In-Game-Käufe und Pay to Win – die Zukunft der Gaming-Branche?

Kostenlose Games stehen vor allem per App zur Verfügung. Genutzt werden können sie mit Werbung, darüber finanziert sich der Spielehersteller zu großen Teilen. Ein weiterer Wirtschaftszweig sind In-Game-Käufe und Pay to Win, ein System, das oft in der Kritik steht. An anderer Stelle wird es schon lange erfolgversprechend genutzt. Glücksspielunternehmen und Angebote wie Scatters werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Möchte der Spieler aktiv zocken, muss er Guthaben einzahlen und dieses dann verwenden. Was bedeutet dieser Trend für die Gaming-Branche? Wird die Anzahl kostenloser Games wachsen, der Anteil an In-Game-Käufen aber auch?

Umsatzstarke In-Game-Käufe – die Gamingbranche profitiert davon

Die Umsätze im Bereich Gaming steigen rasant, nicht zuletzt aufgrund neuer technologischer Möglichkeiten. Etwa 43,4 Prozent des Umsatzanteils entfällt dabei auf In-App- und In-Game-Käufe, was die Dominanz in diesem Sektor hervorhebt. Zwar bleibt Software noch immer das rentabelste Segment, künftig könnte sich das aber ändern. Vor allem PC-Spieler sind längst von Download-Varianten überzeugt und verzichten auf die CD-ROM. Weniger wandlungsbereit zeigen sich bislang die Konsoleros, die ihre Games nach wie vor am liebsten in physischer Form erwerben.

Nutzerzahlen von Spielen wie League of Legends, Fortnite und Apex Legends zeigen aber eindeutig, dass der Trend in Richtung In-Game-Käufe geht. Diese Spiele sind komplett kostenlos spielbar und trotzdem investieren Gamer teilweise hohe Summen in den eigenen Account. Meist handelt es sich dabei um kosmetische Upgrades, mit denen Zocker ihren eigenen Charakter personalisieren und individualisieren können. Nahezu alle dieser Spieler verfügen über eine In-Game-Währung, die gegen Geld erhältlich ist. Die meisten Zusätze können sich Zocker auf lange Sicht erarbeiten, mit dem Einsatz von Geldmittel funktioniert es aber schneller.

Hinzu kommt der „Battle-Pass“, der einen großen Reiz auf Dauerspieler ausübt. Er dient dazu, stufenweise Belohnungen freizuschalten und an „Challenges“ teilzunehmen. Je mehr Herausforderungen bewältigt werden, desto besser sind die freigespielten Gegenstände. Viele von ihnen sind sehr selten und folglich sehr begehrt. Der Battle Pass ist ausschließlich durch einen In-Game-Kauf verfügbar und wer daran teilnehmen möchte, muss bereit sein zu investieren.

Prestige als Ziel im Spiel – warum Spieler so viel Wert auf ihren Ruf legen

Einige Games dienen schlicht der Unterhaltung und werden als Gelegenheitsspiele wahrgenommen. Spiele wie Counter Strike, Fortnite und viele mehr sind allerdings Dauerbrenner und die teilnehmenden Zocker sind ständig aktiv, um ihren Fortschritt auszubauen. Genau jene Games sind es, bei denen der „Ruf“ des Gamers eine große Rolle spielt. Kosmetische Upgrades signalisieren dem Mitspieler, dass es sich um einen zahlungswilligen „Profi“ handelt. Die meisten dieser Skins und optischen Veränderungen haben keine spielerische Auswirkung, der Charakter wird nicht besser oder stärker. Dennoch geben Gamer teilweise Hunderte von Euro aus, um ganz besonders seltene Dekorationen für Waffen und Co. zu bekommen.

Der Shooter Counter Strike Global Offensive hat mit seinem Lootboxen-System in der Vergangenheit für heftige Kritik gesorgt. Messer, Handschuhe und Waffenskins können von Spielern aus diesen Boxen gesammelt werden. Die Kisten selbst gibt es oft als Geschenk, teuer wird dann der Erwerb eines Schlüssels. Die Wahrscheinlichkeit auf ein großes Goodie ist selten, meistens enthalten die Boxen Skins, deren Wert wenige Cents nicht überschreitet. Dennoch werden sie geöffnet, viele Spieler haben Hunderte oder gar Tausende Euros investiert. Je seltener ein Skin, desto begehrter ist er. Der Steam-Communitymarkt bietet teilweise Waffenskins mit vierstelligen Preisen an, ohne dass es einen spielerischen Mehrwert gibt.

Warum aber geben Spieler dieses Geld aus, ohne einen praktischen Nutzen davon zu haben? In der Gaming-Community geht es tatsächlich um Ansehen. Eine Rolle spielen die großen Twitch-Streamer, die von vielen Gamern als Vorbild angesehen werden. Sie kaufen und öffnen ihre Lootboxen direkt im Stream, faszinieren damit die Fans. Diese möchten gleichziehen und sind dadurch ebenfalls bereit dazu, In-Game-Transaktionen durchzuführen. Durch den Battle-Pass wird die Möglichkeit freigeschaltet „dabei zu sein“ und „mitzureden“, Lootboxen bergen die Hoffnung auf einzigartige Skins, die von anderen bewundert werden.

Pay to Win und In-Game-Käufe sind nicht identisch – der große Unterschied

Die Ausgabebereitschaft für Gaming steigt bei Zockern an. In-Game-Käufe sind das größte Zugpferd, sie dürfen aber nicht mit Pay to Win-Investitionen verwechselt werden. Die meisten Geldausgaben im Spiel dienen ausschließlich dem kosmetischen Ansehen, nicht aber der Optimierung des eigenen Spiels. Bei Pay to Win-Angeboten hingegen kann sich der Spieler Vorteile gegenüber der Konkurrenz erkaufen, die kein Geld ins Spiel investieren möchte.

Ein gutes Beispiel ist der Kauf bestimmter Waffentypen. Handelt es sich beim Erwerb lediglich um eine kosmetische Verschönerung, gibt es keinen spielerischen Vorteil. Lassen sich einige Spezialwaffen aber nur gegen Geld kaufen, erleiden kostenlose Gamer einen Nachteil. Diese Form des Spiels steht in der Community stark in der Kritik, denn die Chancengleichheit wird aufgehoben. Zahlende Gamer erkaufen sich einen spielerischen Vorteil, den das Gegenüber selbst mit längerer Spieldauer nicht erreichen kann.

Gefahren von Pay to Win – warum hier Suchtgefahr droht

In-Game-Käufe und Pay to Win Spiele können zur Kostenfalle werden. Mikrotransaktionen lassen sich per Mausklick durchführen, die tatsächliche Ausgabenhöhe fällt während des Spiels nicht richtig auf. Um mit anderen Spielern mithalten zu können, wird oft mehr investiert, als eigentlich an Budget vorhanden ist. Das Risiko einer Suchtentwicklung ist gegeben, insbesondere wenn es um den Kauf von Lootboxen geht. Hier wird immer wieder von „Glücksspiel“ gesprochen, denn letztlich setzt der Spieler Geld ein, um am Ende mit etwas Glück sein Wunsch-Item zu erhalten.

Ein umsichtiger Umgang mit der Thematik und mit Käufen im Spiel ist wichtig, um das Budget nicht zu überschreiten. Wie in der Glücksspielszene auch droht bei unsachgemäßem Gebrauch eines Angebots die Gefahr einer Suchtentwicklung. Es ist aber ebenso möglich, diese Risiken kleinzuhalten und verantwortungsbewusst zu spielen. Ein gut geplantes Money-Management hilft Gamern dabei, In-Game-Käufe bezahlbar zu halten und auf Pay to Win-Angebote zugunsten des eigenen Geldbeutels zu verzichten.

Fazit: In-Game-Käufe sind ein Teil der Gaming-Zukunft

Aufgrund der rasant wachsenden Umsätze im Bereich In-Game-Käufe ist davon auszugehen, dass dieser Trend bestehen bleibt. Die Nachfrage nach Pay to Win-Angeboten ist vergleichsweise gering. Hier ärgern sich Spieler darüber, dass sie ohne Zahlung keine Möglichkeit haben, das Spiel zu gewinnen. Klassische In-Game-Käufe (meist kosmetisch) sind deutlich beliebter, denn sie ändern nichts an der Spielmechanik und an den Gewinnchancen. Mit dem Wachstum der Gaming-Branche ist klar, dass die Rolle von Mikrotransaktionen immer wichtiger wird. Games wie Fortnite haben gezeigt, dass die Bereitschaft zur Zahlung vorhanden ist und das nutzen immer mehr Publisher für sich.

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