Pacific Strom

Pacific Strom

(Buka Entertainment)

geschrieben von Hans Thiel

Grundlage für dieses Preview: Presseversion vom Juni 2006

 

Der Zweite Weltkrieg musste als handlungsgebender Rahmen schon für so manches Spiel herhalten und wird sicher auch in näherer Zukunft noch oft virtuell durchlebt und durchspielt werden können. "Pacific Storm" widmet sich einem in Europa eher weniger beachteten Schauplatz: dem Pazifik. Der Spieler kann sowohl strategisch als auch im Arcade-Stil die größten Schlachten um die kleinen Inseln nachempfinden und erhält die Möglichkeit, den Verlauf der Geschichte zu ändern.

"Pacific Storm" bietet mehrere Spielebenen, auf denen in die Handlung eingegriffen werden kann. Die komplexeste davon ist die wirtschaftsstrategische Ansicht, in der die Basen ausgebaut, Schiffe, Flugzeuge und Personal versorgt und neue Technologien erforscht werden können. Weiterhin bietet "Pacific Storm" Echtzeitstrategieelemente und für ungeduldige Feldherren besteht die Möglichkeit, sich in ein Cockpit zu schwingen und selbst den feindlichen Jägern das Leben schwer zu machen.

Steuerung

Schon zu Beginn des Spiels fällt eine Eigenheit ins Auge: die Informationsfülle. Die Missionsbeschreibung geizt nicht mit Hintergrundinformationen und man benötigt einige Zeit zum Lesen. Ist dies erst einmal verdaut, warten Dutzende Einstellungs- und Kontrollmöglichkeiten auf den Spieler, die im Zusammenspiel den Verlauf einer Mission entscheidend beeinflussen können. Zu jedem Teilaspekt des Spiels gehört ein Tutorial, das den Spieler in die Materie einführt und grundlegende Taktiken und Spielzüge erläutert. Um das Spiel in Gänze zu meistern, dürfte jedoch einige Zeit vergehen.

Der wirtschaftsstrategische Teil ist der bei weitem umfangreichste und fraglos der mit den meisten Informationen. Nicht nur die Zusammenstellung der Flotte lässt sich ändern, auch die Schiffsbesatzung und die Ausrüstung jeder einzelnen Einheit kann modifiziert werden. Mit fortschreitender Technik können verbesserte Waffen oder Motoren erfunden und gebaut werden und auch bei der Bestückung der Flugzeuge kann der Spieler, ausgehend von einem Basismodell, weitgehend frei modifizieren. So ist es möglich, die Art und Anzahl der Bordkanonen zu wählen, zusätzliche Panzerung anzubringen oder verbesserte Radarsysteme einzubauen. Natürlich hat jedes zusätzliche Kilogramm wiederum Einfluss auf Maximalgeschwindigkeit, Waffentraglast, Reichweite und Spritverbrauch - die verschiedensten Eigenschaften müssen also genauestens gegeneinander abgewogen werden, um dem Einsatzzweck gerecht zu werden.

Die eigene Militärbasis kann erweitert und ausgebaut werden; Verbesserungen an den Luftabwehrgeschützen bringen im Angriffsfall Vorteile bei der Verteidigung, Fabriken steigern die Produktivität, kurzum: Zahlreiche Dinge müssen bedacht werden, um mit den vorhandenen Mitteln das Ziel zu erreichen.

Der Echtzeitstrategiepart lässt Sie die eigentlichen Kampfhandlungen erleben. Die eigenen Einheiten sind nach Typ kategorisiert und können über Schnellwahltasten angewählt werden. Den Einheiten können grundlegende Befehle wie "Stopp" oder "Angreifen" erteilt werden, weitere Spezialbefehle hängen vom Typ der Einheit ab. Für japanische Kampfflieger gibt es so zum Beispiel den Befehl "Kamikaze". Ansonsten birgt dieser Teil von "Pacific Storm" keine Überraschungen. Die große Zoomstufe erleichtert es, den Überblick zu behalten, einzig die Steuerung der Kamera kann zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sein.

Als kleinen Gag obendrein kann der Spieler jederzeit in die Rolle der ausgewählten Einheit schlüpfen, um etwa beim Flugzeugträger die Flugabwehr zu bedienen oder im Pilotensitz eines Jagdfliegers selbst die Jagd auf den Gegner aufzunehmen. Die Steuerung der Flieger erfordert etwas Übung, ist jedoch sehr arcade-lastig und weit von einer Simulation entfernt. Als Abwechslung zwischendurch sicher nett, einen wirklichen taktischen Vorteil bringt dieser Spielmodus in den seltensten Fällen.

Grafik

Braun. Warum die vorherrschende Farbe im Spiel ausgerechnet ein leicht ins rötliche tendierendes Braun sein musste, will sich auch nach längerer Spielzeit nicht erschließen. Es mag ein subjektiver Eindruck sein, doch die Farbwahl drückt auf die Stimmung und schmälert auch die restliche Darstellung, was dieser gar nicht gut bekommt. Von "State-of-the-Art 3D-Grafik” kann bei näherer Betrachtung keine Rede mehr sein. Die Flugzeuge, Schiffe und Gebäude sind zwar recht detailliert und weisen keine allzu offensichtlichen Ecken und Kanten auf, die Qualität der Texturen ist aber nicht optimal. Insgesamt wirkt die Szenerie leblos und auch irgendwie lieblos zusammengestellt, was bei der schwindelerregenden Kamerafahrt zu Beginn des Tutorials allzu offen zutage tritt. Alles in allem wirkt die Darstellung kontrastarm und unattraktiv, was echte Strategen aber nicht abschrecken sollte. Etwas Abstraktionsvermögen gehört nun einmal dazu.

Sound

Die Hintergrundmusik ist unauffällig und lässt sich durchaus über längere Zeit ohne Ohrenschmerzen ertragen. Die Geräusche in Echtzeitstrategie- oder Arcade-Modus sind allerdings etwas flach, ein wenig mehr Komplexität hätte der Atmosphäre gut getan. Auf Sprachausgabe wurde verzichtet, alle Informationen im Spiel liegen in Schriftform vor. So reiht sich auch der Sound nahtlos in die Bewertung der Grafik ein - allesamt etwas blass und leblos.

"Pacific Storm" ist ein sehr komplexes Spiel, das gemeistert werden will. Die schier unendlichen Möglichkeiten, auf den Spielverlauf Einfluss nehmen zu können, machen es auch erfahrenen Spielern nicht leicht und fordern Geduld und Einarbeitungszeit. Die etwas lieblose Präsentation mit dem Charme einer Tabellenkalkulation macht die Sache nicht leichter. Ungeduldige Zeitgenossen sollten sich den Kauf noch einmal in Ruhe überlegen oder die eventuell erscheinende Demoversion abwarten, denn "Pacific Storm" ist eher ein Spiel für Liebhaber ausgefeilter Strategien und sorgfältiger Planung.

(17.07.2006)

Entwickler: Lesta Studio
Publisher: Buka Entertainment
Genre: Echtzeitstrategie
Releasedate: August 2006
Homepage: Pacific Storm
Preis: voraussichtlich 39,90 EUR
Altersfreigabe: noch nicht bekannt

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