Pressure (Preview für Xbox 360 und PS3)

 

Bereits im Februar erschien das Erstlingswerk "Pressure" der Softwareschmiede Chasing Carrots für den PC. Der Fun-Arcade-Racer mit Schießeinlagen wird in naher Zukunft auch für Xbox 360 und die PlayStation 3 verfügbar sein, DLH.Net hat sich eine frühe Version angesehen und wollte herausfinden, ob das flotte Konzept auch auf den Konsolen funktioniert. Für diesen Test stand die Xbox 360-Version zur Verfügung und bereitete viel Spaß.

Eigentlich könnte das Leben so schön sein, manchmal schlägt es aber komische Kapriolen: Der Arcade-Racer "Pressure", der vom jungen Stuttgarter Team Chasing Carrots mit viel Liebe zum Detail entwickelt wurde, zeichnet die rücksichtslose Entscheidung eines Adeligen nach, der seiner gesamten Grafschaft mit einem Damm das Wasser entzieht, nur um damit sein privates Wellness-Bad zu betreiben, in dem es sich der Edelmann und seine Freunde gut gehen lassen wollen. Dass aber das ganze Leben seiner Untertanen auf Dampfdruck basiert und diese deswegen auf das Flusswasser angewiesen sind, ist ihm dabei völlig einerlei. Um eine Katastrophe für die Umwelt und die Bewohner der Grafschaft zu verhindern, macht sich einer der Dorfbewohner namens Morgan in seinem Steam-Buggy auf, um den Grafen umzustimmen. Dass der Buggy bewaffnet ist, wird sich bald als sehr hilfreich erweisen, denn die Schergen des Edelmanns erweisen sich als schier unüberwindliche Hindernisse, die nur mit der Bordkanone des Fahrzeugs aus dem nun leeren - und dadurch befahrbaren - Flussbett gejagt werden können.

Der mutige junge Mann macht sich auf einen Roadtrip, bei dem er versucht, den Angriffen der zahlreichen Schergen des Grafen zu widerstehen, die ihm das Vorankommen fast unmöglich machen. So hat er zunächst keine Probleme, sich Respekt zu verschaffen, doch die Gefolgsleute des Grafen rüsten auf: Sie greifen in stetig besser ausgerüsteten Gefährten an, deren Durchschlagskraft und Panzerung immer effektiver werden. Da Morgan in seinem nur rudimentär ausgerüsteten Buggy nicht mehr mithalten kann, kommt es ihm entgegen, dass sich entlang der Strecke einige Läden befinden, in denen der Held seine Karre aufrüsten kann. Mit dem Geld, das er sich durch die Vernichtung seiner Gegner und das Aufsammeln von Münzen im Flussbett verdient, kann er in diesen Shops einkaufen und Upgrades für die Primär- und Sekundärwaffen, die Panzerung sowie das Fahrwerk zu erwerben und somit auf Feindesniveau nachrüsten.

Denn der mutige Dorfbewohner hat noch ein weiteres Problem: Wie bereits erwähnt, basieren alle Technologien der Grafschaft auf Dampf, und da das Wasser gestaut wurde, muss natürlich auch das Steam (engl. für Dampf) für alle Fahrzeuge - so auch für den Buggy - anders erzeugt werden ... oder eben aus den Kisten der KI-Schergen des Grafen gestohlen werden. Wenn es Morgan nicht gelingt, genügend Dampf aus den vernichteten Gefährten abzusaugen, bleibt er liegen und sein Trip ist beendet. Ziel ist es also nicht nur, den Wagen aufzurüsten und Feinde aus dem Weg zu räumen, sondern es geht auch darum, die Energie aus den besiegten Autos zu gewinnen, um überhaupt weiterzukommen. Wenn sich der Held diesen beiden Herausforderungen erfolgreich stellt, wird er irgendwann auf den Grafen treffen und mit ihm ein für alle Mal waffengewandt die Frage klären: Wem gehört das Wasser?

Gameplay

"Pressure" erinnert ein wenig an "Micro Machines" von Codemasters, einem Rennspiel aus den 90er Jahren, bei dem Miniaturautos aus der Draufsicht (zu neudeutsch: aus der On-Top-Perspektive) um einen Kurs gejagt wurden. Dabei wird immer nur der Abschnitt des Kurses gezeigt, in dem sich die Teilnehmer gerade befinden. In "Pressure" ist das ähnlich: Auch hier sieht man vom Kurs immer nur drei bis vier Autolängen weiter als die aktuelle Position des gesteuerten Gefährts. Dies bedeutet, dass längerfristiges Planen des Rennverlaufs keinen großen Sinn macht, da alle Action innerhalb des kurzen Sichtfensters stattfindet. Der Spieler muss also während der gesamten Etappe hoch konzentriert sein, um schnell auf einfallende Feinde zu reagieren können. Dabei verzeiht das Spiel am Anfang kleinere Fahrfehler, da der Buggy zunächst den Track nicht verlassen kann, die Fahrbahn wird wie ein Canyon von unüberwindbaren Wänden eingesäumt. Erst im weiteren Verlauf haben die Entwickler Tücken in die Strecke eingebaut, so gibt es Sprungstellen, die per Geschwindigkeits-Boost überwunden werden müssen oder man muss auf verengte Abschnitte achten, die nur von leichten Holzgeländern eingesäumt werden, die bei Berührung sofort brechen und zum sicheren Tod durch Absturz in den Abgrund führen. Sollte das trotz großen Fahrgeschicks doch einmal passieren, muss man aber nicht den gesamten Level noch einmal angehen, sondern "Pressure" setzt das Fahrzeug an der Unfallstelle wieder ein, es kommt also lediglich zu einem Zeitverlust, auf höheren Schwierigkeitsgraden allerdings auch zum Dampfverlust.

Wie bereits erwähnt, spielen die Shops am Rande der Strecke eine große Rolle. Wie von anderen Actionspielen bekannt, steigt der Schwierigkeitsgrad im Verlauf des Spiels an und deswegen muss man den Buggy nach jedem der 32 Levels anpassen. In den Läden kann man Upgrades aus den Bereichen Primär- und Sekundärwaffen, Panzerung (insbesondere die Ramme) und Grundausstattung des Gefährts erwerben. Dabei kann jedes veränderbare Feature dreistufig ausgebaut werden, wie viele Einheiten man erwerben kann, hängt lediglich vom verfügbaren Kapital ab. Das nötige Kleingeld erwirbt man auf der Strecke vor allem durch das Aufsammeln von Münzen, "Mario Kart" lässt schön grüßen. Möchte man zum Beispiel eine größere Kanone einbauen, kann man vorher alle drei Ausbaustufen der aktuellen Waffe verkaufen und bekommt so noch etwas Geld in die Kasse gespült. Der Wertverlust nach Kauf eines Upgrades ist aber dramatisch hoch, man fährt bei jedem Verkauf einen hohen Verlust ein. Aber es geht ja auch nicht darum, möglichst viel Vermögen anzuhäufen, sondern darum, die immer stärkeren KI-Schergen möglichst schnell ins virtuelle Jenseits zu befördern und deren Dampfdruck für das Fortsetzen des Levels abzusaugen.

Auch bei der Vielfalt der Gegner haben sich die Entwickler von Chasing Carrots einiges einfallen lassen. Hat man es zunächst mit Standardfeinden zu tun, deren Hauptaufgabe es ist, sich möglichst schnell abknallen zu lassen und somit als fahrende Dampflieferanten für den Buggy des Helden zu dienen, werden schon nach wenigen Levels die Feinde bunt durchgewürfelt. Es wird schnell klar, dass sich der Sucker als der unangenehmste Feind etablieren will. Er ist nicht nur gut bewaffnet, sondern er versucht vor allem, aus dem Buggy Morgans im Vorbeifahren den dringend benötigten Dampfdruck abzusaugen und so sein Fortkommen zu beenden. Verhält sich der Held allerdings geschickt und erledigt den Sucker, dann bekommt er bei dessen Ableben den zuvor abgesaugten Dampf zurück. So begleiten viele verschieden Gegner, die sich durch Panzerung, Größe, Waffenqualität und Schnelligkeit unterscheiden, den Roadtrip und auch vor den Elementen Wasser und Luft wird nicht haltgemacht. Man trifft man auf verschiedene Bootstypen und sogar Zeppeline werden vom fiesen Grafen in die Schlacht um das Wasser geschickt. Wie das in Videospielen so üblich ist, werden natürlich auch diverse Bossgegner ins Rennen geschickt. Hier gilt es dann erst einmal herauszufinden, wie man den Übergegnern Herr werden kann, ob zum Beispiel bestimmte Ziele in einer vorgegebenen Reihenfolge getroffen werden müssen.

Präsentation

"Pressure" ist ein Spiel, das man ohne jeden Zweifel als niedlich bezeichnen kann. Grafisch besteht der Titel aus den Elementen "Strecken" und "Gefährte". Bei diesen beiden Teilen zeigt sich besonders, wie durchdacht das Konzept der Entwickler ist. Das ganze Spiel wird absolut familiengerecht präsentiert, trotz des starken Action-Racer-Charakters hat man nie das Gefühl, dass es in "Pressure" um Gewalt oder Blut geht. Um dies ganz klar zu machen, wurde das ganze Spiel comicartig animiert. Mit viel Liebe zum Detail werden sowohl die "Guten" (also zum Beispiel der Held) als auch die "Bösen" dargestellt. In bester Tradition werden die Dorfbewohner eher jung und farbenfroh dargestellt, währen der Graf und seine Gesellen vor allem als schrullig zu erkennen sind. Damit ist gleich klar, welche Person wohl zu welcher Fraktion zu zählen ist.

Die 32 Levels sind in drei Bereiche eingeteilt: Da ist zunächst die Region um das Dorf, in der die Naturtöne grün, braun und gelb vorherrschen. Dort gibt es (trockengelegte) Flüsse, Canyons und jede Menge Biotope. Etwas trister wird es dann, wenn der Held das Spa-Bad erreicht, hier ist fast alles künstlich, es gibt geflieste Böden und Wände. Sobald Morgan mit seinem Buggy den dritten Teil erreicht, den Untergrund, ist dann vieles in grau und dunklen Tönen gehalten. Die Gestaltung der Levels ist nahezu perfekt, der hohe Detailgrad lässt keine Wünsche offen.

Um auch eine Hintergrundgeschichte zu etablieren, wird "Pressure" an einigen Stellen von kleinen Cutscenes unterbrochen. Hier werden auf genauso niedliche und lustige Art zum Beispiel die Beweggründe und Gedanken des bösen Grafen illustriert. Im Kreise seiner Schergen erklärt er, was er mit dem aufgestauten Wasser plant. Auch die Videos sind perfekt in die Steampunk-Umgebung eingebettet. Zur Vertonung lässt sich noch sagen, dass es in "Pressure" keine Sprache gibt, die Entwickler greifen hier auf eine Art "Simlish" zurück, wie es manchen Lesern vielleicht aus der "Die Sims"-Serie bekannt ist. Die Hintergrundmusik ist zweckmäßig und unauffällig.

 

 


Fazit

Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass Chasing Carrots ein tolles Erstlingswerk gelungen ist. Man spürt genau, was mit dem Spiel erreicht werden sollte, nämlich gute Familien-Action-Fun-Unterhaltung. Die Kombination von Action- und Fun-Racer ist nahezu gewaltfrei präsentiert und exzellent illustriert. Der eingebaute Coop-Modus erlaubt das Spiel zu zweit an einer Konsole oder über Internet. Ohne Zweifel kann man sagen, dass mit "Pressure" sehr gute Familienunterhaltung gelungen ist und das Spiel auch als Geschenk an die "Lieben" empfohlen werden kann.   Hinweis: DLH.Net gehört zum TopWare-Konzern, die als Publisher für dieses Spiel fungieren. Die Redaktion bemüht sich aber natürlich trotzdem um eine journalistische Distanz zum Spiel.   (28.06.2013)


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