Priston Tale 2: The 2nd Enigma

Priston Tale 2: The 2nd Enigma (Preview)

(Key to Play)

geschrieben von Sarah Friedl

Grundlage für dieses Preview: Betaversion 0.0.19

 

"Priston Tale 2", Nachfolger des koreanischen Erfolgs-MMOs "Priston Tale", ist ein weiteres, kostenloses Anime-Onlinerollenspiel. Anders als bekannte "Free-MMOs" kann sich "Priston Tale 2" mit seiner nicht all zu quietschbunten Landschaft und dem nicht zu übertriebenen Anime-Stil von Monstern und Charakteren gut blicken lassen. Kein Wunder, denn da sich der erste Teil weitestgehend auf den koreanischen Markt beschränkt, wollen die Entwickler mit diesem zweiten Teil nun die westliche Spielergemeinschaft als neue Zielgruppe für sich gewinnen.

Die Story

Der böse Dämonengott Mirdanda wütet durch die Welt von Priston: Er sendet seine dunklen Heerscharen aus, das Land zu verwüsten und Tod über seine Bevölkerung zu bringen und niemand vermag ihn aufzuhalten. Nur gemeinsam können die Völker Pristons sich gegen Mirdanda zur Wehr setzen. Alles in allem eine eher seichte Story, da sich sonstige westliche MMORPGs eher blühender Hintergrundgeschichten erfreuen. Eventuell präsentiert sich die Story im späteren Spielverlauf besser und wird komplexer, jedoch scheint es so, dass diese schwer zu verfolgen sein wird, da sich das ganze Spiel durch den langsamen Fortschritt beim Leveln stark hinzieht.

Gameplay

Eine Besonderheit gegenüber den meisten anderen MMOs ist die eher unübliche Einteilung der Rassen. Generell leben in Priston zwei verschiedene Völker, die Morion und die Tempskron. Die Morion sind als die sanftmütige und defensive Rasse bekannt. Aus ihren Reihen gehen mächtige Zauberer, Paladine und Priesterinnen hervor. Dagegen stellen die Tempskron die wahren Krieger Pristons dar. Kämpfer und Jägerinnen ziehen von ihnen in den Kampf. Jede dieser Gattungen hat dabei ihre eigene Stadt mit Startgebiet. Aufeinander treffen sie erst in späteren Zonen, was im Grunde heißt, dass Morion und Tempskron lange Zeit auf die ihnen erlaubten Klassen zurückgreifen müssen, bevor vielfältigere Gruppen entstehen können.

Der Einstieg in das Spiel erfolgt schnell und einfach. Verfügbar sind derzeit nur zwei europäische Server, welche sprachlich nicht getrennt sind. Pro Account ist es möglich, sechs Charaktere zu erstellen, was nicht wenig ist, denn somit kann zumindest jede Rasse und Einsteigerklasse gespielt werden. Die Charaktererstellung selbst ist ebenso einfach. Hat man sich erst einmal für eine Rasse und eine Klasse entschieden, kommt man, wie gewohnt, zum Aussehen seines Helden. Eine richtige Individualisierung durch das Äußere, wenn schon nicht durch die Klasse, ist jedoch kaum möglich. Es gibt jeweils vier vorgegebene Einstellungen für Gesicht, Haare, Haarfarbe, Augen und Hautfarbe. Was letztlich leider dazu führt, beim Spieleintritt in einem Meer von Zwillingen zu schwimmen.

Jeder Spieler erhält eine Anfangsrüstung, die bei weiblichen Charakteren bei beiden Rassen immer Rosa ausfällt. Um an neue Ausrüstung zu gelangen, muss man lange Zeit spielen, denn erst nach Level 10 scheint es möglich, sich eine solche leisten oder durch Quests zu erwerben zu können. Auch durch die nicht vorhandene Punkteverteilung ist eine Individualisierung vorerst ausgeschlossen. Die Punkte, die bei jedem Level-Up erlangt werden, werden automatisch verteilt.

Ein Charakter, der sich von anderen stärker abhebt, wird somit erst ab Level 10 entstehen, da ab diesem Zeitpunkt neue Spezialisierungen für die eigene Klasse gewählt werden können. So ist es einer weiblichen Adeptin von der Rasse der Morion zum Beispiel möglich, später die Klasse der Elementalistin oder Priesterin zu erlernen.

Auch das Aufsteigen in höhere Levels zieht sich bei "Priston Tale 2" stark hinaus, denn bereits ab Level 8 scheint es ewig zu dauern, eine neue Stufe zu erreichen. Jedoch verwundert dies kaum, denn wie viele andere Spiele aus dem asiatischen Raum, baut auch Key to Play auf das alt bewährte "Grinding-Prinzip" auf. Das heißt im Grunde nicht viel mehr als das stundenlange Erledigen der prinzipiell gleichen Quests ("Bring mir 15 Uggel-Exkremente."). Gegner zu töten ist zwar nötig, scheint dem Leveln allerdings nicht viel zu bringen, da sie bei Weitem zu wenig Erfahrung bringen, um schnell aufzusteigen.

Außerdem ist es sehr wichtig, Ruhmespunkte zu erwerben. Diese gibt es beim Abschließen von Quests und sie sind notwendig, um eine höhere Berufung auszuwählen und - laut Spielerquellen - zum Kaufen diverser Spiele-Items. Auch das Erwerben der Ruhmespunkte zieht sich in die Länge, denn zumindest anfangs gibt es nur wenige pro Quest.

Was nun leider zu einem weiteren Frustfaktor führt: den Laufstrecken. Denn mit zunehmendem Spielfortschritt werden die zurückzulegenden Entfernungen immer größer. Die Nutzung von Teleportationssteinen ist dabei nicht unbedeutend, allerdings können die nur sehr selten bei Gegnern gefunden werden. Alternativ lassen sie beim entsprechenden Händler-NPC für horrende Summen erwerben, sind jedoch nach einmaliger Benutzung wieder verschwunden.

Spielspaßbremse Itemshop

Der Grund für diese überhöhten Summen ist der Itemshop, denn nur durch diese Einrichtung, in der man für echtes Geld Spielgegenstände, Rüstungen und Sonstiges erwerben kann, kann eine Firma die Free-to-play-MMOs entwickelt, überleben. Leider ist es dadurch kaum möglich, seinen Charakter ohne diesen Shop zu verbessern. Wie bereits erwähnt, sind die Preise der Händler im Spiel unverhältnismäßig hoch, neue Rüstungen und Waffen müssen daher entweder warten, bis das Spielgeld zugenommen hat, oder für Bares erworben werden. Ob die Preise im Itemshop finanzierbar sind, steht noch offen. Auch Reittiere sind eher rar in "Priston Tale 2", wenn man kein reales Geld dafür ausgeben möchte. Für jede Rasse steht jeweils eine Sorte Reittier zur Verfügung, doch auch diese erscheint fast unbezahlbar, und selbst das teuerste und schnellste Reittier verschwindet nach maximal 30 Tagen. Im aktuellen Stand der Open-Beta ist der Shop leider noch nicht eröffnet, jedoch ist davon auszugehen, dass dort, wie erwähnt, Reittiere, aber auch Heiltränke, Waffen, Rüstungen und ähnliche überlebenswichtige Items zu erwerben sind.

Was fürs Erste auch nach einem größeren Problem aussieht, ist das Craften, das Erstellen von Spielgegenständen, denn Rohstoffe sind beim Händler so teuer, dass es sich ein Kauf entweder einfach nicht rentiert, oder man sich die Rohmaterialien gar nicht erst leisten kann. Ob es hierzu eine Lösung im Itemshop gibt, steht noch offen. Für eingefleischte Spieler von "World of Warcraft" oder "Everquest 2", die einmal monatlich 13€ ausgeben, um dafür sämtliche Inhalte des Spiels für reines Spielgeld erwerben zu können, wird dieses System die wohl größte Überwindungsarbeit kosten.

Bugs und Probleme der Open Beta

Obwohl das Spiel gerade erst aus der Closed Beta schlüpfte, scheinen Bugs bereits sehr selten zu sein. Schwerwiegende Clippingfehler sind nahezu unauffindbar und auch die Übersetzung scheint einwandfrei. Kleine, mit Sicherheit nur vorzeitige, Fehler sind zum Beispiel Text, der über Fenster hinaus steht, die Kamera, welche beim Reinzoomen nicht auf den Kopf, sondern auf die Hüfte fokussiert und das Nichtvorhandensein eines serverweiten Channels.

Grundlegender scheint aber das Problem, dass aggressive Gegner weder offensichtlich gekennzeichnet sind, noch die so genannte "Aggro-Range" sichtbar ist. Läuft man also durch die Gegend, kann man schwerlich beurteilen, in welchem Abstand man den Aggressor "umschiffen" muss, um nicht von ihm angegriffen zu werden. Auch die Tatsache, dass, wenn man mehrere Quests für eine Monsterrasse zu erledigen hat, man sie mitunter nacheinander machen muss und nicht gleichzeitig erledigen kann, zieht das ganze Spielvergnügen stark in die Länge.

Ein weiteres, aber eher kleines Problem hängt wohl mit neuen Fertigkeiten zusammen: Hat man einen bestimmten Level erreicht, hat man die Möglichkeit, bei seinem Fertigkeitentrainer neue Fähigkeiten zu erwerben. Diese kosten, was nicht ungewöhnlich ist, Spielgeld. Jedoch werden die Kosten für diese Fertigkeiten momentan noch nicht angezeigt. Das heißt im Grunde: Kaufen und sich vom Preis überraschen lassen.

Grafik & Sound

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, baut "Priston Tale 2" im Gegensatz zum ersten Teil auf einem weniger Manga-/Anime-typischen Stil auf. Zwar sind die Charaktere und Monster in ihrem Auftreten noch in diese Kategorien einzuordnen, passen sich jedoch mindestens von der Farbvielfalt eher einem westlichen Stil an. Auch die Umgebung beschränkt sich in der Farbgebung stark, was als durchaus angenehm empfunden wird.

Der Sound ist gut, besonders die Musik besticht durch epische Klänge; leider ist es durch einen kleinen Bug noch nicht möglich, die Lautstärke der Hintergrundmusik zu regeln.

Was jedoch wiederum zu bemängeln ist, sind die wenigen verfügbaren Bildschirmauflösungen, die das Spiel bietet. Tatsächlich scheinen nur Standards verfügbar zu sein wie 1280x1024 und 1280x768 (Breitbild). Dies ist schade, da das Spiel auf der Unreal-Engine 3 aufbaut, wären weitaus mehr Auflösungen möglich gewesen. Zudem fällt auf, dass das Bild im Widescreen-Modus stark verzerrt wird, sobald die eigene Monitor-Auflösung größer als die vorgegebene ist.

 

Minimale

- Microsoft Windows 2000/XP/Vista

- Pentium IV 1.8GHz oder vergleichbarer AMD

- 512 MB RAM

- Nvidia FX 5700-family oder vergleichbar

- 3 bis 4 GB Festplattenspeicher

- DirectX 9.0c

- DSL-Internetverbindung

Entwickler: Yedang Online
Publisher: Key to Play
Genre: Free-to-Play-MMORPG
Releasedate: Bereits spielbar, offene Betaphase
Homepage: Priston Tale 2
Preis: Keine Download-Kosten oder monatliche Gebühren, Itemshop
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Fazit

   "Priston Tale 2" ist ein typischer Vertreter der asiatischen Grinding-Games und daher auch nur für Spieler zu empfehlen, die sich zu diesem Genre hingezogen fühlen. Dafür bietet das Spiel aber solide Unterhaltung auf ausbaufähigem Niveau und hat durchaus Potenzial, sich in unseren Spielemarkt einzufinden. (28.02.2009)


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