Speedball 2 (Preview)

Speedball 2 (Preview)

(FIP)

geschrieben von Raphael Randschau und Nico Meißner

Grundlage für dieses Preview: eingeschränkte Vorabversion, Oktober 2007

Hinweis: Das angezeigte Cover ist ein von FIP genehmigter vorläufiger Packshot

 

 
Entwickler: Kylotonn
Publisher: FIP
Genre: Sport
Releasedate: Mitte/Ende November
Homepage: Speedball 2
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Vor mehr als 17 Jahren erblickte die ansprechende Mischung aus Manager- und brutalem Sportspiel, "Speedball" genannt, zum ersten Mal das Licht der Welt. In einer düsteren Zukunft angesiedelt, in der gewaltbereite Gangs alles beherrschen und Selbstjustiz auf der Tagesordnung steht, hat man sich auf Stellvertreter-Wettkämpfe geeinigt, um Herrschaftsansprüche zu klären. Schnell findet das in Arenen ausgetragene, teils blutige, Spektakel den Zuspruch der Massen. Gespielt wird mit einem Stahlball, der, wenn nötig gewaltsam, im feindlichen Tor platziert werden muss. Nur der Stärkste gewinnt. Als Spieler muss man sich in der Speedball-Liga gegen etliche Kontrahenten durchsetzen, wobei man eine eigene Mannschaft aufbauen, trainieren und zum Erfolg führen kann. Die Serie, seinerzeit mit "Speedball 2: Brutal Deluxe" beendet, soll nun mit einer Neuauflage des Klassikers wiederbelebt werden. Für die Entwicklung maßgeblich verantwortlich ist Kylotonn, das auch an "Bet on Soldier" arbeiteten. Mit von der Partie: die Macher des Originals, die Bitmap Brothers. In einer ersten, eingeschränkten Vorabversion des Spieles konnten wir einen Blick auf den Nachfolger werfen.

Bodycheck ...?!

Auf die wohl wichtigste Frage, wie ich meine Kontrahenten möglichst blutig zur Strecke bringe, kennt "Speedball 2" zwei Antworten: den guten alten Tackle mit der Faust und die Grätsche. Einen ordentlichen Bodycheck, wie er in früheren Versionen enthalten war, kann man nicht ausführen. Möchte man auf schmerzhafte Erfahrungen verzichten, bieten sich entweder ein Sprint über kurze Distanzen oder ein Sprung an, wobei letzterer gleichzeitig als Ausgangspunkt für komplexere Aktionen dient, da sich die Steuerung etwas problematisch gestaltet: Handlungen sind generell nur in Laufrichtung ausführbar. Möchte man zum Beispiel einen Ball quer am Torwart vorbei in das Tor zirkeln, gelingt das nur durch einen gut platzierten Sprung, in dem man anschließend mit den Richtungstasten die Ausrichtung korrigiert. Einzige Ausnahme, was die erwähnte Einschränkung angeht, ist das für komplexere Spielmuster sehr wichtige Passspiel. Der Ball kann aus beliebigen Lagen und Winkeln weitergegeben werden, nur eine Auswahl, zu welchem Spieler man passen möchte, fehlt ebenso wie die Möglichkeit, sich zwischen hohen und tiefen oder schnellen und langsamen Pässen zu entscheiden. Kommt man nach einem geglückten Passspiel einmal in die Situation, ein Tor erzielt zu haben, kann man den Moment nicht auskosten - eine Replay-Funktion fehlt.

Wer dem Spiel einen weiteren Kick hinzufügen möchte, aktiviert die Power-Ups. Insgesamt sind sechs unterschiedliche Boni verfügbar, die zufällig in den futuristischen, wie Chrom glänzenden Arenen platziert werden und das Spielgeschehen mitunter sehr stark beeinflussen. So gibt es unter anderem die Möglichkeit, alle Gegner kurzzeitig einzufrieren, den Ball elektrisch aufzuladen, so dass er die Gegenspieler von den Beinen reißt, sobald sie ihn berühren oder aber die eigenen Spieler in Kraft oder Ausdauer kurzzeitig zu verbessern.

Während eine nur computergesteuerte Mannschaft in einem rasanten Tempo Verteidigung, Angriff und gekonntes Passspiel verbindet, hängt das eigene Team permanent hinterher, und zwar in allen Bereichen. Selbst auf dem niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade muss man sich jeden Punkt hart erkämpfen, was stellenweise zu großer Frustration führt - etwa dann, wenn die KI kurz vor Spielende mühelos 30 Punkte Vorsprung einholt und man permanent auf sich selbst gestellt ist. Vielleicht liegt es auch genau an der fehlenden Unterstützung durch die KI, dass "Speedball 2" taktisch noch nicht den gewünschten Tiefgang entfaltet. Die drei auswählbaren Strategien - Angriff, Verteidigung und Gegenangriff - wirken sich nur geringfügig auf das Verhalten und leider überhaupt nicht auf die Aufstellung der Spieler aus.

Dafür bietet "Speedball 2" die Möglichkeit, sein Team individuell zu gestalten. Wer jetzt allerdings hofft, seine Spieler mit eigenen Verzierungen, "Körperpanzern" oder Ähnlichem ausstatten zu können, wird bitter enttäuscht, denn neben den beiden Hauptfarben sind nur ein paar Logos veränderbar. Es lassen sich weder selbst gemachte Bemalungen noch Modellerweiterungen importieren.

Das Teammanagement und der Liga-Modus, ein wesentlicher Bestandteil in allen vorangegangenen Teilen der Serie, waren in der vorliegenden Version leider noch nicht verfügbar. Es gab also keine Übersicht über die Attribute der Spieler, zu keinem der verfügbaren Teams waren irgendwelche Statistiken oder Beschreibungen zu finden. Bleibt zu hoffen, dass Kylotonn diesen umfangreichen Aspekt gut umsetzt und integriert.

Die wohl interessanteste Neuerung jedoch, der Multiplayer-Modus, fiel vor allem durch seine Instabilität auf. Nicht eine einzige normale Halbzeit von 180 Sekunden konnte man ohne Absturz oder Verbindungsabbruch beenden. Darüber hinaus traten gelegentlich äußerst störende Fehler auf. Die Spieler waren teilweise unverwundbar, die Spielbälle an eine Spielfigur gebunden. Auch gängige Features wie zum Beispiel der InGame-Chat fehlten komplett. Ebenso störend war, dass sich die Spiele-Lobby nicht synchronisiert hat: Sobald der Spielleiter eine neue Partie gestartet hatte, erfolgte so lange keinerlei Reaktion auf die Eingaben, bis der Ladevorgang bei sämtlichen Teilnehmern abgeschlossen war.

Zeitgemäß und dennoch unspektakulär

Grafisch hat "Speedball 2" einiges zu bieten, auch wenn an vielen Stellen auf so genanntes Eye-Candy verzichtet wurde. Boni werden unspektakulär auf dem Spielfeld platziert, Spieler bluten nicht und abgesehen von einem Zeitlupeneffekt, der unter anderem durch besonders gefährliche Würfe ausgelöst wird, gibt es nichts Hervorstechendes. Die Spielfiguren mit ihren Körperpanzern wirken realistisch, futuristisch und sind, ebenso wie die Arenen, sehr detailliert ausgearbeitet. Nur vermitteln die Arenen leider nicht das Gefühl von Größe, sodass man sich stets wie auf einem kleinen, lokalen Spielplatz vorkommt. Als Ausgleich werden flüssige und nett anzusehende Animationen geboten, was jedoch nur eine geringe Entschädigung für die angekratzte Atmosphäre ist. Die während der Tests häufig auftretenden Skalierungsfehler des Darstellungsbereichs hinterlassen ein eher negatives Gesamtgefühl, auch wenn sie in der Verkaufsversion behoben sein sollten.

Eins, zwo - Icecream

Während der gesamten Spielzeit wird man von monotoner, elektronischer Musik begleitet, unabhängig davon, ob man sich gerade im Menü befindet oder auf dem Spielfeld. Witzigerweise gelingt es dem Spiel dennoch, so etwas wie eine spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen, sodass man von einer kurzzeitig ansprechenden, akustischen Untermalung ausgehen kann. Zumindest so lange, bis man den Sound komplett deaktiviert, denn auch auf die ständigen synthetisch klingenden "Icecream"-Rufe im Hintergrund kann man – Original hin oder her - sehr gut verzichten.

Das Wichtigste an dem alten "Speedball 2" war für mich immer der Liga-Modus mit seiner Fülle an Möglichkeiten. Da konnte man ein eigenes Team zusammenstellen, Spieler abwerben und trainieren sowie in einem gewissen Rahmen eigene Taktiken ausarbeiten. Dennoch wird der Schwerpunkt der Neuauflage definitiv bei dem neu dazugekommenen Multiplayer-Modus liegen, da er ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Leider konnten wir den Liga-Modus nicht testen und der Mehrspieler-Modus vermochte mit seiner Instabilität und den fehlenden Features nicht zu beeindrucken. Insgesamt überzeugt das Spiel im aktuellen Status nicht; es wird auch dem Original nicht gerecht, obwohl sehr viel Potenzial vorhanden ist. Man kann nur hoffen, dass sich bis zur finalen Version noch Einiges tut.

(23.10.2007)

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