-Wings ungehindert auf sie eindreschen, entstehen dabei wirklich hässliche Beulen. Wie die Landeinheiten auch haben die Schiffe eine Sekundärfähigkeit: Die Nebulon-B-Fregatte der Allianz leitet beispielsweise alle Energie in die Schilde um und ist während dieses Vorgangs nahezu unzerstörbar, Corellianische Korvetten können ihre Triebwerke auf volle Leistung bringen und so schnell aus einem Gefecht fliehen. Eine sehr wichtige taktische Komponente ist außerdem die Möglichkeit, anstatt blindlings auf das Ziel einzufeuern, spezifische Teile davon unter Beschuss zu nehmen. So kann man beispielsweise ein Schiff manövrier- oder kampfunfähig schießen, indem man den Antrieb oder die Laserkanonen außer Gefecht setzt.

Leider sind die Weltraumschlachten noch nicht ganz so ausgereift wie ihre bodengestützten Pendants, besonders im Bereich der Wegfindung besteht noch Nachbesserungsbedarf. Wenn sich beispielsweise eine Flotte aus drei Kreuzern der Acclamator-Klasse durch ein Nadelöhr fädeln muss, zu dessen beiden Seiten sich Asteroiden befinden, tut sie das nicht automatisch, indem sich die einzelnen Schiffe hintereinander aufreihen. Nein, mindestens einer der Kreuzer pflügt fröhlich durch das Asteroidenfeld, als wäre es ein Kartoffelacker und verliert dadurch natürlich ordentlich Schild-, wenn nicht sogar Rumpfintegrität. Des Weiteren wird der dritten Dimension nicht ausreichend Beachtung geschenkt. Die Einheiten befinden sich genau auf derselben Höhe und auch die Jäger bilden hiervon keine Ausnahme. Nie sieht man X-Wings tief unter dem Bauch eines Kreuzers wegtauchen, man kann ihnen nicht einmal den Befehl dazu geben - schwach.

... und in der Galaxis

Die Galaxiskarte ist das Herzstück von "Empire at War". Die Bedienung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber nach einiger Zeit leicht von der Hand. Mit einem Linksklick auf ein Planetensystem kann man sich auf die Schnelle über die wichtigsten Daten wie Credit-Produktion pro Zug informieren, Land- und Bodeneinheiten produzieren oder Flotten zusammenstellen. Außerdem ist es hier möglich, die Dauer eines galaktischen Tages zu beschleunigen oder zu pausieren. Am linken unteren Rand der Minimap zoomt man außerdem in ein Planetensystem hinein und kann sich so genauer über die dort stationierten Truppen und Gebäude informieren. Außerdem hat man hier die Option, Flotten umzugruppieren oder Details über den Planeten abzurufen. Angriffe auf Planetensysteme kann man, ebenso wie Spionagemissionen, ganz leicht in Auftrag geben, indem man seine Flotte aus einem der drei Slots im Orbit des eigenen Planeten in den eines feindlichen zieht. Ist auf dem Zielplaneten eine Flotte stationiert, beginnt der Raumkampfmodus. Sollte man die feindliche Armada vernichtet haben, zieht man seine Bodentruppen einfach in den entsprechenden Slot auf der Planetenoberfläche und schon beginnt der Angriff zu Land. Alles in allem ein sehr einfaches Konzept, das dennoch eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht, bis man wirklich alle Feinheiten des Galaxismanagements intus hat.

Impressionen von der Brücke eines Sternenzerstörers

Grafisch ist "Empire at War" größtenteils sehr gut bestückt. Die Galaxiskarte und die Menüs sind grafisch einwandfrei designt und man merkt die Liebe der Entwickler zum Detail. Immer wieder zischen kleine Asteroidenschwärme durch die Galaxis und lockern die sonst sehr statische Ansicht etwas auf. Auch die Raumkämpfe sind zwar nicht mit denen in "Homeworld" zu vergleichen, kommen aber dennoch eindrucksvoll daher. Die Raumschiffe explodieren bei der Vernichtung in mehrere kleinere Brocken und beschädigte Schiffe tragen deutliche Gefechtsnarben zur Schau. Herangezoomt verlieren die Schiffe allerdings leider stark an Schärfe, gerade TIE-Jäger und X-Wings wirken dann ziemlich klobig und bewegen sich nicht so elegant, wie sich das für einen Raumjäger dieser Größe eigentlich gehört. Ärgerlich ist außerdem, dass man die dritte Dimension nicht ausgenutzt hat und die "Cinematic Cam" ist in ihrer derzeitigen Konzeption auch ziemlich nutzlos, mehr als ein sehr nahes Heranzoomen bewirkt sie nicht. Die Bodenkämpfe hingegen wirken grafisch etwas besser als ihre Pendants im All; auf Tatooine streifen Banthas durch die öde Wüstenlandschaft und gelegentlich fegt auch mal ein Sandsturm vorbei. Doch die Bodentruppen wirken aus der Nähe ebenso kantig und bewegen sich genauso staksig wie ihre Kollegen im Vakuum. Das ist zwar nicht besonders störend, machen doch die vielen kleinen Details wie Jawa-Sandkrabbler und Feuchtfarmer-Siedlungen diese Nachteile wett, doch für das Prädikat "grafischer Knüller" reicht es eben nicht.

Sullust Sound System

Was den Sound von "Empire at War" angeht, ist es eigentlich völlig überflüssig, dazu allzu ausufernde Bemerkungen zu machen. Man nehme einfach einen Abschnitt über "Sound" aus einem beliebigen anderen Star Wars-Review und kopiere ihn hier hinein. Denn wie nahezu alle Star Wars-Spiele ist auch der Sound von "Empire at War" hervorragend gelungen. Die altgewohnten Meisterwerke von John Williams erschallen aus den Boxen, TIE-Jäger heulen durchs All und die Sprachausgabe ist auch sehr gut gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass die deutsche Synchronisation der englischen Originalfassung in nichts nachstehen wird.

 

Entwickler: Petroglyph
Publisher: LucasArts / Activision
Genre: Echtzeitstrategie
Releasedate: 16.02.2006
Homepage: Star Wars: Empire at War
Preis: ca. 45 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

Kommentare zu diesem Artikel


Fazit

   Wer erinnert sich noch an "Star Wars: Rebellion"? Dieses eher mittelmäßige Strategiespiel, eine Mischung aus WiSim und rundenbasierter Strategie sorgte vor mittlerweile fast acht Jahren für Begeisterung unter den echten Star Wars-Fans. Trotz der zahlreichen Mängel hatte man die Möglichkeit, große Flotten aufzubauen und die Galaxis zu erobern. Es scheint, als wäre "Empire at War" die gelungene Neuauflage von "Rebellion", dieses Mal in zeitgemäßer Grafik und größerem Umfang. Von einigen Defiziten einmal abgesehen macht das Spiel einen sehr guten Eindruck. Das System der Galaxiskarte ist ebenso durchdacht wie die Raum- und Bodenkämpfe und selbst die kurze Demo-Kampagne hat schon hochgradiges Suchtpotenzial. Schade nur, dass die strategische Komponente der dritten Dimension im Raumkampf so schmählich ignoriert wurde. Dennoch macht das Wiedersehen mit den alten Bekannten der Originaltrilogie einen Heidenspaß und ich freue mich schon auf die Möglichkeit, mit dem Todesstern das Rebellenpack endgültig zu vernichten. (01.02.2006)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Star Wars: Empire at War (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)
Star Wars: Empire at War  (Demo-Preview)