Brothers in Arms: Hell's Highway (Preview)

Brothers in Arms: Hell's Highway (Xbox 360) (Preview)

(Ubisoft)

geschrieben von Alexander Eschner

Grundlage für dieses Preview: spielbare Vorabversion beim Publisher

 

 
Entwickler: Gearbox Software
Publisher: Ubisoft
Genre: Taktik-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Brothers in Arms: Hell's Highway
Preis: 69,99 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Ubisoft hat in seine heiligen Hallen geladen, um die kommenden Highlights zu präsentieren. Meinem Kollegen Oliver Domke und mir wurde auch Einblick in den neusten "Brothers in Arms"-Titel gewährt. Dieser trägt den Beinamen "Hell's Highway" und spielt im Gegensatz zu den beiden Vorgängern nicht in Frankreich. Dieses Mal verschlägt es den Spieler in die Schlachten der Operation "Market Garden", die größtenteils in den Niederlanden ausgetragen wurden.

"We want you!"

Kenner der Serie werden erfreut darüber sein, dass man wieder die Rolle von Sergeant Baker übernimmt. Aus seiner Sicht spielend, darf der Spieler mit freundlicher Unterstützung seiner Teamkameraden durch besetzte Dörfer ziehen, um diese aus dem Griff der deutschen Truppen zu befreien. Auffällig ist, dass Bewohner der Dörfer manchmal nützliche Hinweise geben, wo sich der Feind versteckt, oder sie warnen vor heranstürmenden Gegnern. Am taktischen Spielprinzip hat sich generell nichts geändert. Primär muss man seine Mannen gut in Stellung bringen, damit sie den Deutschen ordentlich einheizen. Der Feind weiß sich allerdings gut zu wehren und geht ebenfalls sehr taktisch vor. Nicht selten kommt es vor, dass man eine Pattsituation erlebt und das Ganze zu einem Stellungskrieg wird. In diesem Fall sollte man sich schleunigst eine neue Strategie einfallen lassen, um einen Vorteil zu gewinnen. Sollte man keinen gescheiten Einfall haben, kann das Spiel schnell vorbei sein, denn die Gegner neigen dazu, den Spieler immer wieder in Bedrängnis zu bringen. In unserer Vorabversion kam es gelegentlich zu KI-Patzern: So haben einige deutsche Soldaten nicht angegriffen, obwohl man zwei Meter vor ihnen stand. Auch eigene Truppen waren von kurzfristiger Orientierungslosigkeit geplagt und blieben einfach stehen oder verschanzten sich auf der falschen Seite der Deckung und wurden im Kugelhagel dahingerafft.

Ein weiteres Hindernis stellt die Tatsache dar, dass die Deutschen überlegene Waffensysteme zur Verfügung haben. Oft genug rennt man um eine Häuserecke und stellt erstaunt fest, dass gleich mehrere Panzer in Stellung gegangen sind. In solchen Situationen hilft nur Kopf einziehen und hoffen, dass das Bazooka-Team rechtzeitig und unversehrt am befohlenen Standort ankommt. Hier fällt eine gelungene Neuerung auf: Im Gegensatz zu den Vorgängern wurde dem neusten Teil ein Deckungssystem spendiert. Dieses erlaubt es dem Spieler, hinter Wänden, Zäunen und anderen Gegenständen oder Objekten in Deckung zu gehen. Aus dieser Position kann man blind oder gezielt feuern. Es ist ebenso möglich, an solchen Stellen seine Kameraden zu befehligen, ohne ins Kreuzfeuer zu geraten. Doch bei der Wahl des schützenden Objektes sollte auf dessen Beschaffenheit geachtet werden. Holzzäune beispielsweise werden leicht von Kugeln durchsiebt; schwere Maschinengewehre können sogar den ganzen Zaun zu Kleinholz verarbeiten. Selbst eine massive Ziegelmauer bietet keinen kompletten Schutz vor Angriffen. Eine Panzerfaust oder einen Panzer können selbst Wände in Schutt und Asche legen. Hin und wieder darf der Spieler auch ganz alleine den Kampf antreten. So war es in unserer Version möglich, ein Herrenhaus, das von Feinden besetzt wurde, zu stürmen. Hier empfiehlt es sich ebenfalls, nicht in Rambo-Manier durch das Haus zu jagen. Taktisches Vorgehen bringt deutlich mehr Vorteile, zum Teil wird man gar nicht erst entdeckt und spart dabei sogar an Munition.

Im Übrigen ist aufgefallen, dass es keine Anzeige für die Lebensenergie gibt. Stattdessen wird der Bildschirm in rote Töne gefärbt, die, wenn sie das ganze Sichtfeld färben, den baldigen Tod ankündigen. Schafft man es allerdings, ein sicheres Fleckchen zu finden, um dort zu verschnaufen, regeneriert sich die Lebensenergie wieder. Das Speichersystem basiert auf Checkpunkten, die der Spieler erreicht. Stirbt man kurz nach einem Checkpunkt, wird das Spiel dort wieder geladen. In der Vorabversion wurden gefallene Kameraden an diesen Stellen wiederbelebt, ob dies in der kompletten Version auch so sein wird, bleibt abzuwarten. Das Spiel setzt zum Teil auf drastische Szenen, die sicherlich zu einer "ab 18"-Plakette führen werden. Hierzulande erscheint das Spiel etwas entschärft, was aber dennoch nichts an der Einstufung ändern dürfte. Im Übrigen verfügt das Spiel über einen Xbox-Live-Mehrspielermodus, den wir aber leider nicht nutzen konnten.

Folgen!

Nichts ist wichtiger bei einem Taktik-Shooter als die Eingabe von Befehlen. Den Machern ist hier eine simple und effektive Methode eingefallen, dies in die Tat umzusetzen. So funktioniert die Befehlseingabe mit nur einer Taste. Das Fadenkreuz ändert sein Aussehen, wenn man zum Beispiel auf einen Gegner zeigt. So kann man ganz schnell sein Team in Stellung bringen und es angreifen lassen. Allerdings kann dieses Prinzip auch zu Komplikationen führen: Angenommen, man will Teamkameraden vorrücken lassen und ein Gegner rennt zufällig durch das Fadenkreuz, schon hat man einen Angriffsbefehl gegeben, den man gar nicht ausführen wollte. Ansonsten kann man sagen, dass die Steuerung gut durchdacht ist und keinerlei Beanstandungen von Nöten sind. Zwar ist das Beherrschen der komplexen Steuerung in kritischen Situationen etwas schwierig, doch nach einiger Zeit geht sie gut von der Hand.

Kriegsschauplatz

Optisch hat "Brothers in Arms: Hell's Highway" einiges zu bieten. Zwar hatte unsere Vorabversion einige Schwierigkeiten, die Texturen nachzuladen, aber in der fertigen Version dürfte dieses Problem behoben sein. Ansonsten können sich Explosionseffekte und Mündungsfeuer der Waffen durchaus sehen lassen. Auch das Licht- und Schattenspiel weiß Akzente zu setzen. So kann der Spieler beispielsweise einen Heckenschützen erkennen, wenn das Sonnenlicht auf das Glas im Zielfernrohr trifft. Ebenfalls sehr schön ist der Tiefenschärfe-Effekt umgesetzt, wenn man gezielt das Feuer eröffnet. So ist der Mittelpunkt des Bildes klar und deutlich zu erkennen, während alles andere verschwommen ist. Die Animationen und Zerstörungseffekte sind grandios und wirken absolut real. Viele Gegenstände und Objekte lassen sich in Kleinteile zerlegen. Zu keinem Zeitpunkt lief das Spiel zu langsam oder hatte mit Rucklern zu kämpfen, und das trotz sehr vieler gleichzeitig gezeigter Objekte. Zudem schafft es das optische Design, die vorherrschende Atmosphäre glaubhaft widerzuspiegeln.

Kommunikation

Die Qualität der Geräuschkulisse ist überwältigend. Zum Teil hat der Spieler tatsächlich das Gefühl, als würde er gerade selbst in die Schlacht ziehen. Die Geräusche der Waffen sind absolut authentisch, ebenso das Einschlagen von Granaten oder anderen explosiven Dingen. Die Synchronisation wurde definitiv mit Liebe gemacht und kann auf ganzer Linie punkten. Zum Teil kam es sogar zu unfreiwillig komischen Situationen. Man stelle sich vor, man hat gerade einen Gegner mithilfe einer Granate aus dem Weg geräumt und hört aus weiter Ferne: "Steh auf! Du kannst noch gehen!" Zum Teil kann man sogar unterschiedliche Dialekte und Akzente aus den Stimmen heraushören. Auch die musikalische Untermalung ist geglückt. In beklemmenden oder nachdenklichen Situationen kommt dies besonders gut zur Geltung.

Fazit

Mit "Brothers in Arms: Hell's Highway" kommt ein sehr eindrucksvoller Taktik-Shooter auf den Markt. Wenn die oben genannten Probleme in der Verkaufsversion minimiert oder gar komplett beseitigt wurden, erwartet uns eines der aufregendsten und spannendsten Spiele des Jahres. Allen, die "Brothers in Arms" mögen, kann gesagt werden, dass ihre Erwartungen vermutlich erfüllt werden.

(14.10.2008)

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